Nachruf Älteste Zweibrückerin stirbt mit 105 Jahren

„,Du lachst immer’, haben die Leute zu mir gesagt. Ja soll ich heulen? Ich habe keinen Grund zu heulen“, hat Elsa Wilhelm einmal
»,Du lachst immer’, haben die Leute zu mir gesagt. Ja soll ich heulen? Ich habe keinen Grund zu heulen«, hat Elsa Wilhelm einmal über sich gesagt.

Noch im August hat Elsa Wilhelm einen sehr fröhlichen 105. Geburtstag gefeiert. Mit der RHEINPFALZ plauderte sie damals über ihr Leben. Mit flotten Sprüchen und gepfeffertem Humor. Am 29. Dezember ist sie nun gestorben.

Je älter Geburtstagskinder werden, umso gediegener werden Festivitäten um sie herum; zumindest in der Regel. Hier gibt es unter Umständen ein Klaviersolo, da ein Stück Kammermusik. Das hätte Elsa Wilhelm, die zu Lebzeiten so gerne Wanderlieder gesungen hat, vermutlich nicht so gut gefallen.

Humor, das war eher ihre Sache. Die zum Ende ihres Lebens älteste Bürgerin Zweibrückens war jemand, der innerhalb weniger Sekunden einen Raum in Beschlag nehmen konnte und mit klaren Worten für fröhliches Lachen sorgte. Dabei waren ihre Worte oft hintergründig.

Man könnte im Zusammenhang mit Elsa Wilhelm viel schreiben. Zum Beispiel, dass sie im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges geboren wurde, als junge Frau einen zweiten Weltkrieg ertragen musste und zu den sehr wenigen Menschen auf der Welt gehört, die mit George V., Eduard VIII., George VI., Elizabeth II. und Charles III. fünf englische Könige erlebt hat. Ihr wäre das vermutlich egal. Und noch viel mehr. Andere Dinge waren der Frau wichtig, die aus der Karlstraße stammte und ihr Lohn und Brot in der Schuhfabrik verdiente.

Als die RHEINPFALZ sie an ihrem letzten Geburtstag fragte, was ihr am besten Zweibrücken gefällt, nannte sich nicht die Fasanerie, den Rosengarten, die Allee oder einen anderen Ort. Obwohl sie gerne spazieren ging und wanderte; bei den Naturfreunden. Ihr hatte es in ihrer Heimatstadt immer da am besten gefallen, wo Menschen die Leute freundlich sind und lachen. „,Du lachst immer’, haben die Leute zu mir gesagt. Ja soll ich heulen? Ich habe keinen Grund zu heulen.“

„Dummbabble“, das habe sie fit gehalten. Im Kopf und am Körper. „Ich war immer fidel und habe gesungen. Daheim und bei der Arbeit.“ Darüber hinaus habe sie für ihr Alter kein Geheimrezept. „Lustig sein und kein Geld im Sack, das ist auch eine Gabe Gottes. Ich bin immer lustig“, nannte sie ihr Motto.

Gewiss gehörte zum Lebensglück der Elsa Wilhelm noch das Aktivsein dazu. Ging es darum, das Haus Kana mit Bastelarbeiten zu schmücken, war sie gerne mit dabei. Dort lebte sie zuletzt und sorgte sich dabei auch um die Menschen, die sie umsorgten. Wer bei ihr über kalte Füße klagte, wurde mit selbst gestrickten Socken beschenkt.

Mit Elsa Wilhelms Tod wird es im Haus nun vielleicht etwas stiller. Ihre Wärme wird bleiben. Nicht nur dort. Sondern bei allen, die das Vergnügen hatten, sie kennenzulernen. Elsa Wilhelm wird am 15. Januar, 13 Uhr, auf dem Zweibrücker Hauptfriedhof beerdigt.

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