Speyer Nicht ohne die grüne Mitte

Innenbereich: Die Grünfläche soll überwiegend erhalten bleiben.
Innenbereich: Die Grünfläche soll überwiegend erhalten bleiben.

„Ja, das gehört alles uns“, sagt Geschäftsführer Oliver Hanneder. „Seine“ Gewo hat im Bereich um die Albert-Einstein- und Eichendorffstraße schon viele Mietshäuser. Anfang 2018 hat sie dort im Carré zur Dudenhofer Straße hin zusätzlich eine Grünfläche erworben, Ende des Jahres dann Baupläne vorgelegt. Weil zumindest eines der drei geplanten Häuser die Grüninsel zwischen dem Bestand zerschnitten hätte, kritisierte der städtische Gestaltungsbeirat das Projekt. Im Februar ging der Beirat dann mit der veränderten Planung viel gnädiger um. Es sind jetzt nur noch zwei Häuser geplant, und ein Großteil der Grünanlage soll erhalten werden (wir berichteten). „Wir bauen das jetzt so“, sagt Hanneder. Er fügt aber hinzu, dass noch mehrere Details zu klären seien. Versiegelte Flächen statt Grünanlagen – das ist ein Hauptnachteil der Nachverdichtung. Im Fall der Weststadt hat der Gestaltungsbeirat der Gewo ins Stammbuch geschrieben, dass es ein Fehler wäre, dort in großem Maß abzuholzen. „Ich verstehe das“, sagt Hanneder. Die Entwürfe seien damals noch nicht reif für den Beirat gewesen. Mit dem neuen Zuschnitt könne er gut leben – auch wenn er weiß, dass das Grün nicht der einzige Diskussionspunkt ist. Gerade in Speyer-West ein Thema: der Parkraum. Eines der beiden neuen Gebäude soll direkt an der Albert-Einstein-Straße errichtet werden, wo heute eine Reihe mit 24 Garagen auf zwei Ebenen steht. „Deren Abriss wird nicht allen Freude bereiten“, weiß Hanneder. Er sagt dies auch vor dem Hintergrund, dass es 33 Wohneinheiten – mit autofahrenden und aus Sicht der Bestandsmieter näherrückenden Nachbarn – mehr werden. Gegen den Parkdruck sollen auf dem Areal gut 20 – unversiegelte – Stellplätze hinzukommen und zwei Parkplätze im weiteren Verlauf der Albert-Einstein-Straße ausgebaut werden. Die Anwohner sollen in einem von der Stadtberatung Dr. Fries moderierten „offenen Dialog“ mitgenommen werden. Die Nachverdichtung ist für die Gewo der attraktivste Weg, um die von der Politik geforderten zusätzlichen Wohnungen zu schaffen, weil ihr die benötigten Flächen überwiegend schon gehören. Beim Vorhaben in der Einstein-Straße gibt es dabei jedoch das Hindernis, dass ihr rund 400 Quadratmeter fehlen. Dieser Privatbesitz ist die Ursache dafür, dass das eine dreigeschossige Gebäude sehr dicht an die Straße rücken müsste. Das andere stünde in rund 40 Meter Entfernung jenseits der Grüninsel, zur Sophie-de-la-Roche-Straße hin, ein Stück entfernt vom dortigen Mix-Markt. Mit dem anderen Eigner werde nun noch mal verhandelt, berichtet Hanneder: „Vielleicht kann es zu einem Flächentausch kommen. Wir machen das aber nicht um jeden Preis.“ Einige kleinere Bäume müssten wegfallen, die größten blieben aber erhalten, so der Geschäftsführer. Ein ökologisches Gutachten solle aufzeigen, wie die heute umzäunte Fläche aufgewertet werden kann. Klar sei bereits, dass sie ein Spielplatz-Standort werde. Die 1500 Quadratmeter seien „mit die größte Grüninsel“ im Gewo-Bestand. Er sei überzeugt, dass es dort künftig trotz der zwei neuen Gebäude, die an 1960er-Jahre-Blöcke der Gewo anschließen werden, ein „vernünftiges Bild“ gebe, sagt Hanneder. Baubeginn könnte Ende des Jahres, Bezug im Frühjahr 2021 sein, erwartet er. Mit 7,7 Millionen Euro Kosten sei es eine der größten Gewo-Investitionen der jüngeren Jahre. Bei den Nettokaltmieten würden im vorderen Haus 7 Euro pro Quadratmeter, im hinteren 7,90 Euro angestrebt. Letzteres sei für die 2700 Einheiten im Gewo-Bestand ein Höchstwert. „Trotzdem müssen wir uns dafür strecken.“ Für die Stadt-Tochter ist das Projekt Teil einer Nachverdichtungs-Offensive. Er könne sich vorstellen, in Zukunft regelmäßig nacheinander solche Projekte abzuarbeiten, so Hanneder. Noch größer werde das schon länger ins Auge gefasste Vorhaben im „Waldviertel“: „Speyer-Nord 2025“ heiße ein Arbeitspapier dazu. Es frage: „Was geht dort überhaupt?“ Das Potenzial sei groß, Hanneder will die Sache aber wie jede Nachverdichtung vorsichtig angehen: „Der sehr grüne Charakter soll nicht verloren gehen.“ Kommentar

Albert-Einstein-Straße: Die Garagen sollen weichen.
Albert-Einstein-Straße: Die Garagen sollen weichen.
Lageplan: in rot die beiden geplanten neuen Gebäude.
Lageplan: in rot die beiden geplanten neuen Gebäude.
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