Speyer/Mainz Konzert des UniChors Mainz

Der UniChor Mainz unter Felix Koch im Dom zu Speyer.
Der UniChor Mainz unter Felix Koch im Dom zu Speyer.

Am 4. Juli um 19.30 Uhr singt der UniChor Mainz in der Mainzer St.-Stephans-Kirche (die mit den Chagall-Fenstern) die Messe in d-moll von Peter Cornelius und die Messe in D-Dur von Antonin Dvorak.Eine erste Aufführung dieses Programms unter der Leitung von Felix Koch war im Dom zu Speyer.

In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz wird das Andenken an den dort vor 200 Jahren geborenen und vor 150 Jahren gestorbenen Komponisten Peter Cornelius noch immer hochgehalten – sehr zu Recht, gehört er doch zu den bedeutenden Meistern im Dunstkreis von Richard Wagner. Anderswo werden nicht zuletzt seine (Weihnachts)Lieder immer noch gerne gesungen, doch viele Seiten seines Schaffens sind in Vergessenheit geraten. Das gilt leider auch für seine köstliche Oper „Der Barbier von Bagdad“, einem absoluten Meisterwerk des heiteren Musiktheaters auf ein überaus reizvolles eigenes Libretto, die kaum noch gespielt wird.

Es wundert nicht, dass im Gedenkjahr eine Entdeckung in Sachen Peter Cornelius eben aus Mainz kommt. Der UniChor, ein Ensemble aus Studierenden der dortigen Alma Mater, hat sich der Messe in d-moll des Mainzer Meisters angenommen. Am 4. Juli wird sie um 19.30 Uhr in St. Stephan in Mainz vor den Chagall-Fenstern dort aufgeführt, zuvor war schon ein Konzert im Dom zu Speyer. Denn der Orgelpart wurde und wird vom Speyerer Domorganisten Markus Eichenlaub ausgeführt.

Besondere Struktur

Da die Cornelius-Messe „nur“ 40 Minuten dauert – einschließlich des Offertoriums „Tu es petrus“ zwischen Credo und Sanctus – wurde und wird das Programm um die ebenso lange bekannte D-Dur-Messe von Antonin Dvorak erweitert.

Die Messe von Peter Cornelius entstand um 1850 für einen Wettbewerb in London, war erfolglos und wurde nicht veröffentlicht. Sie ist von spezieller Struktur, weil sie wie im Stil klassischer Vokalpolyphonie über einem Cantus firmus, also einer durchgehenden Stimme geschrieben ist. Diese entnahm Cornelius einer Messe des 17. Jahrhunderts. Doch seine Messe ist nichts weniger als eine Stilkopie. Sie ist zwar streng im Satz, aber auch klangprächtig und ausdrucksvoll in der Textausdeutung. Beide Momente wurden von dem UniChor Mainz mit über 100 Stimmen unter der Leitung von Felix Koch sehr überzeugend zur Wirkung gebracht.

Intensiv im Ausdruck

Der UniChor Mainz war sehr konsequent einstudiert und überzeugte durch einen homogenen und tragfähigen Klang. Vor allem aber entfaltete Felix Koch die Musik sehr klar und deutlich in der Wortdeklamation und damit sehr plastisch und intensiv im Ausdruck. Gerade die Messe von Cornelius gewann bis hin zu dem zarten und aufgehellten Dona nobis pacem eine packende Gestalt, bei der Form und Ausdruck bestens miteinander vermittelt waren. Auch die beliebte Messe von Dvorak wurde durch diese Tugenden sehr lebendig und innig gesungen. Dvorak geht hier ja sehr wandlungsfähig und emotional mit dem Ordinariumstext um – und genau das wurde von Mainzer Chor mit Nachdruck vergegenwärtigt.

Souverän agierte Domorganist Markus Eichenlaub an der Chororgel, wobei er gemäß der Werkstruktur mehr bei Dvorak als bei Cornelius eigenständig hervortrat.

Im Speyerer Dom gab es großen und dankbaren Beifall für ein eindrucksvolles Chorkonzert.

Info

https://unichor.uni-mainz.de/
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