Speyer Jahresbilanz: Wind bläst Stadtwerke zu Rekordgewinn

2017: Stadtwerke-Vertreter und Partner nehmen den Windpark Hatzenbühl in Betrieb, der jetzt Früchte trägt.
2017: Stadtwerke-Vertreter und Partner nehmen den Windpark Hatzenbühl in Betrieb, der jetzt Früchte trägt.

Die Stadtwerke Speyer (SWS) haben den höchsten Bilanzgewinn seit vielen Jahren eingefahren. Daran hat nach Firmenmitteilung eine erneuerbare Energieform großen Anteil.

Die 6,3 Millionen Euro Bilanzgewinn, die die SWS für 2023 ausweisen, liegen deutlich über dem Wert des Vorjahres, als „nur“ ein Plus von 1,6 Millionen Euro verbucht worden war. Damals war der Gewinn gegenüber 2021 um 40 Prozent zurückgegangen, jetzt steigt er fast um 300 Prozent. Die Zuwächse stammen laut SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring „im Wesentlichen aus höheren Umsatzerlösen und Erträgen aus zwei Windparks“. Bei Hatzenbühl (Südpfalz), Langwieden (Westpfalz) und Kirf (Westerwald) sind die SWS an zehn Windkraftanlagen beteiligt. Der Jahresgewinn übertraf sogar die guten 2010er-Jahre („vor der Energiekrise“), als die Sechs-Millionen-Marke mehrfach knapp verpasst worden war.

„Unsere Anlagen im Bestand liefern gute Ergebnisbeiträge, die beim Kauf fertiger Anlagen oder bei Beteiligungen an Windparks nicht in diesem Umfang hätten erzielt werden können. Die Wirtschaftlichkeit entwickelt sich weiter positiv“, wird Bühring zitiert. Der Speyerer Kommunalversorger hat deren Aufbau im vorigen Jahrzehnt gemeinsam mit Projektentwicklern gestemmt. Im Jahr 2022 hatte laut SWS noch ein starker Anstieg der Ertragssteuern, die den Windbereich betreffen, das Ergebnis beeinträchtigt. Bühring kündigte an, am Ausbau der heimischen Energiequellen wie Wind, Photovoltaik und Geothermie festzuhalten.

Rücklage steigt deutlich

Aktuell beschloss der SWS-Aufsichtsrat unter Vorsitz von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD), einen Betrag von 1,5 Million Euro an die Gesellschafterin, die Stadt Speyer, auszuschütten. Dieser ist gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Gesellschafterversammlung und der Stadtrat müssen noch zustimmen. Deutlich steigen könnte somit der Gewinnanteil, der in die Rücklage des Unternehmens eingestellt wird: 4,8 Millionen Euro gegenüber nur 90.000 Euro im Jahr zuvor. Die Eigenkapitalausstattung liege bei fast 60 Prozent.

Das Geld werde benötigt, um in eine zukunftsfähige Infrastruktur und in erneuerbare Energien investieren zu können. Dazu gehöre der Glasfaser-Ausbau nicht nur in Speyer, sondern auch in Otterstadt und Waldsee, außerdem die Wärmewende und die Investition in neue Informations- sowie Kommunikationstechnologien. Neben der Ausschüttung an die Stadt leisten die SWS mit 2,1 Millionen Euro Konzessionsabgabe und 1,2 Millionen Euro Gewerbesteuern (Vorjahr 780.000 Euro) Beiträge zum städtischen Haushalt, wie sie mitteilen.

Weniger neue Photovoltaik

Das Investitionsvolumen 2023 lag mit 9,9 Millionen Euro knapp unter dem Vorjahresniveau (10,1 Millionen Euro). Die größten Steigerungen gab es bei den Strom-, Erdgas-, Fernwärme- und Wassernetzen (5,1 Millionen gegenüber 3,8 Millionen Euro im Jahr zuvor) sowie beim Ausbau des Glasfasernetzes (3,4 Millionen gegenüber 2,4 Millionen Euro). Der größte Rückgang im bilanzierten Jahr betraf laut SWS Investitionen in Photovoltaik-Anlagen mit 543.000 Euro nach im Jahr zuvor noch 2 Millionen Euro.

Möglich gemacht hat den Gewinnsprung eine Steigerung der Umsatzerlöse um 22,6 Millionen auf 160,4 Millionen Euro. Auf die Frage, ob das gute Ergebnis Preissenkungen für Haushaltskunden zulässt, verweist das Unternehmen auf entsprechende Schritte schon zum Jahreswechsel 2024. In den nächsten Wochen gehe es um die Energiepreise für 2025. „Wir wollen versuchen, Preissenkungen in den Bereichen Strom und Erdgas möglich zu machen. Die Entwicklungen sind noch nicht abgeschlossen“, so SWS-Sprecherin Sonja Daum. Verwiesen wird auf Defizite beim Betrieb des Bademaxx (1,99 Millionen nach 1,94 Millionen Euro im Jahr zuvor) und bei den Verkehrsbetrieben (142.000 Euro), die 2022 noch im Plus waren.

Gestiegen sind auch die Anzahl der Mitarbeiter von 298 (plus 16) und der Auszubildenden von 23 (plus 5). Geschäftsführer Bühring sieht laut SWS den Fachkräftemangel als große Herausforderung der nächsten Jahre. Die kommunale GmbH wolle ihre Attraktivität als Arbeitgeber durch mobiles Arbeiten, soziale Mehrwerte und Gesundheitsförderprogramme erhöhen.

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