Zweibrücken Das Jahr der Endspiele

Zweibrücken

. Den Ausgang des wichtigsten Endspiels des Jahres hatte die RHEINPFALZ Anfang Juni schon vorweggenommen: Bei der Mini-WM, zu der 32 Mannschaften aus 22 Grundschulen im Westpfalzstadion antraten, hatte Deutschland Kroatien mit 2:0 besiegt. Dass am 12. Juli tatsächlich die Deutschen den WM-Pokal in den Himmel über Rio de Janeiro strecken würden, hätten da wohl nur Experten vorausgesagt. Erst recht, dass unter den DFB-Kickern ein Fußballer ist, der in Region Zweibrücken groß geworden ist. Erik Durm, der Junge aus Rieschweiler-Mühlbach, Ortsteil Höhmühlbach, der bereits im vergangenen Jahr einen kometenhaften Aufstieg erlebte, sprang überraschend auf Jogi Löws WM-Zug auf. Er war einer der deutschen Spieler, die am Ende keine Einsatzminute im Turnier hatten, durfte aber zu Recht mit allen anderen die grandiose Leistung der deutschen Elf während des ganzen Turniers feiern. Der Empfang in seinem Heimatort im August fiel dementsprechend aus. Das wohl spannendste Finale des Jahres lieferten Mitte Mai die Handball-Männer des SV 64 Zweibrücken: Dabei war es gar kein Endspiel, sondern nur das Saisonfinale. In Eppelborn gelang den SV-Herren der 18. Sieg in Folge – eine halbe Stunde nach Abpfiff des eigenen Spiels waren sie unvermutet Oberliga-Meister und Aufsteiger in die Dritte Liga. Budenheim hatte Haßloch besiegt, Zweibrücken die TSG so noch von der Spitzenposition verdrängt. Damit kehrten die SV-Handballer dahin zurück, wo die VTZ Saarpfalz herkam: Die VTZ-Handballer stiegen nach einer Saison in der Dritten Liga Süd wieder ab. Überhaupt waren die Handballer noch für weitere Endspiel-Überraschungen gut: Der SV 64 Zweibrücken gewann an Ostern mit Damen und Herren den Verbandspokal im Saarland. Und die „atemlosen“ B-Jugend-Mädchen des SV 64 holten erst souverän die Oberliga-Meisterschaft und qualifizierten sich dann für das Final-Four-Turnier um die deutsche Meisterschaft. Dort wurden sie sensationell DM-Dritter, gewannen das entscheidende Spiel gegen Birkenau mit 23:20. Wie sich ein Finale anfühlt, durfte kurze Zeit später Elisa Burkholder ausprobieren: Sie holte bei der U18-Europameisterschaft mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. Und die A-Junioren des SV 64 waren in den wichtigen Spielen auch präsent: Sie arbeiteten sich durch die Qualifikation für die Bundesliga – und mischen dort seit September mit. Eine kostspielige Niederlage musste Mitte Mai Fußball-Regionalligist SVN Zweibrücken hinnehmen: Die favorisierten Blauen verloren das Verbandspokalfinale gegen Oberliga-Schlusslicht Waldalgesheim mit 0:1. Aus der Traum von der dritten Teilnahme am lukrativen DFB-Pokal und dem damit verbundenen fetten Anteil am Fernsehgeld. Zwei Tage nach dem Endspiel unterschrieb der langjährige Trainer Peter Rubeck bei Eintracht Trier. Als neuer Mann kam Adis Herceg, der Ende Oktober den Trainer-Stuhl wieder räumte. Guido Hoffmann übernahm den finanziell gebeutelten Klub. Und im Pokal zerstob die neue Hoffnung: Die SVN-Kicker warfen zwar zunächst Wormatia Worms raus, verloren dann aber bei Oberligist Mechtersheim 0:1. Ins neue Jahr soll’s nun mit deutlich günstigerem Kader in Richtung Klassenerhalt gehen. Im Gegensatz zum SVN hat Stadtrivale TSC Zweibrücken sein Endspiel gewonnen: Nach der A-Klassen-Meisterschaft blieben die TSC-Kicker auch im Kreispokalfinale gegen Clausen siegreich. Tolle Finalleistungen lieferten auch wieder zahlreiche Zweibrücker Einzelsportler: Kristina Gadschiew gewann Hallen-DM-Silber und kämpfte sich nach einem Achillessehnenabriss so zurück, dass sie Ende des Jahres wieder Stabhochspringen kann. Disziplinkollege Daniel Clemens freute sich mit Bronze über seine erste Aktiven-Medaille. Und mit den Deutschen Meistern Fahad Sadig (U18) und Lea Faltermann (U16) steht der LAZ-Nachwuchs schon in den Startlöchern. Dazu kamen Christin Hussongs DM-Bronze im Speerwurf sowie Platz sieben bei ihrer ersten Aktiven-EM – und Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe kehrte im Herbst wieder in die Region zurück. Auch die LAZ-Stabhochsprung-Meetings boomten wieder: In der Halle kamen 1000 Zuschauer, im Sommer vor dem Rathaus noch mehr. 2015 sollen die Springen am 28. Februar in der LAZ-Halle und im Juni im Stadion stattfinden. Nicht zu vergessen Schwimm-Ass Marlene Hüther: Die Dietrichingerin, Mitglied des DSV-Perspektivkaders für Rio de Janeiro 2016, steigerte sich im Herbst auf der Kurzbahn enorm, holte fünf Medaillen bei den Aktiven – und durfte zum Lohn im Dezember noch zur Kurzbahn-WM in Katar, wo sie mit der deutschen 4x200-Meter-Freistil-Staffel deutschen Rekord schwamm. Neben solchen Finals war Zweibrücken im abgelaufenen Jahr von zwei Dingen geprägt: vom Laufen und von vielen Pferdesportveranstaltungen. Wer laufen wollte, hatte 2014 viele Möglichkeiten: beim Hügelstürmer-Cross des LAZ auf der Rennwiese, beim wiederbelebten Rosenlauf der VTZ durch die Allee (200 Teilnehmer), beim RHEINPFALZ-Firmenlauf (730). Die beste Idee war aber „Zweibrücken läuft“: 2200 Läufer quer durch alle Altersklassen liefen im Juli 5006 Runden durch die Allee. Für die abgeleisteten Runden gab’s von Sponsoren 12 500 Euro für einen guten Zweck. Die Pferdesportler überzeugten neben den beiden Renntagen auf der Rennwiese (im Frühjahr bei Bilderbuchwetter vor 5000 Zuschauern und Wettquotenrekord von 112 000 Euro) mit der tollen deutschen Meisterschaft im Vierkampf (Laufen, Schwimmen, Reiten, Dressur) Ende März, Anke Schmitt wurde mit dem Landesteam Fünfte. Im Sommer kamen die Landesmeisterschaft der Voltigierer im Landgestüt und im Herbst der deutsche Voltigierpokal mit 33 Teams aus 13 Landesverbänden hinzu. Lust auf 2015 machten gegen Ende des Jahres vor allem die Eishockey-Spieler des EHC Zweibrücken, die in der Regionalliga einen ungeheuren Aufschwung erleben: durch starke Neuzugänge, erhöhte spielerische Qualität und eine deutlich gestiegene Fan-Zahl bei Heimspielen. In die Weihnachtspause gingen die „Hornets“ als Zweiter, und das nächste Finale schaut schon um die Ecke: die Endspiele der „Hornissen“ im Landespokal gegen Oberligist EHC Neuwied.

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