Zweibrücken „Einfach weiter Handball spielen“

„Fantastisch, unvorstellbar. Ganz enorm, was daraus geworden ist“, sagt Günter Schmidt aus Zweibrücken-Bubenhausen, einer der Geburtshelfer des SV 64 Zweibrücken. Das „Baby“ feiert an diesem Wochenende nach der erfolgreichsten Saison der Klubgeschichte groß seinen 50. Geburtstag. Der heutige Handballverein ist längst den Kinderschuhen entwachsen; Schmidt, wenn er die heute handelnden Personen betrachtet, locker Opa. Der 78-Jährige erinnert sich noch gut an die Anfänge.

„1959 sind viele Handballer von den Vereinigten Bewegungsspielern Zweibrücken zur VT Zweibrücken gewechselt“, erzählt der pensionierte Geschäftsführer einer Eisenwarenhandlung von der Vorgründerzeit. „Da mussten wir aber in der Pfalz spielen. Einmal mussten wir sonntagsnachmittags nach Hochspeyer fahren, um zu spielen, das war damals nicht ganz einfach“, erinnert er sich, dass die Spieler der neuen VTZ-Dritten lieber weiter im Saarland gespielt hätten. Jahrelang sei man zudem in die Pfalzhalle nach Haßloch oder in die Vogelwehhalle nach Kaiserslautern gefahren. „Eigentlich wollten wir schon aufhören mit dem Handball.“ Aber dann sei die neue Westpfalzhalle fast fertig gewesen. „Hans Schuler, Günter Brill und ich haben oft in unserem zweiten Zuhause, dem Bayerischen Hof, gesessen und uns über Handball unterhalten. Und da haben wir uns gedacht: Jetzt lassen wir das Gejammer mal hinter uns und gründen einfach einen eigenen Verein. Mögliche Hindernisse waren uns im Prinzip egal, wir wollten einfach weiter Handball spielen“, so Schmidt. Innerhalb von acht Tagen sei man spontan drangegangen, habe viele ehemalige Weggefährten aktiviert. Als Gründungsdatum ist der 8. August 1964 festgehalten. Den Entwurf des heute noch aktuellen Vereinslogos zeichnete Walter Dury auf die Rückseite eines Bierdeckels. Durch die gute frühere Verbindung ins Saarland habe man die Aufnahme in den Handball-Verband Saar erreicht, „da haben wir ja schon alle gekannt, und die Wege waren kurz“. Nun standen die SV-64-Spieler wieder, wie gewohnt, sonntagsmorgens um 11 Uhr auf dem Großspielfeld. „Wir haben nach den Spielen immer zusammen gesungen und Gitarre gespielt, das war uns wichtig“, sagt Schmidt, der immer noch im Polizeichor singt. Passend dazu titelte die RHEINPFALZ am 21. Oktober 1964 zur Neugründung: „Neuer Verein: Wandern ganz groß geschrieben“. Damals AH-Handball, Wandern, Frauen- und Alterssport, später Fußball, auch Volleyball: Inzwischen ist der SV 64 Zweibrücken ein reiner Handball-Klub mit etwa 550 Mitgliedern. Schmidt, der jahrelang Abteilungsleiter, dazu Trainer, Mannschaftsführer und Ballwart war, erinnert sich an eine nette Anekdote aus der Anfangszeit: „Wir waren oft knapp an Spielern und dankbar für die Bundeswehr-Soldaten, die uns halfen, die Lücken zu schließen. Einmal habe ich vier Soldaten extra sonntagsmorgens früh im Schwarzwald mit dem Auto abgeholt, damit wir um 11 Uhr zusammen auf dem Feld standen.“ Schmidt, dessen Sohn Richard früher auch Handball gespielt hat, geht heute noch oft als Fan zu den SV-Spielen: „Wir haben ganz klein angefangen und sind reingewachsen. Unvorstellbar, wie sich das bis heute entwickelt hat“, sagt er zur Zahl von 21 SV-Mannschaften (sechs Aktiven- und 15 Jugend-Teams). Am Wochenende feiert der Verein den runden Geburtstag mit einem großen Fest. (sai)

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