Zweibrücken die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ...

Georg Altherr
Georg Altherr

Wenn man beweisen will, dass sich der Minigolfplatz an der Schließ sowie der Boots- und Kartverleih dort nicht lohnt, dann ist das ganz einfach: Man öffnet den Platz nur nach Lust und Laune und möglichst nicht bei schönstem Wetter – so wie am vergangenen Wochenende. Und die Boote und Karts lagert man ein, damit sie nicht nass oder dreckig werden. Irgendwann kann man dann sagen: Zu wenige Menschen spielen Minigolf und noch weniger leihen sich ein Boot oder fahren dort mit dem Gokart rum. Wenn die Stadt, die Gewobau und der Wirt Zadra etwas anderes mit dem Gelände vorhaben, dann sollen sie es sagen. Und nicht so tun, als ob sie noch Interesse an Minigolf, Booten und anderen Freizeitangeboten dort hätten. Was auch immer geplant ist: Ferienhäuser, Klettergarten oder noch mehr Biergarten: Lasst die Katze aus dem Sack! Und führt die Zweibrücker nicht hinter die Fichte! In dieser Woche begab sich ein Zeitgenosse in die hiesige Filiale der Sparda-Bank und bat um zwei Rollen Kleingeld. Nicht höflich, aber unmissverständlich bekam er die Antwort, dass die Sparda-Bank nicht für Firmenkunden da sei. Der Zeitgenosse antwortete, er benötige das Münzgeld als Privatkunde der Bank – als Vorrat, um die Parkautomaten der Stadt füttern zu können. Das beeindruckte die Servicekraft nicht. Die Sparda-Bank verfüge nicht über Münzgeld, lautete die zweite knappe Antwort. Der Zeitgenosse drehte sich um und ging – zur Post. Dort erhielt er das gewünschte Kleingeld. Freundlich und ohne Geburtsurkunde oder Zurechnungsfähigkeitsbescheinigung vorlegen zu müssen. Anderntags begab sich unser Zeitgenosse zur Telekom. Sie gratuliert ihm seit ein paar Jahren per Karte zum Geburtstag. Mit kleinem Geschenk. Das muss man sich aber abholen. Als unser Zeitgenosse die Filiale in der Fußgängerzone betrat und die Karte zückte, sprang die Mitarbeiterin zum Schrank, zog das kleine, magentafarben verpackte Präsent hervor und überreichte es strahlend. Offensichtlich war sie sehr erleichtert, dass noch was da war. „Was gab’s denn letztes Jahr?“, fragte sie. „Keine Powerbank“, antworte der Zeitgenosse. „Ja, die war damals leider schnell aus“, erinnerte sich die Mitarbeiterin. Gut, dass heuer noch was da war. Denn wer Geschenke nur verspricht, veräppelt seine Kunden. Veräppelt darf sich fühlen, wer dem Arbeiter-Samariter-Bund glaubt. Der ASB fällte im Jahr 2013 zwei gesunde, große Linden, die 1881 beim Bau des Bubenhauser Schulhauses gepflanzt worden waren. Der ASB hatte 2013 erklärt, es tue ihm weh, die Linden fällen zu müssen, aber die Wurzeln höben den Untergrund an und machten den Platz vorm Schulhaus, das der ASB übernommen hatte, uneben. Der Vorsitzende des ASB, der damalige Bürgermeister Rolf Franzen, versprach, zum Ausgleich für das Fällen der beiden Linden hinter dem Haus am Bach entlang eine Reihe neuer Bäume zu pflanzen. Außerdem würden die beiden dorfbildprägenden Linden vorm Haus durch zwei Jungbäume ersetzt, „auch um zu belegen, dass der ASB die Linden nicht fällt, um zwei Parkplätze zu gewinnen“. Am 26. April 2013 fielen die beiden kerngesunden, mindestens 132 Jahre alten Bäume. Neulich schaute die RHEINPFALZ mal beim ASB vorbei und war erstaunt: Der ASB hat bisher weder hinterm Haus am Bach entlang auch nur einen Baum gepflanzt noch hat er die beiden alten Linden vorm Haus durch zwei Jungbäume ersetzt. Vielmehr hat der ASB den frei gewordenen Platz genutzt – um zusätzliche Parkplätze zu schaffen. Was war das Versprechen von Rolf Franzen aus dem April 2013 also wert? Nichts. Die Bubenhauser sollten ihm und dem ASB das nicht durchgehen lassen.

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