Speyer Die stillen Helden: Eva Lipka verbringt Zeit mit schwerkranken Menschen

Eva Lipka ist ehrenamtlich beim Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst tätig.
Eva Lipka ist ehrenamtlich beim Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst tätig.

Eva Lipka engagiert sich beim Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst. Narin Ugrasaner hat sich mit der 71-Jährigen über ihr Ehrenamt unterhalten.

Welche Aufgaben übernehmen Sie in Ihrem Ehrenamt?
In meinem Ehrenamt bin ich in der Begleitung schwerkranker Menschen tätig. Ich besuche den Patienten zu Hause, im Pflegeheim und wir verbringen eine gemeinsame Zeit. Dies kann in einem Gespräch geschehen oder allein durch meine Anwesenheit. Auch Angehörige kann ich unterstützen, indem ich bei dem Patienten bin. So haben sie Zeit Dinge zu erledigen, wissen aber, dass ihr Angehöriger nicht allein zu Hause ist.

Was ist das Schwierigste daran?
Schwierig würde ich nicht sagen, eher herausfordernd. Ich muss mich immer wieder auf neue Situationen einstellen, denn ich treffe unterschiedlichste Lebenssituationen an. Die Patienten lassen mich ja in ihr Zuhause und geben mir somit ihr Vertrauen. Im Vordergrund stehen immer die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten.

Was war ein besonderes Erlebnis?
Ich begegne Menschen ja in traurigen und leidvollen Momenten. Aber trotzdem passiert es, dass auch immer wieder heitere Augenblicke in unseren Gesprächen auftauchen, zum Beispiel wenn schöne Dinge erinnert werden oder auch mal über vergangenen Ärger gesprochen wird. Solch heitere, zufriedene Momente empfinde ich bereichernd.

Warum machen Sie es gerne?
Es ist ein Ehrenamt, in dem ich mit Menschen zusammenkomme, die schwer krank sind. Es ist nicht einfach, sich den Themen Tod und Trauer zu stellen. Auch ich bin durch das Ehrenamt immer wieder gefordert, mich damit auseinanderzusetzen. Leben bis zuletzt, so ist die Arbeit des ambulanten und palliativen Hospizdienstes umschrieben. Durch meine Begleitung möchte ich dazu beitragen. So ist die gemeinsam verbrachte Zeit auch für mich eine wertvolle Zeit.

Wissen die Menschen Ihren Einsatz zu schätzen?
Wie schon gesagt, steht das Anliegen des Patienten im Vordergrund. Man spürt schon im Verlauf eines Besuches, wenn die Patienten das Gespräch schätzen und sich über einen Austausch freuen.

Würden Sie gerne mal mit Ihrer Vorsitzenden tauschen?
Für die hauptamtliche Arbeit im palliativen Hospizdienst bedarf es vieler zusätzlicher Qualifikationen, da die Tätigkeit ein vielfältiges und umfangreiches Aufgabengebiet umfasst. Viel Energie, Einsatz und Empathie sind dafür notwendig. Ich darf mich auf einen Besuch konzentrieren und empfinde dies für mich erfüllend.

Was macht ihre Aufgaben besonders?
Ich hoffe, die Zeit, die ich mit den Patienten verbringe oder Angehörigen geben kann, trägt zu einer Entlastung in einer schweren Zeit bei.

Welchen Tipp würden Sie Anfängern mitgeben?
Um ehrenamtlich in der ambulanten Hospizarbeit tätig zu sein, nimmt man an einem Grund- und Aufbauseminar teil. Dieser Zeitraum, der sich über ein Jahr erstreckt, eröffnet vielfältige Ansätze sich mit den Themen Tod und Trauer auseinanderzusetzen. So wird man schon gut auf diese Aufgabe vorbereitet und kann für sich entscheiden, auf welchem Weg man sich einbringen möchte. Auch nach der Ausbildung wird man nicht allein gelassen. In einem Team findet man immer wieder Unterstützung durch monatliche Gruppentreffen, Fortbildungen sowie wertvoller Anleitung seitens der Leitung des ambulanten Hospizdienstes.

Zur Person

Eva Lipka, 71 Jahre, im Ruhestand, ehrenamtlich tätig beim Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst (AHPB). In ihrer Freizeit liest sie gerne und besucht Theatervorstellungen und Konzerte.

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