Speyer „Das ist doch Weltniveau“

Elke Stoll-Stumpf
Elke Stoll-Stumpf

Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland sprechen wir mit Experten der Region zu aktuellen Themen. Martin Erbacher fragte Elke Stoll-Stumpf, zuletzt Trainerin FC Speyer 09.

Ihr Mann ist 19. von 19 einer Tippgruppe? Was ist aus Ihren Tipps geworden? Deutschland

hat mich natürlich auch negativ überrascht. Aber es ist okay, wie es ist. Das ist eine Chance für einen Neuanfang. Man muss das ganze Umkrempeln. Uruguay war mein Geheimfavorit. Ich mag die Leidenschaft der Kroaten. Was mit Technik nicht geht, machen Sie mit Kampf wett. Da könnten sich die Deutschen mal eine Scheibe abschneiden. Frankreich hat eine sympathische Mannschaft. Mbappé ist überragend, richtig gut für sein Alter. Wir fahren jetzt eh nach Frankreich. Belgien hat einmal kein Tor geschossen, und schon sind sie raus. Das ist schade und bitter. Aber auch da hat mir die Leidenschaft gefehlt, am Schluss, als keine Zeit mehr war. Kevin De Bruyne ist untergegangen. Es sah am Ende aus, als wollten sie den Ball nicht haben. Aber man ist doch nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Aber das ist Weltniveau. Da spielt doch nicht Oberliga gegen A-Klasse. Frankreich hat verdient gewonnen. Echte oder falsche Neun? Ich würde es variabel halten. Das ist unberechenbarer, und der Gegner kann sich nicht so danach richten. Dass die Außenverteidiger flanken und die Mittelstürmer reinköpfen, diese Zeiten sind sowieso schon lange vorbei. Maradona hat sich als Trainer Argentiniens ins Gespräch gebracht. Ich halte ihn als Trainer völlig unfähig. Er war ja auch nur kurz Trainer in Argentinien. Welcher Trainer ist schon lange in Argentinien. Ich finde Maradonas Verhalten mit dem Stinkefinger und so unmöglich. Er ist sehr niveaulos emotional und den Gegnern gegenüber respektlos. Und als Spieler? Da war er natürlich überragend. Ob er heute noch Nationalspieler wäre, ist eine andere Frage. Ich finde es sehr schade. Das hat er doch gar nicht nötig. Er hätte auf seinem Höhepunkt als guter Fußballer aus armen Verhältnissen in Erinnerung bleiben können. Aber er hat immer mehr gewollt und dann die ganzen Skandale.

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