Zweibrücken Fairteiler: Wo Rimschweiler Bürger Lebensmittel retten können

Am Haus von Anika Weber in in Rimschweiler steht der vierte Food-Fairteiler in Zweibrücken. Es ist der erste auf Privatgelände.
Am Haus von Anika Weber in in Rimschweiler steht der vierte Food-Fairteiler in Zweibrücken. Es ist der erste auf Privatgelände. Von links Anika Weber, Daoud Daoud, Samira Burkart und Matthias Blüm.

Mit dem Teilen haben es die Rimschweilerer: Erst der Fahrbahnteiler, jetzt ein Fairteiler. Solche Orte, um Lebensmittel zu retten, gibt es in Zweibrücken zwar schon, der in Rimschweiler ist aber eine Besonderheit.

Einen sogenannten Fairteiler für gerettete Nahrungsmittel hat Anika Weber an ihrem Wohnhaus in der Austraße 2 in Rimschweiler jetzt eröffnet. Dort kann sich jeder aus einem Schrank und zwei Kühlschränken zu bestimmten Öffnungszeiten kostenlos vor dem Abfall gerettete Nahrungsmittel abholen. Der Fairteiler der Initiative Foodsharing (Nahrungsmittel teilen) ist der vierte in Zweibrücken, aber der erste auf privatem Grund und Boden. Gebaut haben den Unterstand mit Dach und Metallschrank drei Jugendliche des Internationalen Bundes in Zweibrücken, nämlich Daoud Daoud, Samira Burkhart und Matthias Blüm. Sie durften neben Vertretern des Kindergartens Rimschweiler, des beteiligten Jobcenters und Florian Faust als stellvertretendem Ortsvorsteher bei der offiziellen Eröffnung selbst gemachte Limonade kosten. Die hatte Anika Weber aus geretteten Zitronen und Zucker selbst hergestellt.

Im Abholschrank und den Kühlschränken hingegen befanden sich Joghurt, Milch, Brot, Backzutaten, Kaffeekapseln und jede Menge Schoko-Osterhasen, die aufgrund eines Fehldrucks der Folie ohne Gesicht geblieben sind und dadurch unverkäuflich waren. „Der Hersteller hat insgesamt 64 Paletten davon gehabt und wollte sie nicht wegwerfen. Wir sind mehrere Tage lang mit 30 Autos hingefahren, um die abzuholen“, erinnerte sich Anika Weber. Sie rettet seit über zehn Jahren Nahrungsmittel und ist vor fünf Jahren in Zweibrücken Gründungsmitglied des Initiative Foodsharing gewesen. Bereits jetzt hat sie etliche Rimschweiler Familien, die bei ihr kostenlos Nahrungsmittel abholen kommen, doch seit Mittwochmorgen ist ihre Abholstelle offiziell.

Von morgens bis abends geöffnet

Bisher existieren Fairteiler im Bonhoeffer-Haus und im Mehrgenerationenhaus des DRK in der Maxstraße. Beide sind mit Kühlschränken ausgestattet, um kühlpflichtige Nahrungsmittel wie Milch, Käse, Wurst und Ähnliches vorzuhalten. Im Sozialkaufhaus Nonplusultra des DRK im Bahnhof steht ein sogenannter Trockenverteiler ohne Kühlmöglichkeit, wo beispielsweise Nudeln oder andere haltbare und nicht zu kühlende Lebensmittel, aber auch Kosmetik vor dem Abfall gerettet werden können. „Die Fairteilung steht allen offen und ist immer kostenlos“, machte Anika Weber klar – Anders als beispielsweise bei der Tafel, mit der die Initiative Foodsharing eng zusammenarbeitet, die mittlerweile am Limit arbeite.

„Wir sind seit Neustem Hausbesitzer, dadurch können wir auch die Öffnungszeiten anders als bei den Fairteilern an öffentlichen Stellen anpassen an die Abholzeiten der rund 100 Foodsharer, die in Zweibrücken Essen retten“, erklärt Weber. Deswegen hat ihre Verteilstation montags bis samstags zwischen 8.30 Uhr und 22 Uhr geöffnet. Denn die Abholzeiten abgelaufener Nahrungsmittel in vielen Geschäften lägen meist in den Abendstunden, oft nach den eigentlichen Geschäftsöffnungszeiten. Für nicht mobile Menschen sei ihre Adresse auch ganz einfach mit dem Bus zu erreichen, die Bushaltestelle sei nur wenige Meter entfernt, sagte die Foodsharing-Botschafterin bei der Eröffnung.

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