Speyer In der großen, weiten Welt erfolgreich
«Speyer.» Vier Sportler aus der Region sammeln Auslandserfahrung. In der Ferne weisen sie einige Erfolge auf.
Die Jüngste im Quartett ist Lea Stoffel (17), die einzige Handballerin unter drei Fußballern. Lea kommt aus Berghausen, lebt seit Sommer 2017 in Dänemark und spielt für den Verein Ikast Handball. Auf ihrer Position Rückraum Mitte kämpft sie in der höchsten Liga der Unter-18-Jährigen im skandinavischen Staat um Punkte. Die Saison begann für Stoffel im September. In den kommenden Wochen geht es in die entscheidende Phase. Bis Ende März dauert die Spielzeit an. Sie verfolgte die Handball-Weltmeisterschaft in Dänemark und Deutschland. „Wahnsinnig toll ist, dass ich Spiele in beiden Ländern sehen konnte“, berichtete Stoffel. Karten für das Halbfinale in Hamburg sowie das Endspiel in Herning (Dänemark) ergatterte das Handball-Talent dabei. Das Endspiel besuchte sie zusammen mit ihrer Familie, die aus der Heimat anreiste. Ihr Traum von einem Finale zwischen Deutschland und Dänemark erfüllte sich aber nicht. Leas Tipp, dass es die deutsche Sieben unter die besten Vier schafft, ging jedoch auf. Dort kam das Aus gegen Norwegen. Einen Höhepunkt erlebte Stoffel, als sie bei der Damenmannschaft des dänischen Drittligisten Ikast mitspielte und über 40 Minuten auf dem Platz stand. „Es hat Spaß gemacht, war aber auch anstrengend. Der Unterschied zur Jugend ist bemerkbar“, erzählte die Römerbergerin. Für Sommer 2020 strebt die 17-Jährige ihren Schulabschluss auf dem Ikast-Brande-Gymnasium an. Gleichgestellt mit dem deutschen Abitur, nennt sich das in Dänemark International Baccalaureate. Was er anschließend macht, lässt der Teenager offen und überlegt sogar, weiterhin im Nachbarland zu spielen. Pascal Derwaritsch befindet sich in den USA. Der frühere Innenverteidiger von TuS Mechtersheim führt die West Virginia Universität mittlerweile als Kapitän aufs Feld. Hinter seiner Uni liegt die beste Saison der Geschichte. West Virginia sicherte sich den Titel der Mid American Conference, der drittbesten in der höchsten College Liga ist. Die Leistungen fielen derart überzeugend aus, dass Derwaritsch mit seinem Team sogar gegen den späteren Finalisten Akron gewann. Zudem erhielt der Verteidiger einige individuelle Auszeichnungen für seine Darbietungen auf und neben dem Platz. Florian Simon, vor seinem USA-Aufenthalt ebenfalls in Diensten des TuS, macht im Mai seinen Abschluss. Aktuell absolviert er sein abschließendes Semester und steht auf einer Note von 1,0. Der Fußballer studiert an der Lenoir-Rhyne-University North Carolina. In der abgelaufenen Runde holte Simon, der seine Elf wie Derwaritsch als Spielführer anleitet, mit seiner Auswahl die Meisterschaft. Im Pokal stand er im Halbfinale. „Es macht mich stolz, dass ich die Jungs als Kapitän zum Titel geführt habe“, teilte Simon mit. Nach seinem Abschluss versuche er, in den Staaten zu bleiben und in ein Unternehmen zu kommen. In Kürze trainiert Simon bei einem Profiklub zur Probe: Nashville SC steigt ab der Saison 2020 in die Major League Soccer ein. Marvin Sprengling lebte mit seiner Freundin in San Diego direkt am Strand. „Ich habe versucht, vom Fußball abzuschalten, habe viel NBA und NFL geschaut, auch live“, berichtet der Stürmer von Verbandsligist FC Speyer 09. Verfolgt habe er nur den FC 09 sowie seinen Lieblingsklub FC Barcelona. Die Situation in Speyer sieht er als „ärgerlich“ an, da es um nichts mehr gehe. Persönlich wolle er immer das Maximum herausholen und so auch das Pokalfinale erreichen. Doch ganz ohne Fußball hielt es der ehemalige Mechtersheimer auch in Kalifornien nicht aus. Er lief in einer Sunday League in einer Mannschaft ohne Training auf, die sich jeden Sonntag zum Kicken trifft. „Über meinen mexikanischen Frisör bin ich darauf gekommen. Er hat mich angesprochen“, erzählte Sprengling. Am Samstag steigt er wieder beim FC 09 ein und hofft, dass es für das erste Match gegen SV Morlautern gleich für einen Einsatz reicht. Insgesamt bezeichnet er die Entscheidung, in die USA zu gehen, als die richtige: „Ich wollte das unbedingt. Es war eine schöne Zeit. Mein Englisch hat sich verbessert, und ich habe auch viele andere Deutsche kennengelernt.“ Seine Kollegen Mauri De Vico und Sanel Catovic, den er während dem Gespräch mit der RHEINPFALZ gerade am Flughafen abholte, besuchten ihn.