Speyer Misere geht schon in der Bahn los

Hamburg. Bundesligist SG Speyer-Schwegenheim hat in Hamburg zwar gut dagegengehalten, unterlag ab den viel besser platzierten Hamburger SK 2,5:5,5 und Werder Bremen 3:5.

Die Misere fing am Samstag schon auf dem Weg nach Hamburg an, als ausgerechnet der Zug, in dem sich der Mannschaftsführer befand, wegen technischen Problemen ausfiel. Vorsitzender Wilhelm Kannegießer übernahm seine Aufgabe. Zu allem Überfluss saß auch Enrico Krämer in der gleichen Bahn, die schließlich mit fast dreieinhalb Stunden Verspätung in Hamburg einlief. Aufgrund der Karenzzeitregelung war es der letzte Zug, mit dem der Akteur an diesem Tag zu tun hatte: Am Brett durfte er keinen mehr ausführen. Hamburg führte bereits 1:0. Den ersten zählbaren Erfolg für die Pfälzer holte Großmeister (GM) Il-mars Starostits an Brett 4. Im Endspiel verfügte er zwar über einen Bauern weniger, dafür aber die aktiveren Figuren, was zusammen zu einem Remis führte. Ebenso unspektakulär kam es zum Friedensschluss mit dem Internationalen Meister (IM) Zsivko Bratanov (6) in einer Begegnung, in der beide Seiten keine Fehler machten, jedoch ihren Spielpartner nicht vor unlösbare Aufgaben stellten. Die erste Niederlage am Brett bezog IM Nikita Meskovs (3), der schon in einer frühen Phase der Partie einen offenen Schlagabtausch anbot, sich aber wohl verrechnete. An den anderen Brettern stand Speyer-Schwegenheim zumindest ausgeglichen. IM Luca Shytaj (5) nahm seinem Gegenüber einen Bauern ab und drang in seine Königsstellung ein. Hier gab es keine Verteidigung mehr. Shytaj schaffte damit seine zweite Großmeisternorm. Simon Commercon (7) teilte den Punkt trotz zwischenzeitlicher Vorteile. Die Begegnung entschied sich, als GM Sébastien Feller am Spitzenbrett ein schwieriges Endspiel verlor. Ähnlich erging es IM Toms Kantans, der vorübergehend sogar Siegchancen besaß. Am Sonntag verlief der Start umgekehrt wie am Samstag: Die Bremer kamen zehn Minuten zu spät, wiesen aber die besseren Wertungszahlen auf. Starostits und Bratanov spielten erneut unentschieden, scheiterten allerdings an ihrer eigenen Courage, als sie zu großen Siegchancen kamen. Weniger spektakulär verlief Fellers Partie, die das nächste Remis brachte. Ähnlich schlecht wie gegen Hamburg erging es Meskovs. Wieder griffen beide Parteien munter an, und erneut blieb dem SG-Vertreter das Nachsehen, als er einen Turm verlor. Kantans glich zwar aus. Doch Commercon punktete nicht, weil er im Mittelspiel unklar zog und Qualität einbüßte. Auch Shytaj erwischte einen schwachen Tag und verlor klar. Mehr Glück hatte Krämer, der aus einer starken Bedrohung herauskam und beim Remis von Zeitproblemen des Bremers profitierte. Die SG nimmt aus diesem Wochenende mit zwei knappen Niederlagen gegen starke Mannschaften mit, dass sie mitspielen kann, am Ende aber Kleinigkeiten fehlen. Da auf den letzten fünf Plätzen kein Team punktete, bleibt die SG mit 5:15 Zählern einen Punkt vor den Abstiegsrängen Zwölfter. Weiter geht es am Samstag/Sonntag, 8./9. April, mit dem Heimspielwochenende im Bürgerhaus Schwegenheim gegen die Schachfreunde Berlin und SK König Tegel. Hier müssen Punkte her. |rhp /Archivfoto: Steinmetz

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