Zweibrücken Erziehungskraft unter Verdacht

„Es gibt keine Anhaltspunkte, dass Kinder aus der hiesigen Kita auf der Speicherkarte abgebildet sind“, sagte Bernhard Christian
»Es gibt keine Anhaltspunkte, dass Kinder aus der hiesigen Kita auf der Speicherkarte abgebildet sind«, sagte Bernhard Christian Erfort, Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz.

Eine Speicherkarte mit kinderpornografischem Inhalt haben die Angestellten am Montag in einer Kindertagesstätte (Kita) in Bruchmühlbach-Miesau gefunden und der Polizei übergeben. Das teilten die Ortsgemeinde, das Polizeipräsidium Westpfalz und die Staatsanwaltschaft Zweibrücken gestern in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Eine Erziehungskraft, die in der Kita beschäftigt ist, steht in Verdacht, im Eigentum des Speichermediums zu sein.

Gegen die Person wird derzeit ermittelt. Sie wurde vom Dienst freigestellt, befindet sich jedoch auf freiem Fuß, da laut Polizei keine Haftgründe vorliegen und keine Fluchtgefahr besteht. Zu den Vorwürfen habe die beschuldigte Erziehungskraft inzwischen Einlassungen gemacht, sagte Bernhard Christian Erfort, Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, am Nachmittag auf RHEINPFALZ-Anfrage. „Zum Inhalt der Aussagen machen wir aber noch keine Angaben.“ Denn die Einlassungen müssten zunächst geprüft werden. „Eine schlimme Geschichte!“, so Bürgermeister Klaus Neumann (SPD) am Morgen im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Aber die Geschichte könnte noch schlimmer sein, wenn Bilder von unseren Kita-Kindern oder der Einrichtung auf der Speicherkarte zu sehen gewesen wären. Doch das können wir ja zum Glück ausschließen.“ Eine Aussage, die die Polizei nach Sichtung der Daten bestätigt: „Es gibt keine Anhaltspunkte, dass Kinder aus der hiesigen Kita auf der Speicherkarte abgebildet sind“, sagte Erfort. Das Material sei vermutlich aus dem Internet heruntergeladen worden. Wie Bürgermeister Neumann mitteilte, wurde das Speichermedium von den Beschäftigten zufällig in der Kita gefunden. Sie hätten sich den Inhalt angeschaut, um so eventuell einen Besitzer feststellen zu können, so das Präsidium. Dabei hätten sie den pornografischen Inhalt entdeckt und die Polizei verständigt. Die Person, der die Speicherkarte mutmaßlich gehört, habe dann schnell ermittelt werden können. Laut Neumann soll sie die Karte an ihrem Arbeitsplatz verloren haben. Die unter Verdacht stehende Erziehungskraft sei in den vergangenen Jahren „in keinster Weise“ auffällig geworden, betonte der Bürgermeister, dessen Gemeinde Träger der Einrichtung ist. „Es gab keinen Anlass, absolut nichts, was in diese Richtung wies“, sagte Neumann. Auch der Kollegenkreis sei „sehr betroffen“ von dem Vorfall. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, „ist es klar, dass die Person nicht mehr in einer Kinderbetreuungseinrichtung beschäftigt wird“. Die Polizei durchsuchte auch die Wohnung der Erziehungskraft. Bei den Ermittlungen habe sich die tatverdächtige Person „sehr kooperativ“ gezeigt und mit den Ermittlern zusammengearbeitet, sagte Neumann. In der Wohnung stellten die Beamten weitere Speichermedien wie Computer oder USB-Sticks sicher, die derzeit ausgewertet werden. „Ob darauf weiteres pornografisches Material gefunden wird, müssen wir abwarten“, so der Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz. Die Ermittlungen liefen „auf Hochtouren“. Allerdings hänge es vom Datenvolumen ab, wie lange die Untersuchung dauere. Zum Umfang des Datenvolumens machte die Polizei keine Angaben. Bis zum Abend lagen keine neuen Erkenntnisse zum Inhalt vor. „In den sozialen Netzwerken wird schon dazu gedichtet, dass weiteres Material gefunden wurde“, kritisierte der Ortsbürgermeister, der seit dem frühen Mittwochmorgen gemeinsam mit der Polizei in der Kita die Eltern informierte und für Fragen zur Verfügung stand. „Die Eltern, die auch schon schriftlich informiert wurden, haben den Vorfall natürlich sehr schockiert zur Kenntnis genommen“, berichtete er. „Sie reagieren aber sehr besonnen. Kein Kind wurde deshalb nicht in die Kita gebracht oder von seinen Eltern wieder mit nach Hause genommen“, sagte Neumann und sah einen Grund in der Informationspolitik der Gemeinde: „Wir wollen offensiv mit der Sache umgehen, denn wir haben nichts zu verbergen.“ Der Betrieb der Kita laufe „normal“ weiter. „Es gibt keine Gründe, die Kita zu schließen“, so Neumann.

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