Speyer Kita St. Hedwig: Anschub für Sprachförderung
Das Bundesprogramm „Sprach-Kita“ läuft zum 30. Juni aus, Anschlussförderung ist im neuen Kita-Gesetz nur noch im allgemeinen Personalschlüssel verankert. Die Kita in katholischer Trägerschaft in West ist derzeit einzige Teilnehmerin in Speyer am Bundesprogramm. „Wir brauchen eine zusätzliche Stelle für Sprachförderung“, betont Einrichtungsleiterin Petra Kuntz. 19,5 Wochenstunden waren demnach bisher für die Sprachfachkraft vorgesehen, die für deutsche und Kinder mit Migrationsgeschichte sowie deren Familien zuständig war.
Gut zehn Jahre hat Beate Reinhart Kita-Kinder sprachlich gefördert, ihre Eltern und Geschwister einbezogen und die Kollegen im Bereich Sprachentwicklung weitergebildet. Inzwischen ist die gelernte Lehrerin im Ruhestand. Für die Sprachförderung ist sie in die Einrichtung zurückgekehrt. Aus Personal- und Geldmangel sei ihre Stelle 2021 in den normalen Kita-Alltag eingegliedert worden, berichtet Reinhart von „viel Frustration“ nach Streichung ihrer zusätzlichen Stelle.
Vorschulkinder profitieren
Somit sei das Stiftungsgeld alles andere als nur ein Tropfen auf den heißen Stein, betont sie. Die Vorschulkinder profitierten von der jetzt wieder möglichen intensiven Förderung, ist Kuntz überzeugt. Reinhart habe immer großen Wert auf einen sprachlich guten Übergang von der Kita in die Grundschule gelegt, sagt sie.
Allein der Fachkräftemangel – zwei Stellen sind in St. Hedwig aktuell unbesetzt – verhindere die intensive Sprachförderung im Kita-Alltag. „Nur mit einer zusätzlichen ausfinanzierten Sprachfachkraft ist der wichtige Bereich zu stemmen“, so Kuntz.
Politik vermittelt
Die gespendete Summe könne nur ein Anschub sein, betont Stiftungsvorsitzender Mathias Berkel. „Das Geld soll Kindern kurzfristig helfen und Politiker anregen, die Zeit für eine vernünftige Anknüpfung an das auslaufende Bundesprogramm zu nutzen“, sagt er. „Im eigentlich reichen Deutschland ist Bildung immer nur ein Flickenteppich“, sagt Kuntz. Von der Sprach-Kita hätten Kinder sofort profitiert – „Deutschstämmige und Migranten.“ Auch für Erzieherinnen aus anderen Herkunftsländern sei die Sprachförderung wichtig. „Kitas sind Bildungsstätten auch für Sprache und Demokratie“, so Kuntz.
Er habe bereits Gespräche über eine Weiterfinanzierung nach Ablauf der 100 Sprach-Förderstunden aufgenommen, berichtet der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Wagner aus Speyer. Aus aktueller Sicht müsse er allerdings sagen: Er habe wenig Hoffnung auf kurzfristige Bewegung der Politik in diesem Bereich.