Speyer Digitale Energiewende

91-80925880.jpg

„Das ist gelebte Energiewende der Digitalisierung.“ Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke (SWS) steht gestern Morgen im Ginsterweg 5–7. Das rundum sanierte Mietshaus der Gewo geht heute wieder einen großen Schritt voran ins digital gesteuerte Energiezeitalter mit autarker Versorgung aus Photovoltaik. Der japanische Staatskonzern Nedo unterstützt das Projekt mit 20 Millionen Euro und Manpower. Gestern wurden die Speicherbatterien für die 16 Wohnungen eingebaut. Hochtechnologie im Reinheitsraum in Containern.

Bühring

ist nicht allein vor Ort auf dieser besonderen Baustelle. Unter anderem begleiten ihn SWS-Projektleiter Mathias Reinhart und Ken Ozeki von der japanischen Elektro-Installationsfirma NTT Facilities. Sie alle beobachten interessiert, wie die Monteure in einem Baucontainer die mit Warmwasser gefüllten Speicherkessel mit Sensoren verkabeln, im zweiten Container die 16 schwarzen Hochleistungsbatterien für die 16 Wohnungen im Haus und die gelben Wechselrichter installieren: Diese wandeln den Strom, den die Photovoltaikanlage liefert, nach Bedarf in Gleich- und Wechselstrom um. An der Decke über den Anlagen hängt die großzügig bemessene Klimaanlage. Die Überwachungs- und die Brandschutzanlage werden gerade installiert. Es geht nicht ohne. Völlig staubfrei mit einer Wand aus Spezialgewebe ist der Serverraum vom Rest abgetrennt. Die Energieversorgung läuft natürlich komplett elektronisch. Daten schwirren hin und her, alle Energieflüsse von draußen nach drinnen und umgekehrt, zu den Wohnungen, in die Speicher, Verbräuche, Belastungen, Temperaturen müssen gemessen, archiviert und ausgewertet werden. Die Computer sind die Herzen des Projekts. „Es geht um den smarten Übergang von Strom und Wärme in der Alltagsnutzung“, bringt Bühring den hoch technisierten Vorgang auf den Punkt. Schon der Bau der Energieeinheit in Containern vorm Haus gehört zum Test. Hat die Wohnbaugesellschaft Platz dafür im Haus? Ist die Energieeinheit leichter und billiger zu steuern von außen? Solche Fragen spielen eine Rolle auf dem Weg zur angestrebten weltweiten Standardisierung und Vermarktung. Erste Erfahrungen dafür liefert Speyer. Die internationale Fachwelt zeigt schon großes Interesse. Ken Ozeki ist ebenso Feuer und Flamme für das Projekt wie die SWS-Leute. Drei Japaner sind derzeit ständig in Speyer, zehn Mitarbeiter der Werke machen fast nichts anderes mehr. „Mit Begeisterung.“ (ell)

91-80925881.jpg
91-80925882.jpg
x