Speyer Hand an 10 000 Euro gelegt

«DUDENHOFEN.» Den Sportlern wird es kaum aufgefallen sein, den Zuschauern gar nicht: Die 132. deutsche Bahnsport-Meisterschaft präsentierte sich zumindest am gestrigen Eröffnungstag ohne ihren höchsten Repräsentanten. Rudolf Scharping, seit 2005 Chef des fast 141.000 Mitglieder großen Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), fehlte an Deutschlands bester Zementpiste, der Dudenhofener Badewanne.

„Er hat beruflich in China zu tun“, gab Udo Sprenger Auskunft. Der Vizepräsident für Vertragssport im BDR, und Toni Kirsch, für die Jugend zuständiger BDR-Vizepräsident sowie als einziger Deutscher Mitglied im Management des Radsport-Weltverbandes UCI, vertraten den früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und Bundesverteidigungsminister. Der BDR-Präsident führt seit einiger Zeit ein auch im Reich der Mitte wirkendes Unternehmen mit dem ellenlangen Namen Rudolf-Scharping-Strategie-Beratung-Kommunikation. Anders als der fehlende Präsident weiß Vize Udo Sprenger auf der Dudenhofener Bahn Bescheid. Der ehemalige Polizei-Hauptkommissar aus Wiesbaden fuhr jahrzehntelang selbst Rennen und kennt die Badewanne ebenso gut wie Hermann Mühlfriedel, früher Leiter des Sportzweiges am Heinrich-Heine-Gymnasium Kaiserslautern, Rennfahrer und nunmehr Leistungssport-Koordinator des Radsportverbandes Rheinland-Pfalz. Auch er vermisst auf der „großartigen Anlage “ nur eines. Ein vor Regen sicherndes Dach. Beim Blick nach oben meint er nur: „Je länger damit gewartet wird, umso teurer wird es“. Im Innern der Badewanne zwar, doch nur am Rande mit dem Geschehen auf der Rennbahn zu tun haben Alexandra Welte aus Otterberg und Dominik Krones aus Gladbach bei Wittlich. Die Mutter des Rad-Stars Miriam Welte ist wie ihr Mann Frank Ziegler, Trainer des Bahn-Teams Rheinland-Pfalz, seit vielen Jahren in Sachen Radsport in aller Welt unterwegs. „In Dudenhofen bin ich das Mädchen für alles“, sagt sie: „Ich bin Physiotherapeutin, für die Getränke zuständig, stecke die Nummern auf den Trikots fest.“ Für das Rheinland-Pfalz-Team ebenso unverzichtbar ist Monteur Dominik Krones. Der Teamsprint-Vizeweltmeister 2001 der Junioren, Industriemechaniker von Beruf, betreut das Equipment der Athleten aus unserem Bundesland, gelegentlich auch das des deutschen Nationalaufgebots, jedes Mal „rein hobbymäßig“. Vor lauter Feineinstellen und Schrauben an den 15 bis zu 10.000 Euro teuren und etwa fünfeinhalb Kilo wiegenden Rennern kriegt er wenig mit von dem, was auf der Piste geschieht. Die Rennatmosphäre genügt ihm offenbar.

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