Speyer Eger in der Porträtgalerie: Ehrung, die keine sein soll

Vor einen Porträt aus seiner Amtszeit: Hansjörg Eger.
Vor einen Porträt aus seiner Amtszeit: Hansjörg Eger.

Mehr als fünf Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt ist der frühere Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU) in die Porträtgalerie im Rathaus aufgenommen worden. Er komplettiert die Reihe seiner 23 Vorgänger seit dem 18. Jahrhundert – und hat eine Idee, wie man verdiente Speyerer künftig ehren könnte.

Er habe „gewisse Schwierigkeiten“ damit, zu Lebzeiten in eine solche Galerie aufgenommen zu werden. Das ließ Eger am Dienstagnachmittag bei einer Feierstunde im Foyer des Historischen Ratssaals durchblicken, wo die Porträts hängen. Er wollte sie auch nicht als Ehrung empfunden wissen, sondern als Fortsetzung einer schönen Tradition. Ehren dürfe man ihn gerne später, wenn man ihn denn dafür würdig halte: „Ich lebe noch, und ich habe noch einiges mit meinem Leben vor“, so der 60-Jährige. Er war von 2011 bis 2018 Oberbürgermeister und übergab nach seiner Wahlniederlage an Stefanie Seiler (SPD). Heute praktiziert er als Rechtsanwalt in Speyer.

Eger berichtete von einigem Hin und Her in der Abstimmung mit der Stadtverwaltung wegen der Auswahl eines Bildes von ihm und dessen genauer Platzierung. Es wurde ein Motiv von Fotograf Klaus Venus, der Eger mehrere Hundert Aufnahmen aus seiner Amtszeit zur Verfügung gestellt hatte für eine „subjektive Auswahl“. Dass es das Bild eines lachenden OB von der Eröffnung einer Kulturveranstaltung geworden ist, stieß auf einhelliges Lob der geladenen Gäste.

Initiator Werner Schineller

Eger gestand auch, dass er sich nicht ungern in einer Reihe mit Vorgängern wie dem ebenfalls anwesenden Werner Schineller (CDU) sehe. Schineller war in seiner Amtszeit von 1994 bis 2010 auch der Initiator der Galerie. Es gebe jedoch andere Amtsketten-Träger in der Reihe, „mit denen ich mich nicht sehen lassen will“, so Eger. Womöglich spielte er damit auf die ebenfalls (noch) vertretenen Oberbürgermeister aus der Zeit des Nationalsozialismus an, denn er warnte vor politischem Extremismus, der auch heute um sich greife. Ein Beispiel: Donald Trump in den USA.

Für Speyer wünsche er sich, dass in Zukunft nicht nur Oberbürgermeister in eine Galerie kämen. Es gäbe weitere „prägende Gesichter“, für die er das Erdgeschoss des La-Roche-Hauses in der Maximilianstraße 99 als zentrale Gedenkstätte vorschlug. Dort sollten dann jedoch nicht nur Männer zu sehen sein, wie bisher in der OB-Galerie (für die er sich erläuternde QR-Codes wünschte). Derzeit leitet mit Stefanie Seiler die erste Frau die Stadt – der er aber „mitnichten“ wünsche, bald in der Galerie aufzutauchen.

„Du hast den Menschen zugehört“

Auch die Laudatio auf Eger hielt – weil Seiler verhindert war – eine Frau: Bürgermeisterin Monika Kabs. Eger habe in seinem Amt Fachwissen, Führungsstärke und Verständnis für die Bürger bewiesen. „Du hast den Menschen zugehört und sie ernst genommen“, lobte sie ihren Parteifreund.

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