Speyer „Ich bin 19. der 19er- Tippgemeinschaft“

Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland sprechen wir mit Experten der Region zu aktuellen Themen. Martin Erbacher fragte Thomas Stumpf (61), Spielleiter des FV Heiligenstein.

Ist das Glück Kroatiens aufgebraucht?

Ich muss vorwegschicken, dass wir eine 19er-Tippgemeinschaft haben. Ich bin 19. So wie bei dieser WM lag ich noch nie daneben. Vieles ist ganz anders gelaufen. Alles ist unberechenbar. Ich hätte Deutschland mehr zugetraut, auch den von Heimrecht und Kampfgeist getragenen Russen. Sie haben aber schlechte Elfmeter geschossen. Ich habe Sympathie für England. Kroatiens Superstar Modric wirkt bei Elfmetern nicht ganz sicher. Ich würde ihn immer schießen lassen. Auf mich macht er einen coolen Eindruck. Er ist nicht so der ausgeflippte Typ. Alle Engländer kicken in der Premier League. Einige sind nicht mal unumstrittene Stammspieler. Sie haben eine recht junge Mannschaft. Deswegen sind sie mir sympathisch. Sie sind unbeschwert. Ich würde es ihnen einfach gönnen. Die Kroaten sind natürlich technisch besser. Aber mir gefällt der englische Kampfeswille. Sie machen net viel Ferz und gehen druff. Einige haben nicht mal zehn Länderspiele. Die sind nicht alt und satt. Wir haben es ja an Deutschland gesehen. Vielleicht ist das der Unterschied. Man hätte die Jungen spielen lassen sollen. Anschließend hätte man sagen können, wir haben es zumindest probiert. Nur mit älteren Spielern geht es nicht. Was sind Ihre ersten WM-Erinnerungen? 1966, ich habe mit meinem Großvater Radio gehört. Das Wembley-Tor habe ich erst viele Jahre später gesehen. Uwe Seeler und der zusammengetretene Pelé sind auch noch in Erinnerung. Dann 1970, Beckenbauer hat mit gebrochenem Schlüsselbein gespielt. Gegen England haben wir ein 0:2 gedreht, Schnellingers Ausgleich kurz vor Schluss gegen Italien. Müller hat uns noch mal in Führung gebracht. Dann ging’s die Bachgass’ runter.

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