Speyer Nadines Woche: Vom Aufreger-Thema Parken, Aussehen von Politikern und der Schweinepest
Aufreger: Nichts bewegt mehr als Autos und Parken
3, 2, 1: Man kann die Uhr danach stellen, wie schnell eine Diskussion entbrennt, wenn es ums Thema Autos und Parken geht. Jüngstes Beispiel in dieser Woche ist die Ankündigung der Speyerer Vereine Inspeyered und Zukunftsforum, die auf den „Park(ing) Day“ am Königsplatz hinweisen. Am 20. September soll Speyers nächstgelegener Parkplatz zur Maximilianstraße von 10 bis 21 Uhr testweise autofrei sein. Normalerweise ist er das nur samstags, wenn dort der Wochenmarkt stattfindet. Kritiker fürchten, dass darunter die Innenstadt mit Geschäften und Gastronomie sowie die Anwohner leiden, wenn es (noch) weniger Parkplätze gibt. Befürworter der Aktion halten dagegen, dass das Experiment zeigen soll, was passiert, wenn Parkplätze in Orte für Menschen zurückverwandelt werden.
Auf der einen Seite: Menschen, die auf das Auto bauen; auf der anderen Seite: Menschen, die sich eine ökologisch nachhaltigere Zukunft wünschen. Die Realität sieht so aus, dass auswärtige Gäste, die nach Speyer kommen wollen, kaum andere Alternativen haben, als mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren. Wer mit Öffentlichen anreisen will, braucht eine gute Verbindung, muss zeitlich flexibel sein und möglicherweise gute Nerven haben.
Daher ein Kompromissvorschlag in dieser offenbar ideologisch geführten Debatte: Wer das Auto stehen lassen kann, fährt mit dem Rad in die Innenstadt, und allen anderen sollten Parkplätze zur Verfügung stehen, die bezahlbar sind und damit weiterhin Lust machen, die Domstadt überhaupt zu besuchen, Waren in Geschäften und nicht online zu kaufen und dabei übrigens ganz nebenbei Menschen zu begegnen – in Speyers im Vergleich zu anderen Städten immer noch prosperierender Fußgängerzone.
Politiker: Auf was kommt es wirklich an?
„Die Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Neustadt – Speyer sind überdurchschnittlich attraktiv.“ Diese Meldung flatterte am Dienstag ins E-Mail-Postfach der Redaktion und basiert auf einer KI-Analyse. Demnach hat die künstliche Intelligenz Isabel Mackensen-Geis (SPD) mit 7,8 Punkten (Platz 48) und Johannes Steiniger (CDU) mit 7,49 Punkten (Rang 96) bewertet. Die nicht ganz ernst zu nehmende Analyse eines Online-Casino-Informationsportals beruht auf einer Auswertung von Porträtfotos sämtlicher 736 Bundestagsabgeordneter. Die Attraktivitätsskala reichte von eins bis zehn. Der Durchschnittswert aller Abgeordneter lag bei 6,43.
Deutschlands attraktivster Politiker im Bundestag ist nach Geschmack der KI der 28 Jahre alte Bruno Hönel von den Grünen. Weil er aus Lübeck kommt, ist er hier eher unbekannt. Bekannte Gesichter wie Robert Habeck, Friedrich Merz, Sahra Wagenknecht und Alice Weidel schneiden dagegen teilweise schlechter als die für Speyer mitverantwortlichen Bundestagsabgeordneten ab.
Die KI platziert Robert Habeck auf Rang 678 und Friedrich Merz auf Platz 427. Sahra Wagenknecht (Rang 25) und Alice Weidel (37) findet die KI offenbar hübscher. Und warum das alles? „Studien belegen, dass das Aussehen von Politikern bei der Wahlentscheidung eine wichtige Rolle spielen kann. Gerade bei besonders knappen Wahlen kann die Optik von Politikern daher sogar entscheidend sein, wenn unentschlossene Wähler ihre Stimme letztlich dem attraktiveren Kandidaten geben“, wird Mark Seibert vom Auftraggeber der Analyse zitiert. Klar sei aber auch, dass politische Inhalte unabhängig vom Aussehen immer an erster Stelle stehen müssten. Letztlich liegen gutes Aussehen und gute politische Botschaften im Auge des Betrachters. Richtig so, denn wie hätten Sie entschieden?
Krisen: Ein frommer Wunsch für alle (Tiere)
Die Afrikanische Schweinepest kommt immer näher. Jüngst wurde der erste Fall im Kreis Bad Dürkheim – genauer gesagt im beschaulichen Gerolsheim – bekannt. Die schwere, hochansteckende und unheilbare Virusinfektion, die ausschließlich gehaltene Schweine und Wildschweine befällt, führt fast immer zum Tod der infizierten Tiere. Die Veterinärämter in der Region beobachten die Lage genau, die Kreisverwaltung hat Sperrzonen eingerichtet. Die Verbandsgemeinde Rheinauen und das Gebiet der Stadt Speyer von der nördlichen Gemarkungsgrenze bis grob gesagt zur Wohnbebauung gehören zur Pufferzone. Schweinehalter sind aufgerufen, ihre Tiere dem zuständigen Veterinäramt zu melden. Davon betroffen sind auch Besitzer von Minischweinen. Sind Tiere infiziert, müssen sie getötet werden.
Hier gibt es zwar keine Betriebe mit großer Schweinehaltung. Anderswo – etwa in Hessen – jedoch schon. Daher ruft die Evangelische Kirche zur Solidarität mit landwirtschaftlichen Betrieben auf, die durch die Schweinepest in eine „existenzielle Krise“ geraten könnten. Krisenerprobt sind wir alle, daher der fromme Wunsch: Es kann dann auch mal aufhören.