Speyer Freundschaft braucht keine Worte
Ganz ohne Worte, aber mit viel Musik: Das Speyerer Kinder- und Jugendtheater hat zusammen mit Musikern der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz „Die Geschichte vom kleinen Onkel“ am Sonntag als Tanztheater auf die Bühne des voll besetzten Alten Stadtsaals gebracht.
Vorlage ist ein Bilderbuch der schwedischen Autorin Barbro Lindgren über Einsamkeit und Freundschaft. Theaterleiter Matthias Folz hat daraus ein zauberhaft poetisches Stück nicht nur für Kinder gemacht. Zwischen Tanz und Pantomime braucht es keine Worte – zumal Musik von Mozart und Benjamin Britten, gespielt von einem Quartett aus Violine (Konstantin Bosch), Viola (Friederike Bauer), Cello (Eric Trümpler) und Oboe (Vicente Castello Sansaloni), bei der Verständigung hilft. Da stellt der Franzose Pierre Yves Massip den kleinen Onkel zunächst einmal als traurige Figur dar – etwas steif und schüchtern wirkt er in seinem grauen Anzug mit Hut und Regenschirm. Weil er sich einsam fühlt, hängt er ein Schild „Kleiner Onkel sucht Freund“ an seine Haustür – dazu Zettel mit dem Wort „Freund“ in mehreren Sprachen. Massip verkörpert die Hoffnung der Figur ebenso wie – mit sackenden Schultern und Mundwinkeln – die Enttäuschung, weil sich niemand auf das Freundschaftsangebot meldet. Erst ein Hund befreit den kleinen Onkel aus dessen Einsamkeit. Der Italienerin Sara Mangano gelingt das kleine Kunststück, das Tier glaubwürdig zu spielen. Dabei kann ihr Kostüm aus einem Mantel mit etwas braunem Fell am Kragen und einem ins Gesicht gezogenen Hut nur bedingt helfen. Doch wie ihr Hund eifrig und vorsichtig zugleich um die Ecke schnuppert, wie er nach dem Keks schnappt, den der kleine Onkel ihm hinhält, wie er sich zunächst auf dessen Schoß breit macht, um schließlich ganz bei ihm einzuziehen – kein Wunder, dass dieses rundum glückliche Tierchen den Onkel erkennbar fröhlich macht. Mayila Aniwaers Rolle als junges Mädchen fällt dagegen vergleichsweise klein aus. Als sie mit dem Hund spielt, scheint der kleine Onkel wieder in seine Traurigkeit vom Anfang zurückzufallen, weil er sich verlassen und nicht mehr gebraucht fühlt. Doch zum guten Ende des Stückes sind aus zwei Freunden schließlich sogar drei geworden. Termine und Vorverkauf —Weitere Aufführungen am 23. und 24. Juni, jeweils 15 Uhr, im Alten Stadtsaal Speyer —Eintrittskarten gibt es bei den RHEINPFALZ-Servicepunkten und beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter der Telefonnummer 0631 37016618 sowie der Internet-Adresse www.rheinpfalz.de/ticket.