Homburg Parkinson: Saar-Forscher entdecken genetische Ursachen
Saarländische Forscher haben entdeckt, dass bei Parkinson-Patienten eine zusätzliche Änderung in Cytochrom P450-Genen zur Ausprägung der Parkinson-Erkrankung führen können. Das schreibt die Universität in einer Pressemitteilung. Die besagten Gene sind für die Produktion von Enzymen zuständig, die wichtige Stoffwechselprozesse im Körper steuern. „Bekannt ist, dass durchschnittlich rund 15 Prozent aller Parkinson-Patienten genetisch vorbelastet sind - bei jungen Parkinson-Patienten sind es sogar bis zu 25 Prozent“, so Rita Bernhard, Leiterin der Wissenschaftler-Gruppe. Bernhard weiter: „Patienten mit genetischer Vorbelastung haben Änderungen in einem oder in mehreren von etwa 20 sogenannten Parkinson-Genen. Manche Personen mit der gleichen genetischen Vorbelastung erkranken jedoch nicht, und der Grund hierfür ist völlig ungeklärt.“
Studienergebnisse können Therapie helfen
Eben dieser Fragestellung gingen die Wissenschaftler in ihrer Arbeit nach. Mithilfe von frei zugänglichen Daten von erkrankten Menschen nahmen sie die Biodaten der Person mit genetischer Prädisposition genauer unter die Lupe, dabei richteten sie ihren Fokus insbesondere auf die Cytochrome P450. Diese „Großfamilie“ umfasst 57 Gene, die für Produktion und Funktion von Stoffwechsel-Enzymen eine Rolle spielen. Das Ergebnis der aktuellen Ausarbeitung zeigt, dass bei den erkrankten Personen neben der genetischen Vorbelastung zusätzliche Änderungen in verschiedenen P450-Genen bis zu zehnfach überrepräsentiert waren. „Das bedeutet, dass Menschen mit genetischer Vorbelastung krank werden, wenn sie eine zusätzliche Änderung in einem der P450-Gene aufweisen. Dagegen bleiben Personen mit genetischer Vorbelastung, die keine Mutation in einem der P450-Gene tragen, ohne Symptome“, erklärt Bernhard.
Die neuen wissenschaftlichen Ergebnisse können laut Bernhard in weiteren Forschungen helfen, die genauen Auswirkungen dieser genetischen Veränderungen zu analysieren. „Daraus lassen sich dann Ansatzpunkte für hoffentlich ursächliche Therapien erarbeiten.“
Die Forschungsstudie zu den Ursachen der Parkinson-Erkrankung ist 2020 als Pilotprojekt gestartet, bis Ende 2023 wurde sie von der Rolf-Schwiete-Stiftung mit knapp 300.000 Euro gefördert. Der Ansatz der Wissenschaftler, so die Uni-Pressestelle, unterscheidet sich von den Forschungen anderer Labore und Kliniken dadurch, dass erstmals die Rolle der Cytochrom P450-Proteine betrachtet und untersucht wird.