Homburg Selbsttest: Wie schmeckt die Pizza aus dem Automaten?
Die Auswahl an Selbstbedienungsautomaten ist riesig. Zigaretten, Kaugummi, kleine Spielsachen, Kondome und Getränke sind seit Jahrzehnten bekannt. Durch die Corona-Pandemie wurde die Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten mittels voll automatisierten Blechkästen ein ganzes Stück erweitert. Die Pandemie ist beendet, der Trend, sich auch ohne Kontaktverbot an einem Automaten mit Eis, Wurst- und Fleischwaren oder anderen Lebensmitteln zu versorgen steigt weiter. Zuletzt schossen in den vergangenen Jahren die Sortimentsaufsteller mit Hanf-Produkten aus dem Boden. Jetzt gibt es in Homburg einen neuen Automaten, bei dem die neapolitanische Spezialität schlechthin zu kaufen gibt: ein Pizza-Automat.
Der schwarze Kasten steht seit ein paar Wochen in der Mainzer Straße. „Just Queen“ lautet der Name der Eigner-Firma. Ein Tochterunternehmen der „API Tech“ Automatenhersteller, die hauptsächlich in Frankreich bekannt ist und seit Jahresbeginn rund 30 spezielle Pizza-Automaten unter dem „Just Queen“-Label aufgestellt hat.
Selbsttest: Die RHEINPFALZ gibt den Vorkoster
Aber wie schmeckt eigentlich eine Automaten-Pizza? Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis? Und ganz wichtig: Konkurriert sie mit dem örtlichen Pizzabäcker oder ist sie eher auf Augenhöhe mit einer Tiefkühlpizza?
Zunächst mal der Blick auf die Unternehmensversprechen: „Bei Just Queen legen wir großen Wert auf Sauberkeit. Die Arbeitsplätze werden laufend gereinigt, mit dem Anspruch, vom Boden essen zu können. Just Queen lässt keinen Raum für mangelnde Hygiene!“ So steht es, wenn auch mit einem Schreibfehler (dort steht „mandelnde“ anstatt „mangelnde“) auf dem Onlineauftritt der Firma. Eine intelligente Software mit Verfolgung und Rückverfolgung der Produkte, ein temperaturüberwachter Kühlraum, rundum überwachte Automaten mit sofortiger Fehlermeldung und täglich gereinigte Automaten sollen die ausgewiesenen, selbst gesetzten Qualitätsstandards halten. Der Automat in der Mainzerstraße ist jeden Tag rund um die Uhr zugänglich und betriebsbereit. Bis zu 96 Pizzen sollen maximal im Inneren sein. In Homburg steht eine Auswahl von acht verschiedenen Teigbelägen.
Die RHEINPFALZ entscheidet sich für eine Pizza „Speziale“. Die Sorte auszuwählen, das funktioniert ganz modern über ein riesiges Touchdisplay. Die im Durchmesser 29 Zentimeter große Pizza ist belegt mit Tomatensoße, Champignons, Salami, Kochschinken und Emmentaler. Preis: 10,50 Euro. Praktisch: Nach der konkreten Auswahl hat man die Möglichkeit, die Anzahl der Pizzen anzugeben und ob „Heiß - Fertig zum Verzehr“ oder „Kalt - Zuhause aufwärmen“. Bei Letzterem gibt es die Temperatur und Zeitangabe für den heimischen Backofen dazu. Bezahlmöglichkeiten sind Bar (Nur Geldscheine), per Kreditkarte mit PIN Eingabe oder Kontaktlose mit gängigen Bankbezahlkarten. Während im Inneren des Automaten ein Knistern und Aufheizgeräusche zu hören ist, kann man sich die Wartezeit mit einem kostenlosen Spiel vertreiben. Wer Glück hat, bekommt eine Gratis-Pizza. Ein Ladebalken mit Zeitangabe informiert durchweg, wie lange die Pizza noch braucht, rund drei Minuten nach der Bestellung kommt die italienische Speise aus dem Automaten raus. Dass das so schnell geht, liegt übrigens daran, dass der Teig vorgebacken ist und im Automaten nur noch fertiggebacken wird. Dafür sorgen eine heiße Edelstahlplatte und ein Grill.
Alles andere als eine Tiefkühl-Pizza
Die drei Minuten sind um, der Automat spuckt einen klassischen braunen Pizzakarton aus dem Ausgabeschaft raus. Die Unterseite ist sehr heiß. Beim ersten Blick in die Pappummantelung fällt zunächst der goldgelb gebackene Käsebelag und ein breiter Pizzarand auf. Der Geschmack der Automaten-Pizza ist gut. Die „Speziale“ kommt ganz klar näher an den echten Pizzabäcker als an die Tiefkühlware aus dem Supermarkt heran. Der Rand ist dick und fluffig weich, neben der offenen Porung ist das verwendete kernige Mehl zu sehen, wie man es vom Pizza-Bäcker vor Ort gewohnt ist. Preislich ist die Automatenvariante absolut okay. Täglich wird der Automat laut dem Produzenten mit frischer Ware bestückt, alle Zutaten sollen aus einem Umkreis von 50 Kilometern um den Automatenstandort kommen. Überprüfen lässt sich dies nicht, da die Ortsangaben fehlen, aber geschmacklich scheint alles eine frische und gute Qualität zu haben.