Zweibrücken Abwehrexperten im Duell
Zweibrücken. Es gibt im Handball nichts Schöneres als Siege. Regelrecht befreit, bestätigt Stefan Bullacher, Trainer des Handball-Drittligisten SV 64 Zweibrücken, war seine Mannschaft nach dem deutlichen Erfolg in Pforzheim – Negativtrend gestoppt. Nachlegen gegen den HC Oppenweiler/Backnang und die wiedergefundene Freude am Handball beibehalten, lautet die Devise heute (18 Uhr, Westpfalzhalle).
Tabelle? Egal. Abstiegskampf. Egal. „Wir freuen uns einfach über jedes Drittliga-Spiel, das wir bestreiten dürfen“, macht Bullacher eine neue Einstellung in seinem Team aus. Und den Spaß am Spiel möchte sich die Mannschaft heute auch gegen den Tabellenneunten bewahren. „Die Jungs haben enorm viel Selbstvertrauen und Spaß gewonnen“, weiß Bullacher wie wichtig der Sieg nach fünf Niederlagen in Serie war. Oppenweiler/Backnang ist alles andere als ein typischer Aufsteiger. Nicht nur weil beim HC in der Vorrunde nach sechs Niederlagen in Folge die Mechanismen des Handballgeschäftes griffen und Trainer Volker Blumenschein, der mit dem Team einen prima Saisonstart hingelegt hatte, nach der Pleitenserie gehen musste. Sondern auch, weil die Mannschaft mit etlichen erfahrenen Zweit- und Drittliga-Spielern besetzt ist. Auf dem Trainerstuhl des Tabellenneunten sitzt nun Jürgen Buck, der selbst für Oppenweiler spielte, dort vor Jahren auch schon als Spielertrainer erfolgreich arbeitete. „Das ist schon ein sehr guter Kader“, lobt Bullacher den Gegner. In den Matchplänen beider Trainer kommt der Abwehrarbeit ihrer Teams eine große Rolle zu. Für Oppenweiler hat Buck als Maßstab für die Runde ausgegeben, dem Gegner (egal wie er heißt) maximal 23 Gegentore zu gestatten. Das klappte bisher in drei Partien – und soll in Zweibrücken nach dem Willen des SV 64 nicht funktionieren. Auch für die Zweibrücker hat sich in Pforzheim bestätigt, dass sie immer dann eine Siegchance haben, wenn die Abwehr mit viel Leidenschaft spielt und taktische Vorgaben umsetzt. Diese Vorgaben betreffen diesmal den starken Oppenweiler Rückraum mit Benny Röhrle, Jonas Frank und Tobias Hold. „Jonas Frank ist sehr spielstark“, lobt der SV-Coach den Spielmacher, der nicht nur seine direkten Nebenleute, sondern auch den Kreisläufer immer exzellent in Szene setzt. „Diese Achse Rückraum-Kreis müssen wir in den Griff kriegen“, sagt Bullacher. Das Hinspiel entschied Oppenweiler/Backnang knapp mit 33:31 für sich. Eine Minute vor dem Ende hatte Florian Enders – damals mit neun Toren erfolgreichster Zweibrücker Werfer – auf 31:32 verkürzt. Aber die Zweibrücker Abwehr stand nicht so stabil wie zuletzt in Pforzheim, der HC machte in diesem Spiel in der Schlussminute den Sieg klar. Eine der Partien, „in denen wir mögliche Punkte haben liegen lassen“, resümiert Bullacher. Das soll heute nicht passieren. Der SV 64 läuft mit der Mannschaft auf, die in Pforzheim punktete plus Nils Wöschler und Benny Berz, die ihr Abitur geschrieben haben. Wie spannend Spiele mit starker Abwehrleistung sein können, hat in dieser Runde nicht nur der SV gezeigt, auch die deutsche Handball-Nationalmannschaft beweist das derzeit bei der Europameisterschaft in Polen. Deren Erfolg hat Auswirkungen auf den SV-Trainingsabend. Normalerweise heißt es beim Abschlusstraining: erst die Praxis, dann die Theorie. Bedingt durch das EM-Halbfinale drehte sich das gestern. Gemeinsam EM-Halbfinale schauen, „dann Videoanalyse und Besprechung für die Partie gegen Oppenweiler/Backnang“, verriet Bullacher. Erst danach geht’s ab 21 Uhr in die Halle. (add)