Speyer „Die Tradition überdauert“

Stefan Kopf.
Stefan Kopf.

«HANHOFEN.»Das Warten hat ein Ende. Morgen startet für die Fasnachter in Stadt und Land die neue Kampagne. 116 Tage lang gehört die Narretei dazu. Doch wie zeitgemäß ist diese? Und: Wie viel fasnachtliches Futter liefert die Politik? RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Susanne Kühner sprach dazu mit Stefan Kopf, dem Präsidenten der Burgfunken Blau-Weiß Hanhofen.

Ahoi – so heißt es ab morgen wieder regelmäßig in Hanhofen. Wie sind die Vorbereitungen gelaufen?

Sehr gut. Die Garden trainieren bereits seit Langem, haben teilweise vor den Sommerferien begonnen. Dieses Jahr wird erstmals wieder eine Mini-Garde auftreten. Das ist schön für einen Verein. Die ersten Besprechungen zur Organisation der Kampagne liefen im August, bei über 40 Grad. Seit Mitte September ging es in die finale Phase. Glücklicherweise engagieren sich bei uns viele und übernehmen eigenverantwortlich Aufgaben. Das klingt, als gebe es keine Nachwuchssorgen … Wieder eine Mini-Garde zu haben, freut uns natürlich besonders. Wobei diese weitestgehend aus Kindern ehemaliger Tänzerinnen der aktiven Garde besteht. Wir haben aber auch in der Kita und der Grundschule Werbung gemacht. Bei den Junioren läuft es mit durchschnittlich zehn Aktiven gut. Mit Barbara Grundhöfer haben wir da auch eine Trainerin, die stark dahintersteht. Das Problem ist, die Kinder bei der Stange zu halten. Sie trainieren fast das ganze Jahr und haben schließlich nur zwei, drei Auftritte. Was den Elferrat angeht, sind wir sehr frauenlastig, wobei die Damen bei den Veranstaltungen anderweitig eingesetzt sind. Aber mein Hauptthema ist, die Vereinsarbeit an sich am Laufen zu halten. Dahingehend bin ich froh, dass sich ein fester Stamm von Mitgliedern in besonderem Maße einbringt. Ist denn Fasnacht noch modern? Ich glaube schon. Zwar bin ich selbst erst vor knapp zwei Jahren richtig dazu gestoßen, aber wir hatten in diesem Jahr freitags ausverkauftes Haus bei der Prunksitzung und für die Kampagneneröffnung morgen haben wir über 100 Anmeldungen. Das war bisher nicht der Fall. Die Leute wollen Fasnacht also durchaus. Verkleiden und Party machen ist durchaus im Trend. Wie stark zehren die Büttenredner von den politischen Ereignissen zurzeit? Die Politik ist in der Tat ein Thema. Als ich eingestiegen bin ins Geschehen, ging es mir auch darum, politischen Kolorit reinzubringen. In den Vorbereitungen wurde ich allerdings davor gewarnt, in die großpolitische Lage rein zu gehen. Bundespolitisches wird es daher bei uns nicht geben, zumal man nie weiß, welches Klientel im Publikum sitzt. Dorfpolitik allerdings gehört dazu, finde ich. Ich hoffe, dass ich auch diesmal etwas Ansprechendes zusammenkriege. Wie hat sich die Fasnacht verändert? In Hanhofen hat alles mit einem Fanfarenzug begonnen. Tanzmariechen, Garden und Büttenredner gibt es heute immer noch – das zeigt, dass die Tradition überdauert. Das Ganze steht und fällt natürlich mit handelnden Personen. Sitzungspräsident und Vorsitzender waren Überraschungs-Ämter für Sie: Wie läuft’s? Der Sitzungspräsident kam aus einer spontanen Laune heraus zustande. Als völlig Unbekannter bin ich eingestiegen, was ein Wagnis war. Die guten Rückmeldungen haben zum Weitermachen motiviert. Das betrifft auch den Vereinsvorsitz. Es macht Spaß, auch wenn es am Ende doch ein bisschen mehr Arbeit ist, als gedacht. Aber ich habe ein gutes Team, versuche, die Fäden in der Hand zu halten und zu schauen, dass das große Ganze stimmt. Was bedeutet Burgfunken-Fasnacht? Alles hat mit Spaß zu tun. Wichtig ist, der Jugend weiterhin das Tanzen anbieten zu können. Wir wollen als Verein aber auch das kulturelle Leben im Dorf bereichern und zur Förderung der Dorfgemeinschaft beitragen. Narretei und Advent – wie passt das zusammen? Für mich persönlich war das im ersten Jahr eine Umstellung. Normalerweise begann Fasching für mich, der auch Theologie studiert hat, Ende Januar. Der 11. November ist für uns jetzt die erste Etappe. Dann feiern wir alle Weihnachten – und danach geht’s richtig los. termin Zur Eröffnung der Fasnachtskampagne laden die Burgfunken Blau-Weiß aus Hanhofen für morgen, Sonntag, 11.11 Uhr, ins Haus Marientraut ein. Im Anschluss werden gut erhaltene, wenig genutzte Kostüme aus dem Vereins-Fundus zum Kauf angeboten. blickpunktseite

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