Homburg Hilfe für die Ärmsten: Bald ein Tagestreff in Homburgs Altstadt

Das Pfarrheim der Pfarrei St. Michael in Homburgs Altstadt steht seit Jahren leer. In das Gebäude soll nun der Tagestreff einzie
Das Pfarrheim der Pfarrei St. Michael in Homburgs Altstadt steht seit Jahren leer. In das Gebäude soll nun der Tagestreff einziehen.

In Homburgs Altstadt, genauer gesagt im seit Jahren leerstehenden Pfarrheim der Kirche St. Michael, soll im kommenden Jahr ein Tagestreff für Wohnungslose und für davon bedrohte Menschen eröffnen. Träger wird die Caritas sein. Vorbild ist der „Treff em Gässje“ in St. Ingbert.

Die Notwendigkeit, in Homburg einen Tagestreff für die Ärmsten der Armen zu eröffnen, wurde vom Land offiziell festgestellt, sagt Andreas Heinz, Leiter des Caritas-Zentrum Saarpfalz. Hilfe für Wohnungslose gibt es bei dem Wohlfahrtsverband schon lange Zeit. Die Lage verschärft sich allerdings zunehmend. 60 Postanschriften für Obdachlose, davon 25 Frauen, sind bei der Homburger Caritas derzeit registriert. Manche von ihnen kommen regelmäßig in die Notschlafstellen, andere schlagen sich so durch, nächtigen mal hier und da.

Der neue Tagestreff soll den Menschen ein Stück Alltag vermitteln, sie zusammenbringen, sagt Heinz. Dass das Konzept funktioniert, zeigt sich beispielsweise in St. Ingbert im sogenannten „Treff em Gässje“. Jeden Tag unter der Woche gibt es für die Ärmsten der Armen dort morgens einen Kaffee, mittags eine warme Mahlzeit für kleines Geld. Die Besucher haben zudem die Möglichkeit, sich zu duschen, ihre Wäsche zu waschen und bei Bedarf die Kleiderkammer aufzusuchen. Wichtig sind zudem die Gespräche - sowohl unter den Besuchern als auch mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern vor Ort. Heinz sagt, dass solche niedrigschwelligen Angebote von den Menschen angenommen werden: „Klar werden wir damit die Wohnungslosigkeit nicht besiegen, aber wir können die Folgen für die Betroffenen deutlich mildern.“

Große Investition in Pfarrheim geplant

Beim Projekt Tagestreff beteiligt sind nicht nur die Caritas und die Kirche, sondern auch das Land, Kreis sowie die Stadt Homburg. Ohne das Land, welches die laufenden Kosten des Tagestreffs in Zukunft übernehmen wird, würde das Projekt ohnehin nicht funktionieren. Nun stehen laut Heinz noch hohe Investitionskosten für die Sanierung des Pfarrheimes an. Der Caritas-Chef rechnet mit etwa 100.000 Euro, damit das Gebäude überhaupt nutzbar ist. Die weitere Renovierung, etwa hier und da mal eine Wand streichen, sollen die künftigen Besucher übernehmen - aus gutem Grund: So wird die Verbindung der Besucher zum Tagestreff gestärkt, das familiäre Gefühl, der Zusammenhalt der Menschen und somit auch das gegenseitige Vertrauen wächst. Heinz überlegt derzeit, ob nicht weitere Geldgeber für die Investitionskosten angefragt werden können. Als Beispiele nennt er Förderprogramme der EU sowie die „Aktion Mensch“.

Alkohol und Cannabis verboten

Der Tagestreff bietet zudem laut Heinz die Möglichkeit, dass Sozialarbeiter und Betreuer der Caritas aktiv den Menschen in Not per individueller Beratungen helfen können. Mit Blick auf die Sozialhilfe sind solche Einrichtungen für Heinz auch ein wichtiges Stück Demokratie. Bei vielen von Armut getroffenen Menschen wächst mit der Zeit der Frust auf die Gesellschaft, die Gefahr: sie orientieren sich in extremistische Richtungen. Mit dem Tagestreff könne die Caritas auch hier entgegenwirken, die Menschen politisch informieren. Ebenso geht es um Integration und Inklusion. Deshalb wurde mit dem Pfarrheim auch ein sehr zentraler Ort in der Stadt gewählt. Alkohol und Cannabis sind im Tagestreff übrigens verboten. So sollen Krawalle und ein „schlechtes Image“ verhindert werden.

Klaproth: Für Kirche ein enormer Gewinn

Homburgs Beigeordneter Manfred Rippel lobt das Projekt in den höchsten Tönen. „Mit der Caritas haben wir hier einen guten Partner gefunden.“ Auch der Saarpfalz-Kreis hat in seiner jüngsten Sitzung sein Wohlwollen ausgesprochen. Gemeindereferent Frank Klaproth sagt, dass der Tagestreff „für die Kirche ein enormer Gewinn“ ist. Die Kirche selbst könne das Projekt alleine nicht stemmen. Klaproth ist froh, dass das leerstehende Pfarrheim nun einer neuen, „segensreichen“ Mission zugeführt wird.

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