Wochenend-Meinung In Zweibrücken geht es voran
Für Zweibrücken ist am Sonntag ein Jahr zu Ende gegangen, das die Stadt kaum voran gebracht hat. Viel zu viel blieb unvollendet.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Falls ja: Danke fürs Lesen! So begann am 2. Januar mein Leitartikel zum Jahreswechsel. Als ich beim Schreiben überlegte, was sich 2023 in Zweibrücken getan hat, stellte ich fest: Es war für die Stadt ein verlorenes Jahr. Viel zu wenig ging voran. Viel zu viel steckte fest irgendwo zwischen Geldsorgen und Personalmangel, Wirtschaftsflaute und juristischen Streitereien, Gutachten und Widersprüchen.
Vieles hat an Fahrt aufgenommen
Auch jetzt, ein knappes halbes Jahr später, hat sich auf den ersten Blick wenig getan. Die sprichwörtlichen blühenden Landschaften, die Ex-Kanzler Helmut Kohl einst für den Osten Deutschlands vorhersagte, lassen auch in Zweibrücken auf sich warten. Aber es tut sich was. Vieles, was letztes Jahr so zäh wirkte, so tranig, so lahm, hat an Fahrt aufgenommen.
Der Streit ums Brauereigelände scheint beigelegt zu sein. Der um die Truppacherhöhe ebenfalls. Neben der Villa Schwinn und in der Bickenalb wird gebaut. Jetzt gibt es sogar eine neue Idee für die Weiße Kaserne und einen Käufer fürs Evangelische Krankenhaus – wobei ich da meine Zweifel habe, dass die Pläne auch wirklich umgesetzt werden. Die Outlet-Erweiterung steht an. Der Haltepunkt Rosengarten bekommt seinen neuen Vorplatz, und die Pläne für eine neue Bibliothek sind einen wichtigen Schritt vorangekommen. Die soll am Busbahnhof entstehen, der ebenfalls neu gestaltet werden soll. Und zum Neubaugebiet in Ixheim tagt der Stadtrat am Mittwoch ebenfalls wieder.
Nicht alles gibt Anlass zum Jubeln
Nicht alles gibt Anlass zum Jubeln. Dass Tadano sein Werk auf dem Wallerscheid schließen will und der größte Arbeitgeber der Stadt möglicherweise ganz dicht machen könnte, ist eine Hiobsbotschaft, die keine Bibliothek, kein Bahnhofsvorplatz und kein Baugebiet wettmachen. Aber 2024 bewegt sich was in Zweibrücken. Es geht was voran. Und das ist gerade im Vergleich zu 2023 eine gute Nachricht.
Wenn man sieht, was sich in Zweibrücken alles tut, dann erkennt man auch: Nicht alles liegt in der Hand der Politik. Aber es gibt genug Punkte, wo Verwaltung und Rat die Stadt prägen können. Deshalb ist die Wahl am 9. Juni so wichtig. Und deshalb sollten auch möglichst viele Zweibrücker wählen gehen.
Was wollen die Parteien eigentlich?
Sieben Listen treten bei der Wahl zum Stadtrat an. Wir haben ihnen zehn Fragen und Stichpunkte genannt und sie um Antworten gebeten. Manches klingt durch die Bank ähnlich. Aber wer sich die Antworten ansieht, wird entdecken, wer welche Schwerpunkte legt. Wem was am Herzen liegt. Wo es welche Ideen gibt. Die Antworten sind eine gute Entscheidungshilfe für die Stadtratswahl.
Doch anders als bei der Europa- oder Bundestagswahl stehen bei der Kommunalwahl eben nicht die Parteiprogramme im Vordergrund, sondern die Menschen auf den Listen. Hier treten Kandidaten direkt aus unserer Mitte an, um sich für unsere Heimat direkt vor der Haustür einzusetzen. Vom 18-jährigen Schüler bis zum 84-jährigen Rentner.
Wählen kostet Zeit, aber es lohnt sich
Hier wählt man den Nachbarn, die Lehrerin der eigenen Kinder, den Verkäufer im Laden um die Ecke oder den Bekannten aus dem Fitnessstudio. Und man kann seine Kreuze quer durch die Listen verteilen, anstatt nur auf eine Partei. Und selbst die kann man am Ende noch ankreuzen, um keine Stimmen zu verschenken. Das kostet mehr Zeit, als nur ein einziges Kreuz zu machen, aber es lohnt sich. Denn so kann jeder wirklich die wählen, denen er seine Heimatstadt anvertrauen möchte.
Wahlen Rheinland-Pfalz 2024: So hat die Pfalz gewählt
Verfolgen Sie live den aktuellen Stand der Auszählungen in unseren interaktiven Karten und Grafiken: Oberbürgermeister, Bürgermeister, Gemeinderäte, Kreis- und Stadträte, Bezirkstag - bei den Wahlen am 9. Juni könnte die Kommunalpolitik in Rheinland-Pfalz umgekrempelt werden. Foto: dpa /Jacob Schröter