Speyer „Voller Adrenalin und Anspannung“

Ludwigshafen. Heute ist der Ludwigshafener André Schürrle auf den Tag genau ein Jahr Fußball-Weltmeister sein. Im Urlaub hat er für unseren Redakteur Axel Nickel auf das Finale von Rio de Janeiro zurückgeblickt und seine Ziele mit dem VfL Wolfsburg umrissen.

Herr Schürrle, das WM-Finale ist nun ein Jahr her: An welchen sportlichen Moment können Sie sich am besten erinnern?

An den Schlusspfiff, den jeder von uns herbeigesehnt hatte. Ich war noch voller Adrenalin und Anspannung, und dann der erlösende Pfiff. Dann kommen die Emotionen hoch, und du schaust dich um und denkst: Jetzt bist du Weltmeister. Gibt es ein Ereignis oder eine Anekdote rund um die großen Titel-Feierlichkeiten, die Sie auch heute noch besonders bewegen? Natürlich bewegt einen das auch heute noch, und es sind nicht nur einzelne Momente, sondern auch die Freude mit dem ganzen Team, einen solchen Abschluss zu feiern. Toll, dass meine Freundin, meine Eltern und meine Schwester auch dabei waren – und natürlich der überwältigende Empfang mit unseren Fans in Berlin. Wie begeht man mit Ihrem Hintergrund den 13. Juli 2015? Mit Training, wir sind mitten in der Vorbereitung (lacht). Das ganze Jahr stand ja im Zeichen des Erfolgs und der Erinnerungen. Sicher realisiert man, dass Jahrestag ist, aber Vorrang haben neue Aufgaben. Für die Profifußballer endet ja gerade die Urlaubszeit. War dieser Sommerurlaub ein ganz besonderer, weil er nach den Anstrengungen von 2014 so nötig war? Wie haben Sie Kraft getankt? Dieser Urlaub war sehr wichtig. Man hat dies im laufenden Jahr auch deutlich gespürt. Der Akku war leer, und ich habe mit viel Ruhe, aber dann auch aktiv meinen Urlaub genossen, den Kopf frei gemacht und Kraft getankt. Die neue sportliche Heimat und Herausforderung ist der VfL Wolfsburg: Wie lauten Ihre Ziele in den nächsten Wochen und Monaten? Der VfL ist mein Verein. Wolfsburg ist die Stadt, in der ich lebe und mich wohlfühle. Natürlich wollen wir gut in die Runde starten und das letzte Jahr bestätigen. Dazu die Champions League, die wir mit Freude und hohen Erwartungen angehen. Die Städte Wolfsburg und Ludwigshafen gelten ja nicht unbedingt als erste oder schicke Adressen in Deutschland, weil sie stark industriell geprägt sind. Ihr Fazit nach einem halben Jahr beim VfL: Wo ist es schöner? Sicher sind beides Industriestädte, aber beide Städte haben auch einen hohen Freizeitwert, viel Grün, und vor allem sind die Menschen in beiden Städten sehr umgänglich. Ludwigshafen hat zudem die Pfalz, und von Wolfsburg ist man schnell in Berlin – also pari. Ihr Heimatverein, der LSC, hat sich ja über den Wechsel vom FC Chelsea zum VfL Wolfsburg sehr gefreut, weil er dabei auch noch 320.000 Euro bekommen hat. Was machen die Kontakte zum Verbandsligisten? Kurz vor den Spielen der Nationalmannschaft Anfang Juni habe ich mal wieder auf dem LSC-Gelände trainiert. Ich freue mich für den LSC, dass er von meinem Erfolg auch finanziell profitiert. Hier habe ich begonnen. Deshalb ist eine große Verbundenheit da.

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