Speyer Alle Welt singt das Vater unser

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen“: Alois Ewens Bild zur Liebe.
»Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen«: Alois Ewens Bild zur Liebe.

Das Cantate-Domino-Konzert am Samstag im Dom setzte die Reihe der Abendmusiken zum Vater unser würdig fort. Die Kurpfälzer Madrigalisten sangen dabei zwei der berühmtesten Vertonungen des Gebet des Herrn: die von Palestrina und die von Giuseppe Verdi aus seinen späten vier geistlichen Stücken.

Dazu kamen eine deutschsprachige Version von Heinrich Schütz und das Pater noster auf Latein, vertont von dem Russen Igor Strawinsky und dem Letten Peteris Vasks. Stimmungsvoll wurden die diese Stücke von Schütz und Strawinsky von Stephan Rahn an der Orgel in freien Improvisationen weitergesponnen. Rahn an der großen Domorgel rahmte zudem die Konzertstunde mit zwei Versen aus Denis Bédards Pater noster für Orgel, das ja schon beim ersten Konzert des Zyklus vor drei Wochen Teil des Programms gewesen war. Als weiteres Werk zog sich die fünfstimmige Missa Ecce quam bonum von Hans Leo Hassler durch das Programm, kirchenjahrtypisch ohne das Gloria, das ja in der Fastenzeit nicht gesungen wird. Von Hassler stammt ja die Melodie zu dem wahrscheinlich berühmtesten aller Passionslieder, Paul Gerhardts „O Haupt voll Blut und Wunden“ . Im Weihnachtsgottesdienst hatten Domchor und Dombläser eine mehrstimmige Messe von Hassler in voller Pracht musiziert, nun war die kunstvolle Polyphonie des Meisters zwischen Renaissance und Barock in sozusagen schlichter Form a capella mit nur einer Sängerin beziehungsweise einem Sänger pro Stimme zu erleben. Die Kurpfälzer Madrigalisten, die filigran und stilsicher in klaren Linien agieren, füllten gleichwohl den Raum des Domes nicht nur hier mit homogenem und tragfähigem A-capella-Klang aus. Das spannungsgeladene und kontrastreiche Bild „Das Böse und die Erlösung“ von Alois Ewen aus seinem Zyklus „12 in 1“ war zum Konzert zu sehen und wurde vom Künstler an Anfang des Konzerts kurz erläutert. Termine —„Glaube – Hoffnung – Liebe“ ist der Titel des letzten Konzerts am Samstag, 6. April, 18 Uhr, das von dem Bariton Michael Marz und Domkantor Joachim Weller an der Domorgel bestritten wird. Es erklingen Werke für Baritonsolo und Orgel von Johannes Brahms, Peter Cornelius, Antonin Dvorak, Jean Langlais, Mendelssohn, Arvo Pärt und Flor Peeters. Der Eintritt ist wie immer frei, um eine Spende wird gebeten. —Am Palmsonntag, 14. April, um 18 Uhr erklingt dann in der Dreifaltigkeitskirche die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach in der Fassung von 1725. Es singt der Domchor Speyer, es spielt das Barockorchester L’arpa festante. Domkapellmeister Markus Melchiori dirigiert.

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