Speyer Mehr Platz für Abfall

Mülltonnen in der Nähe des Purrmann-Hauses: Anwohner befürchten durch die neue Regelung einen Imageschaden für die Stadt.
Mülltonnen in der Nähe des Purrmann-Hauses: Anwohner befürchten durch die neue Regelung einen Imageschaden für die Stadt.

Gestern war der Stichtag für die Anwohner in der Altstadt. Erstmals wurden ihre Abfalltonnen nicht vor der Haustür, sondern an einer zentralen Stelle abgeholt. Grund ist eine neue Unfallschutzverordnung.

Mindestens einen halben Meter Platz links und rechts müssen Fahrzeuge der Entsorgungsbetriebe bei ihren Einsätzen in Straßen haben. Ist das nicht der Fall, dürfen sie nicht mehr hineinstoßen. Auch das Rückwärtsfahren über eine längere Strecke ist untersagt. In 15 Straßen greift das System der Sammelstellen bereits, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Wolfgang Bühring. In der Hasenpfuhlstraße, Ecke Bärengasse/Widdergasse, trafen er und der Teamleiter Entsorgung, Peter Nebel, sich gestern mit der Beigeordneten Stefanie Seiler (SPD) und den Entsorgungsmitarbeitern. Hauptpunkt war das Eruieren von künftig fest auszuweisenden Sammelpunkten in dem betroffenen Altstadtbereich. Aufgrund der Kürze der Vorlaufzeit hatte das noch nicht in Angriff genommen werden können. „Wir waren im Zugzwang, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten“, sagte Seiler und ergänzte: „Sie haben mit Recht ihr Recht eingefordert.“ In der vergangenen Woche noch hätten die Müllwerker selbst die Tonnen aus den Gassen geholt, um sie an den auf dem Hauptverkehrsweg belassenen Fahrzeugen zu leeren. Nicht zuletzt die Sommerhitze brachte sie dabei an die Leistungsgrenze. „Unsere Mitarbeiter haben gesagt, sie sind alle“, berichtete Bühring. Für die Anwohner bedeutet es konkret, ihre Tonnen und Säcke zentral am vorgegebenen Ende der Straße zur Leerung bereitzustellen – ein Umstand, der zunächst nicht bei allen auf Gegenliebe stößt, wie Seiler und Bühring bei einem Gespräch mit Anliegern des Halben Dach erfuhren. Auch gestern Morgen äußerten sich zwei Anwohner zur neuen Maßgabe. Chaos in Sachen „Vermüllung“ befürchtete eine Frau. Ihre Anregung, kleinere Fahrzeuge zur Abfuhr einzusetzen „wie in Italien“, griff Bühring auf: „Wir haben Tests gefahren mit kleineren Fahrzeugen. Aber die sind nur 20 Zentimeter schmaler und keine Alternative.“ Würden noch kleinere Fahrzeuge angeschafft, würde das weitreichendere Mehrkosten bedeuten, betonte er: „Damit kann nicht mal eine Straße geleert werden. Das heißt, es müssten Container aufgestellt werden, in denen der Abfall zwischendurch abgeladen wird.“ Ein Anwohner wünschte sich grundsätzlich eine durchdachte Organisation der Abfuhr hinsichtlich der Sammelstellen. Seiler: „Wir werden das ganze Thema ausarbeiten und die Ergebnisse bei einer Bürgerversammlung präsentieren.“ Termin Bürgersammlung Abfallentsorgung Altstadt, Dienstag, 28. August (19 Uhr). Ein Ort wird noch bekanntgegeben.

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