Speyer Schweben im Auto am Flugplatz

Bereit für die Rundfahrt: Susanne Kühner von der RHEINPFALZ mit Ralf Lang von den Stadtwerken.
Bereit für die Rundfahrt: Susanne Kühner von der RHEINPFALZ mit Ralf Lang von den Stadtwerken.

Da steht er: der BMW i3 in voller Größe. Schnittig sieht er aus, der Flitzer. In formschönen Buchstaben verkündet er für alle lesbar: „Ich fahre mit Naturstrom.“ Wie sich das konkret am Steuer anfühlt? Den Test geht die RHEINPFALZ an beim Infoabend der Stadtwerke Speyer (SWS) zum Thema Elektromobilität auf dem Speyerer Flugplatz. Der Wagen rollt am Freitagabend, 17 Uhr.

SWS-Bereichsleiter Ralf Lang nimmt auf dem Beifahrersitz Platz und beweist in doppelter Hinsicht Mut. Nicht allein im Umgang mit einem Elektroauto, sondern auch mit einer Automatik-Schaltung sind die Erfahrungen der Probandin allzu begrenzt, nämlich gleich null. Lang ist guter Dinge und bleibt gelassen. Die ausgestrahlte Ruhe wirkt positiv. „Bremse treten und den Hebel auf N stellen“, sagt er und deutet auf einen dicken Knubbel rechts des Lenkrads. Erledigt. Prinzipiell sollte jetzt der Zündschlüssel umgedreht werden. Muss er in dem Fall nicht. „Den kann man einfach hier liegen lassen“, wirft Lang ein und legt das Teil in die untere Ablage. Moderne Technik macht es möglich. Die ersten Schritte funktionieren einwandfrei. „Und jetzt: losfahren“, sagt Lang. Den unschlüssigen Blick der Autorin ignoriert der E-Mobilität-Fachberater. Also gut. Langsam wechselt der rechte Fuß von der Bremse aufs Gas. Dass es nur zwei Pedale im Automatikwagen gibt, ist ein weiter Punkt, den die Reflexe erst mal verarbeiten müssen. Das gleiche gilt für die fehlende Handschaltung. Langsam drückt der Fuß aufs Gas. Der Wagen rollt. Die erste Reaktion: „Wow!“ Nichts, rein gar nichts ist zu hören. Keinen Laut gibt der Elektro-BMW von sich. Lang lotst durch das erste Tor des Flughafens auf den Besucherparkplatz, deutet die Weiterfahrt an. „Da raus!?“ Die Frage ist unnötig. Der Beifahrer macht keine Scherze. Mit 125 Kilowatt unterm Deckel – das entspricht 170 PS – geht der Testkurs weiter. Der Blinker zeigt das Abbiegen nach rechts auf die Straße am Flugplatz an. Noch immer liegt das E-Mobil sanft auf der Straße. „Genial“, kommentiert die Probandin die Wirkung . Der Zusatz: „Das ist wie Schweben.“ Tatsächlich ist der Bodenkontakt der Reifen kaum wahrnehmbar. Das Fahrgefühl? Entspannung pur. Auf freier Strecke folgt ein unvorhergesehener Praxistest. „Jetzt mal das Gaspedal voll durchtreten“, gibt Lang vor. Die Aufforderung wird postwendend umgesetzt – das Vertrauen der Fahrerin in den SWSler ist standhaft. Der rechte Fuß drückt das Gas durch. Der i3 reagiert direkt. Um nicht zu sagen: Er geht ab wie eine Rakete. Genauso schnell ist er allerdings auch wieder auf Normalgeschwindigkeit nach dem Loslassen des Pedals. Anhand eines Schaubilds auf dem Monitor im Wagen erklärt Lang kurz den Vorgang. Zwischen „Range“ und „Charge“ wechselt die Anzeige auf dem Bildschirm. Nach dem fliegenden Start lädt das Auto die Batterien dank eines kleinen Motors wieder auf. Die Lust auf eine längere Spritztour wächst. Gut 250 Kilometer könnten in einem Rutsch gefahren werden. Schade, dass Lang verplant ist. Die Fahrerin kutschiert den Bereichsleiter sicher zurück zum Ausgangspunkt. Dort muss er ins Detail gehen vor einem Publikum, in dem Gewerbetreibende ebenso Platz genommen haben wie interessierte Bürger. Die Zukunft der E-Mobilität, die Ladeinfrastruktur, die Förderung – alles spricht der Fachberater an. Draußen glänzt der i3 zwischen weiteren Modellen aus dem SWS-Fuhrpark in der Sonne. Das eigene Auto klingt nach dem Ausflug im E-Mobil irgendwie übermächtig laut ...

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