Speyer Fünf Varianten für ein Schiff

Wie das neue Fährschiff aussehen wird, weiß noch keiner ganz genau, aber im Nebel stochern die Verantwortlichen auch nicht mehr:
Wie das neue Fährschiff aussehen wird, weiß noch keiner ganz genau, aber im Nebel stochern die Verantwortlichen auch nicht mehr: Schritt für Schritt werden die technischen Details geklärt. Dann geht es an die Ausschreibung, damit in Altrip bald eine neue Fähre anlegen kann.

«Altrip.» Ein neues Fährschiff kauft man nicht mal eben wie ein Paar Socken – so huschhusch im Vorbeigehen. Seit mehreren Monaten sind die Verantwortlichen der Rheinfähre Altrip GmbH schon dran zu prüfen, wie das neue Boot aussehen könnte, das künftig zwischen Altrip und Mannheim pendelt. Einen externen Experten haben sie zurate gezogen und sich schließlich auf eine Variante geeinigt: „Dieselelektrischer Betrieb mit und ohne Puffer.“ So wird es von Landrat Clemens Körner (CDU) im Kreisausschuss verkündet. Eine Solarfähre (Variante 2) wird es also nicht, so viel versteht der Laie sofort. Und auch die Grünen, die diese Variante immer wieder ins Spiel gebracht haben. Aber warum eigentlich nicht? „Die Energie reicht gerade mal zum Kaffeekochen“, erklärt Jürgen Jacob den Ausschussmitgliedern. Der Altriper Ortsbürgermeister, der für die FWG im Kreisausschuss sitzt, ist Geschäftsführer der Rheinfähre Altrip GmbH. Was er ausdrücken will: Sonnenenergie allein reicht nicht aus, um ein Schiff zu betreiben, das täglich mindestens 100-mal über den Rhein setzt. „Das mit der Kaffeemaschine war nur ein Spaß“, fügt er an, als er in ratlose Gesichter schaut, „aber mit Energie aus Solartechnik füttern wir tatsächlich gerade mal die Betriebstechnik. Sprich: die Beleuchtung.“ Eine andere Variante (3), die immer im Gespräch war, scheidet ebenfalls aus: Dampf, geliefert vom Großkraftwerk Mannheim. Die notwendige Technik macht das Boot 30 Tonnen schwerer. Schwerfällig soll die neue Fähre aber auf gar keinen Fall sein. „Abgesehen davon, können wir damit nicht bei Niedrigwasser fahren“, sagt Jacob. Und beim Thema Flüssiggas (Variante 4) verzieht er erst recht das Gesicht. „Das ist noch gar nicht zugelassen. Und ich möchte kein Passagier sein – bei 60 Kubikmetern Flüssiggas unter den Füßen.“ Bleibt noch Variante 5 – vollelektrischer Betrieb mit Batterie. Die aber zu teuer ist. Also zurück zum dieselelektrischen Betrieb – das klingt bewährt und hat Jacob zufolge seine Vorteile. „Wir haben es dabei mit einem modernen Dieselaggregat zu tun, das permanent auf niedriger Drehzahl läuft.“ Das heißt, der Fährführer muss den Motor nicht hochdrehen, wenn es auf den Rhein geht und am Anleger nicht herunterschalten. „Wir haben damit eine Fähre, die von morgens bis abends ruhig und stabil läuft und darüber hinaus auch noch langlebig ist.“ Weitere Vorteile: Abgase und Verbrauch können reduziert werden. Und da keine zusätzlichen Generatoren für das Bordnetz gebraucht werden, können ein geringeres Gesamtgewicht und ein optimaler Tiefgang erreicht werden. Nach Jacobs Ausführungen sind die Ausschussmitglieder noch lange keine Schifffahrtsexperten, aber doch ein Stück schlauer, was die Technik-Details der neuen Fähre anbelangt. Eine Frage bleibt allerdings in der Sitzung offen – Jacob beantwortet sie im Nachgang: Was heißt mit und ohne Puffer? „Mit Puffer bedeutet, dass überschüssige Energie gespeichert werden kann. Das macht das Schiff allerdings teurer. Doch Angebote wollen wir trotzdem einholen.“ Damit sind wir wieder bei dem Vergleich: Ein Fährschiff kauft man nicht mal eben wie ein paar Socken. Es gibt immer neue Details zu klären. Doch wenn auch die Altriper und Mannheimer Gremien – beide Kommunen sind an der Fährgesellschaft beteiligt – über den dieselelektrischen Betrieb informiert sind, kann es laut Jacob an die Ausschreibungen gehen.

x