Speyer Brand in Bundesbankgebäude

LUDWIGSHAFEN

. Gegen 9.40 Uhr kam es zu einer starken Rauchentwicklung innerhalb und außerhalb des Gebäudekomplexes am Rhein, in dem sich sechs Wohnungen im Obergeschoss befinden. Der Brand entstand bei Dachdeckerarbeiten an der Terrasse einer über der Bank gelegenen Penthouse-Wohnung. Zwei Bewohner der Wohnung und drei Handwerker wurden wegen Rauchgasinhalation vorsorglich ambulant vor Ort behandelt. Zum Zeitpunkt des Brandes hielten sich zwischen 50 und 60 Mitarbeiter und Besucher in dem Bankgebäude auf. Feuerwehr und Polizei evakuierten den Gebäudekomplex und brachten die Menschen in der nahe gelegenen Rhein-Galerie unter. „Da ist ein enormer Qualm aus dem oberen Stock gekommen“, schilderte eine Anwohnerin, die mit ihrem Hund spazieren war. Die Seniorin hielt einen Radfahrer an, der ein Handy hatte, um die Feuerwehr zu verständigen. „Da wohnen Bekannte von mir, ich habe mir große Sorgen gemacht“, sagte sie. Auch aus dem nahe gelegenen Gewerkschaftshaus in der Kaiser-Wilhelm-Straße waren Leute wegen des Qualms auf die Straße gerannt. „Feuerwehr und Polizei waren sofort da und haben alles abgesperrt. Wir dachten gleich, das muss was Größeres sein“, sagte DGB-Geschäftsführer Rüdiger Stein. Die Löscharbeiten liefen gestern bis in den Nachmittag. Der Terrassenbrand konnte schnell gelöscht werden. Für die Feuerwehrleute, die mit mehreren Fahrzeugen vor Ort waren, war es jedoch schwierig, an den Schwelbrand hinter dem südlichen Teil der Metallfassade heranzukommen. Teile der Dachverkleidung mussten aufgesägt, Löcher gebohrt werden, um den Brand mit Wasser bekämpfen zu können. Um alle Glutnester zu beseitigen, musste die Fassade von der Feuerwehr großflächig mit einer Spezialsäge geöffnet werden. Über dem Gebäude und der Innenstadt kreiste ein Polizeihubschrauber, der den Einsatzkräften am Boden Bilder einer Wärmebildkamera übermittelte. „Beim Brand einer Isolierung sieht man von außen nichts. Wärmebildkameras sind ein gute Hilfe, um Glutnester zu entdecken“, erläuterte der Ludwigshafener Feuerwehrdezernent Dieter Feid (SPD), der sich vor Ort ein Bild der Lage machte. Nach Angaben der Polizei wurde die Penthouse-Wohnung stark verraucht. Deren Bewohner hatten bei Ausbruch des Feuers selbst zum Feuerlöscher gegriffen. „Sonst hätte die ganze Wohnung gebrannt“, berichteten sie sichtlich mitgenommen dem Feuerwehrchef Peter Friedrich. Der Sachschaden liegt laut Polizei im fünfstelligen Bereich. Gegen die Dachdecker wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung eingeleitet. Die Bundesbank selbst wurde nicht beschädigt. Der Betrieb der Filiale war während der Löscharbeiten nicht möglich, sagte Filialleiterin Brigitte Ackermann. Die Filiale in Ludwigshafen versorgt Banken in der Region mit Bargeld, tauscht beschädigtes Geld oder alte D-Mark in Euro um. Außerdem befindet sich die Hauptverwaltung der Bundesbank für Rheinland-Pfalz und das Saarland in dem 1979 eingeweihten Gebäude, das bis zu einer Strukturreform 2002 die Landeszentralbank beherbergte. Das Gebiet um den Brandort am Rheinufer blieb gestern für mehrere Stunden gesperrt.

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