Speyer Rock gegen das „böse Karma“
Ein Ire aus dem Westerwald mit engen Verbindungen zur Kurpfalz: Wenn ein Musiker in Deutschland für gelebte Integration steht, ist es wohl Rea Garvey. Am Samstagabend hat der 42-jährige Sänger 3500 Zuschauer beim Schwetzinger Open-Air-Festival „Musik im Park“ bestens unterhalten.
In Hadamar bei Limburg lebt Garvey mit seiner Ehefrau, die mit im Publikum war und der er seinen bisher größten Erfolg „Supergirl“ in einer erneuerten Version widmete. Mit dem Mannheimer Xavier Naidoo ist er gut Freund, und in Hockenheim-Talhaus probt er seit alten Reamonn-Zeiten. Mit seiner früheren Band hatte Garvey vor fünf Jahren in Schwetzingen gespielt. Damals hatte es schon im Gruppengebälk geknirscht, deshalb wolle er das „böse Karma“ von damals nun ausgleichen, sagte er. Der Mann hatte also eine Mission, und auf der gab er sich mit halben Sachen nicht zufrieden: Rea Garvey – Sänger, Gitarrist, Castingshow-Coach und vor allem Entertainer – ist für die Bühne geboren. Wer das noch bezweifelt haben sollte, sah sich am Samstag schon in den ersten paar Minuten des gut zwei Stunden langen Konzerts eines Besseren belehrt. Nach einem rein akustischen Auftakt mit „Oh My Love“ legte Garvey sich mit Songs wie „Can’t Say No“ und „Colour Me In“ derartig ins Zeug, dass sein leuchtender „Lieblings-Mikrofonständer“ früh zu Bruch ging. Machte nichts, weiter ging’s: Der Ire und seine druckvolle Band zogen alle Register und bewiesen mehr als deutlich, dass die Songs von Garveys Soloalben „Can’t Stand The Silence“ sowie „Pride“ ein Konzert mühelos allein tragen können. So blieb allein „Supergirl“ aus der Zeit mit Reamonn im Programm. Dafür fügte sich mit „Be Angeled“, das Garvey 2001 mit dem Produzentenduo Jam & Spoon aufgenommen hatte, ein zweiter Ausflug in die Vergangenheit nahtlos ein. Entpuppte sich „Wild Love“ als musikalischer Höhepunkt der Show, übertraf Garvey dessen Wirkung noch durch eine Stippvisite im Publikum, einschließlich Tribüne für behinderte Zuschauer, bei „Love Someone“. Daneben geizte der 42-Jährige nicht mit unterhaltsamen Begebenheiten aus seinem bewegten Leben – und nutzte die Gelegenheit zum eindringlichen Appell für Toleranz sowie gegen, wie er es nannte, „Fucking Hasskommentare“.