Speyer „Wir ziehen wieder nach Speyer“

Lieblingsplätzchen: Dorothea Thimm und Günter Glasauer am Rhein.
Lieblingsplätzchen: Dorothea Thimm und Günter Glasauer am Rhein.

Dorothea Thimm (69) und Günter Glasauer (70) haben zum Ausgang des Jahrtausends maßgeblich die Geschicke des TSV Speyer geprägt: sie in neun Jahren als Vorsitzende, die den Verein mit modernen Strukturen versehen hat, er als Trainer und Abteilungsleiter, der Basketball als Spitzensport in der Stadt aufbaute. Seit acht Jahren lebt das Ehepaar in Wien. Jetzt plant es die Rückkehr. Martin Erbacher hat sich mit den beiden im Storchenpark getroffen.

Wie geht es Ihnen? Glasauer:

Gut, danke, aber leider ist im März unsere Hündin gestorben. Das nimmt uns doch sehr mit. Was machen Sie gerade in Speyer? Thimm: Ich war bei einer Sitzung des Wachkoma-Zentrums im Storchenpark, dessen Vorsitzende des Fördervereins ich bin. Es gibt viel zu tun. Wir haben viele Termine bei Ärzten, in der Bank, beim Anwalt, treffen uns mit Freunden. Wie oft im Jahr sind Sie hier? Glasauer: So zweimal. Thimm: Drei-, viermal hier im Haus, es gibt immer etwas zu besprechen. Ich kann aber auch viel von Wien aus delegieren. Was hat Sie damals nach Wien geführt? Thimm: Die Kultur, auch die Wissenschaft kam nicht zu kurz. Ich habe noch einmal acht Semester in Wien und Bratislava studiert und einen internationalen Doktor gemacht. Der Titel meiner Arbeit lautet Förderung von Menschen im Wachkoma – Erprobung der Schallwellentherapie. Was haben Sie damals für den TSV erreicht? Thimm: Ich habe ihn auf moderne Füße gestellt. Es gab keinen Anrufbeantworter, keinen Computer, keinen Geschäftsführer. Nun gibt es eine gut laufende Gaststätte mit Einnahmen. Sind Sie über das heutige Vereinsgeschehen informiert? Glasauer: Wenig, der frühere stellvertretende Vorsitzende Manfred Hüskes, der ein Häuschen in Klosterneuburg bei Wien hat, informiert uns. Wir haben keine Speyerer Tageszeitung. Über das Internet erfährt man wenig, wenn man zum Beispiel wissen will, wo die Mannschaften gerade spielen. Sind Sie über diese Entwicklung enttäuscht? Glasauer: Meine Frau ist Ehrenvorsitzende. Ich bin Ehrenmitglied. Wir werden aber vom Verein beziehungsweise der Abteilung nicht persönlich über aktuelle Geschehnisse, Mitgliederversammlungen, sportliche Erfolge, Personalien informiert. Wir werden auf die Internetseite verwiesen. Todesfälle von langjährigen Mitgliedern erfahren wir nur durch Zufall. Thimm: Ich will keinen Keil zwischen uns und den TSV treiben. Der TSV ist weiter mein Verein. Ich hätte mir nur etwas mehr Teilnahme gewünscht. Meine Bitte nach Protokollen der Sitzungen wird ignoriert, obwohl ich als Ehrenvorsitzende das Recht habe, an den Sitzungen teilzunehmen. Vielleicht gibt es Berührungsängste von Seiten des TSV aus. Wir waren ja auch keine einfachen Menschen. Aber wir haben viel erreicht. Gibt es weitere Kontakte zum TSV? Thimm: Zu den alten TSV-lern, wenn ich Heinz Fischer, Abteilungsleiter der Volleyballer, auf der Hauptstraße sehe, umarmen wir uns. Glasauer: Zu früheren Basketballern wie Martin Schall, Bernd Klein oder Axel Kraushaar, Dirk Recktenwald. Sie sagen, ich habe sie Basketball gelehrt, was aber viel wichtiger ist, Wille, Disziplin, Bereitschaft, sich anzustrengen, übergeordnete Dinge, um das Leben zu meistern. Was sind Ihre nächsten Ziele? Thimm: Ich habe Einladungen zu internationalen Kongressen nach London und Lissabon. Ende Oktober komme ich wieder zur Mitgliederversammlung des Fördervereins. Mir brauchen mehr Mitglieder und planen Aktionen dafür. Glasauer: Ich mache Gartenarbeit. Wenn es die Gesundheit zulässt, würde ich gerne wieder schwimmen, zweimal 1000 Meter in der Woche. Ansonsten sitze ich auch dem Fahrradergometer. 2020 wird die Basketballabteilung 50 Jahre alt. Ich war von 1978 bis 1998 aktiv in der Abteilung. Thimm: Günter kennt noch alle seine Jahrgänge mit Namen. Sie möchten zurück nach Speyer? Thimm: Ja, in näherer Zukunft. Glasauer: Wir schauen uns gerade nach einem Haus oder Grundstück um. Wir wollen einmal in Speyer beerdigt werden.

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