Speyer Bald wieder unter den Stärksten der Welt

«Emmendingen.» Ein erfolgreiches Wochenende in Emmendingen brachte die SG Speyer-Schwegenheim sehr nahe an die Meisterschaft der Zweiten Bundesliga Süd und den damit verbundenen Aufstiegsplatz in die stärkste Klasse der Welt.

Am Samstag wies Speyer-Schwegenheim den eigentlichen Meisterschaftsfavoriten SC Emmendingen mit 5:3 in die Schranken. Am Sonntag reiste der Tabellenzweite OSG Baden-Baden II 6:2 geschlagen ab. Zum wohl entscheidenden Wochenende trat die SG fast in Bestbesetzung an, während dem Gastgeber der ein oder andere Stammspieler fehlte. So befand sich Speyer-Schwegenheim plötzlich leicht in der Favoritenrolle und füllte diese auch aus. Den Anfang machte Großmeister (GM) Mykhaylo Olesksiyenko am Spitzenbrett, der sich einen Mehrbauer erkämpfe, wofür sein Gegenüber im Endspiel das Läuferpaar besaß. In Summe rechnete sich das gegenseitig auf: Punkteteilung. Für die Führung sorgte Fide-Meister (FM) Anatole Vlachos (8) in seinem ersten Spiel für den Zweitligisten. In der Eröffnung erarbeitete er sich Vorteile, gewann im Mittelspiel zwei Figuren für einen Turm, ehe der Emmendinger zu Beginn des Endspiels die Waffen streckte. GM Nijat Abasov (2) gab den Vorteil aber wieder ab, als die generische Dame in seine Stellung eindrang. Unentschieden folgten, weil GM Luca Shytaj (7) es nicht schaffte, seinen Widersacher genügend unter Druck zu setzen. GM Arturs Neiksans (4) verteidigte die gesamte Partie über. Zur Zeitkontrolle stand es 2,5:2,5. Von verbliebenen drei Partien wähnten sich die Gäste bei zweien in Vorteil. An Tisch 6 war es sehr unklar. Doch GM Toms Kantans behielt klaren Kopf. Er hatte zwar eine Qualität gegen einen Bauer mehr, jedoch einen gegnerischen Springer im Zentrum seiner Verteidigung stehen. Aber unter Herausgabe einiger Bauern rettete er sich in eine Stellungswiederholung und den halben Zähler. Für die erneute Führung sorgte der zweite Grieche, GM Antonios Pavlidis (3). Er opferte in der Eröffnung eine Figur, die sein Partner wieder zurückgab, um schachmatt zu vermeiden. Aus der guten Position heraus gewann Pavlidids eine Qualität für einen Bauern, was er dann im Endspiel in Kleinstarbeit zum Sieg ummünzte. Den Abschluss machte GM Nikita Meshkovs (5), der im Mittelspiel einen Bauern gewann und darauf im Endspiel an beiden Flügeln jeweils einen Bauer laufen ließ. Diese hielt sein Spielpartner nicht mehr beide auf. Da sich gegen Baden-Baden bereits in der Eröffnung an einigen Brettern Stellungs- und vor allem Zeitvorteile zugunsten der SG zeigten, willigte Pavlidis nach gut einer Stunde ins Remis ein. Oleksiyenko folgte – die zweite Punkteteilung mit Schwarz. Abasov bügelte seinen Fauxpas vom Vortag aus. Gegen seinen jungen Gegner verfügte er über großen Zeitvorteil und machte dann die Stellung derart kompliziert, dass seinem Gegenüber die Zeit zur Berechnung nicht mehr ausreichte. Material- und später der Partiegewinn schlossen sich an. Meshkovs erhöhte, manövrierte er doch im Schwerfigurenendspiel Dame und Turm derart, dass der Baden-Badener nur unter Aufgabe von Material seinen Monarchen schützte. Im Gefühl des sicheren Mannschaftserfolges einigte sich Neiksans aufs Unentschieden. Er hatte zwar einen Mehrbauer, aber in zu komplizierter Stellung, um ein Risiko einzugehen. Auch Shytaj steuerte einen halben Punkt bei. Mit den schwarzen Steinen setzte er keine Akzente, ließ aber auch nichts zu. In den letzten beiden Begegnungen standen die Zeichen auf Remis. Kantans bestritt ein Turm-Läuferendspiel mit verschiedenfarbigen Läufern und zwei Mehrbauern. Es glückte, einen Bauern so weit vorzuschieben, dass sein Spielpartner statt Material zu geben resignierte. Den Schlusspunkt setzte Vlachos. Der 16-jährige Youngster nahm im Mittelspiel ein Bauerngeschenk dankend an und verwertete diesen geringen Vorsprung im Leichtfigurenendspiel wie ein alter Hase. Bei einem Restprogramm gegen eine Mittelfeldmannschaft und einen Abstiegskandidaten kann sich Speyer-Schwegenheim nun eigentlich nur noch selbst schlagen.“

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