Zweibrücken Achterbahnfahrt mit glücklichem Ende

Übernahm am Ende Verantwortung und traf: Lucie Krein.
Übernahm am Ende Verantwortung und traf: Lucie Krein.

«Zweibrücken.» Auf den letzten Drücker gewannen gestern die Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken ihr Heimspiel gegen die TG Osthofen mit 29:28 (14:17). Für die SV-Fans unter den Zuschauern war es eine Achterbahnfahrt mit Momenten der Fassungslosigkeit.

Die letzten sieben Minuten der umkämpften Partie trieben das zeitweise fahrige Spiel beider Mannschaften auf die Spitze. Fast 53 Minuten waren gespielt, da hatte Zweibrückens Außenspielerin Kimberley Pfeifer ihr Team mit zwei Toren mit 26:23 in Front gebracht. Da schien der unbegreifliche Einbruch im ersten Durchgang vergessen. Der SV hatte das Spiel gedreht, den Gegner im Griff, alles lief auf einen Heimsieg hinaus. Zuvor hatte Osthofen nach 21 Minuten in einem zuvor ausgeglichenen Spiel Oberwasser gewonnen, Ann-Kathrin Hauck, Ann-Christin Knierim und Mona Schmitt kamen zu so leichten Treffern und zur 13:11-Führung, dass SV-Trainer Rüdiger Lydorf die Auszeit nahm. „Das sind saublöde Fehler. Ihr müsst reingehen“, forderte er seine zu passiven Spielerinnen auf. Er stellte die Deckung von 5-1 auf 6-0 um, doch es wurde nicht besser. „Wir haben nicht gut verteidigt, einfache Bälle weggeworfen und viele Fehlschüsse gehabt. Wenn’s vorne nicht klappt und hinten gleich klingelt, läuft es so“, bemerkte Lydorf. Mit 14:17 ging’s in die Halbzeit, dort forderte Lydorf sein Team auf, besser und konsequenter zu verteidigen, „zu zeigen, was wir können“. Das gelang. Die SV-Frauen gingen konzentrierter zur Sache, jetzt leisteten sich die Gäste aus Rheinhessen leichte Fehler, Nina Schillo zeigte einige Paraden. Nach 41 Minuten traf Ina Sohns mit ihrem dritten verwandelten Siebenmeter zum 20:20. Die Zweibrückerinnen waren dran. Es begann ein zähes Ringen. Fast drei Minuten ging es hin und her, ehe Osthofen durch Mona Schmitt das 21:20 gelang, das Pfeifer ausglich. Im Gegenzug parierte Schillo einen Siebenmeter von Kristina Graf. War das der psychologische Vorteil? Pfeifer traf zum 22:21, Hauck glich aus, dann stellten Annalena Frank und Katharina Koch den Zwei-Tore-Vorsprung her. Nach Pfeifers Doppelschlag waren es sogar drei Tore Vorsprung – 26:23. Doch der Vorsprung, der einen Heimsieg verhieß, schwand, weil sich wieder Abspielfehler einschlichen, die Schillo selbst mit einem weiteren parierten Siebenmeter nicht mehr ausbügeln konnte. „Osthofen hat jeden unserer Fehler bestraft“, bemerkte Lydorf mit Blick auf diese Phase, als die Partie erneut kippte. Mona Schmitt glich aus (26:26, 55.), Hauck und Tatjana König schossen Osthofen mit 28:26 in Front, noch knapp drei Minuten waren zu spielen. Lucie Krein übernahm Verantwortung, traf per Siebenmeter zum 27:28, legte kurz darauf den Ball zum 28:28 ins Netz. Den letzten Angriff der TG pfiffen die Schiedsrichter wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls ab, den Konter verwandelte Pfeifer mit ihrem achten Treffer zum umjubelten 29:28-Erfolg. „Ein bisschen glücklich, aber kämpferisch gut“, sagte Lydorf. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Huber, ab 31. Schillo - Koch (2), Krein (7/3), Szabo (2) - Pfeifer (8), Frank (3) - Sohns (6/3) - Worm (1), Witzgall TG Osthofen: Haag - Hauck (7), Schmitt (6), Knierim (2) - Kristina Graf (3/2), Reimann - Köhler (7) - Bott (2), Bitsch, König (1) Spielfilm: 0:1 (2.), 1:1 (3.), 2:3 (8.), 2:4 (9.), 9:9 (20.), 11:13 (22.) 14:17 (Halbzeit), 17:20 (38.), 20:20 (41.), 22:22 (45.), 26:23 (53.), 26:26 (55.), 26:28 (58.), 28:28 (59.), 29:28 (Ende) - Siebenmeter: 6/6: 4/2 - Strafzeiten: 2:1 - Beste Spielerinnen: Szabo, Pfeifer, Krein - Hauck, Graf, Haag - Zuschauer: 50 - Schiedsrichter: Ebert/Rosteck (Weibern/Andernach).

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