Zweibrücken Anwohner-Protest geht weiter

Immobilia-Werbung an der Ringstraße; dahinter soll in zweiter Reihe ein Mehrfamilienhaus entstehen.
Immobilia-Werbung an der Ringstraße; dahinter soll in zweiter Reihe ein Mehrfamilienhaus entstehen.

Anwohner am Fasanerieberg sind nach wie vor dagegen, dass auf einer zurzeit für Gärten genutzten Fläche zwischen Schützen- und Josefstraße ein Mehrfamilienhaus entstehen soll. Die vom Bauausschuss am Dienstag beschlossene Empfehlung an den Stadtrat, den Bebauungsplan zu billigen (wir berichteten gestern), stößt auf Unverständnis. In einer Versammlung gestern Abend wollten die Anwohner weitere Schritte besprechen.

Mehrere Anwohner erklärten gestern auf Anfrage, dass sie es für falsch halten, zwischen Schützen- und Josefstraße in zweiter Reihe zu bauen, auch wenn der Investor die Geschosszahl auf maximal zwei reduziert habe. „Dort sollte gar nichts gebaut werden, auf dem Gelände sind Gärten mit schönen Bäumen“, meinte ein Anwohner der Schützenstraße. Im Stadtgebiet gebe es bessere Plätze für Neubauten. „Zum Beispiel auf dem Gelände der Weißen Kaserne, wo sich seit Jahren nichts tut. Dort wäre genug Platz.“ „Wieso muss man hier noch ein Haus reinquetschen? Damit zerstört man eine tolle Wohngegend“, meinte eine andere Anwohnerin. Sie sehe keinen Sinn darin, „wir sind doch keine Großstadt, wo man jedes Fleckchen Erde zum Bauen nutzen muss“. Von der Stadt sei sie enttäuscht, habe sich mehr Unterstützung versprochen. Der Beigeordnete Henno Pirmann hatte in der Bauausschuss-Sitzung am Dienstag erklärt, dass das Ja zum Bebauungsplan noch nicht bedeute, dass das geplante Gebäude tatsächlich gebaut wird. Dazu bedürfe es einer Baugenehmigung. Ausschussmitglieder und gestern auch Anwohner sahen die Zustimmung zum Bebauungsplan allerdings schon in direktem Zusammenhang mit dem geplanten Bau. In der Versammlung gestern Abend ging es nach unseren Informationen auch um die Forderung der Anwohner, eventuelle Probleme wegen des Wegerechts zu klären (wir berichteten gestern). Durch ein Grundstück zwischen Schützen- und Josefstraße, das dem Investor Willi Geßner von der Firma Immobilia gehört, verläuft eine Abwasserleitung, die erneuert werden muss. Laut UBZ-Chef Werner Boßlet liegt die Leitung seit über 60 Jahren dort, und die Stadt habe es seinerzeit versäumt, beim Grundbuchamt Leitungsrechte eintragen zu lassen. Für den UBZ bedeutet das, dass er die Erlaubnis des Grundstücksbesitzers braucht, soll die Leitung ausgetauscht werden. Der UBZ-Verwaltungsrat, dem etliche Stadträte angehören, wurde in einer Sitzung 2017 auf die missliche Lage hingewiesen. Nach unseren Informationen wurden die Mitglieder angehalten, auf Geßner und dessen Bauwünsche in der Schützenstraße einzugehen, um nicht zu riskieren, dass der Immobilienvermarkter die Erlaubnis zum Betreten seines Grundstücks verweigert. Von UBZ-Chef Boßlet war gestern und vorgestern keine Stellungnahme dazu zu erhalten, ob die besagte Leitung inzwischen erneuert werden konnte.

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