Zweibrücken Julia Dieter mit Nerven wie Drahtseile

«ZWEIBRÜCKEN.» Der Aufstieg der Damen des TTC Riedelberg in die Tischtennis-Oberliga ist perfekt. In einem Krimi gegen den verlustpunktgleichen 1. TTC Pirmasens, Tabellenzweiter der Ersten Pfalzliga, siegten die Riedelbergerinnen vor 80 Fans am Samstagabend mit 8:5 – und das, obwohl sie zu Beginn einen brenzligen Moment überstehen mussten. Riedelberg ist damit uneinholbar an der Spitze und der Meistertitel nicht mehr zu nehmen, auch wenn Pirmasens noch ein Spiel auszutragen hat.

8:10 im vierten Satz zwischen Julia Dieter und der ehemaligen Zweitliga-Spielerin Angelika Links: Kurzzeitig stockte den Anhängern des TTC Riedelberg der Atem. Doch noch ein fünfter und entscheidender Satz? Nach einer 5:2-Führung am Ende doch „nur“ Unentschieden spielen? Nein! „Ich habe mir zugetraut, die Bälle zu treffen“, erklärte Dieter die vier starken abschließenden Bälle gegen Links, die sie im Angriffsmodus spielte. Topspin um Topspin segelte vor einer Rekordkulisse mit 80 Zuschauern nun auf die Platte der Pirmasenerin, die förmlich zu Fehlern gezwungen wurde und diese auch machte. Nach dem Matchball zum 12:10 für Dieter brachen dann auf Riedelberger Seite die Dämme bei der völlig euphorisierten Denise Bicha und Teamkapitän Victoria Schaaff, sowie der bei Dieter stehenden Elena Süs, die ihr bei jedem Satz zur Seite stand und immer wieder anfeuerte. Doch Dieters Begegnung gegen Angelika Links, bei der sie zunächst die Partie diktierte, dann aber nach einer taktischen Umstellung der Pirmasenserin fast immer aus der Defensive heraus agierte, war nicht der einzige Höhepunkt an diesem Abend. Denn nach einem 1:1 nach den Doppeln verlor Elena Süs – nach 33 Einzelsiegen in Serie bisher in dieser Saison – mal wieder eine Partie: Gegen Anika Links unterlag sie in 0:3-Sätzen. „Man verlässt sich da immer blind drauf, dass sie gewinnt“, meinte Dieter, die durch einen möglichen, aber nicht unbedingt eingerechneten Sieg gegen Monika Kiefer die Süs-Niederlage direkt wieder ausglich. Der Pirmasenser Vorteil war dahin, spätestens als das gegenüber ihren Kontrahenten eigentlich schwächer eingeschätzte hintere Paarkreuz der Riedelbergerinnen um Schaaff und Bicha doppelt punktete, und Süs sich auch noch gegen Kiefer klar in drei Sätzen durchsetzte. 5:2! „Ich habe gedacht, das wäre die Vorentscheidung. Julia hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon mit 2:0-Sätzen gegen Anika Links geführt“, gab Süs zu. Doch das Spiel nahm noch mal eine Wendung. Anika Links siegte mit 11:9 im Entscheidungssatz gegen Dieter, während Bicha gegen Weber mit 3:1 gewann. Doch danach siegte Angelika Links gegen Schaaff und Kiefer gegen Bicha. Nur noch 6:5 für Riedelberg, das Zittern begann. Süs siegte unbeeindruckt klar mit 3:0 gegen die an diesem Abend blass gebliebene Weber. Als Schaaff, die gut gegen Anika Links spielte, noch verlor, und Pirmasens auch die Begegnung abschließende Partie gewann, die schließlich nicht mehr gewertet wurde, kam dann Dieters großer Moment. „Es war eine starke Mannschaftsleistung“, meinten Schaaff und ihre Mitstreiterinnen unisono. Pirmasens haderte mit dem Spielgerät: Pirmasens setzt schon den Plastikball ein, während Riedelberg noch mit der althergebrachten Zelluloidkugel spielt. „Gerade die Blockbälle kamen da nicht so gut“, erklärte Kiefer, die Riedelberg durch das zulässige und in vielen Vereinen noch verwendete Spielgerät im Vorteil sah. „Riedelberg hat verdient gewonnen“, gab Kiefer aber zu. Denn der 1. TTC hatte sich mit der taktischen Umstellung gegenüber dem Hinspiel deutlich vergaloppiert: Während Bettina Schmidt außen vor blieb, wurde Angelika Links eingesetzt. „Bei so einem Spiel will jeder spielen. Aber es war die favorisierte Meinung des Teams, auch meine, dass wir mit Angelika Links die besseren Chancen haben“, erklärte Schmidt. So spielten sie TTC Riedelberg - 1. TTC Pirmasens 8:5 Doppel: Elena Süs/Julia Dieter - Anika Links/Angelika Links 3:1 Sätze (8:11/11:5/12:10/12:10), Denise Bicha/Victoria Schaaff - Monika Kiefer/Selina Weber 1:3 (8:11/ 13:11/7:11/9:11) Einzel: Elena Süs - Anika Links 0:3 (9:11/8:11/9:11), Julia Dieter - Monika Kiefer 3:1 (10:12/11:9/11:6/11:6), Denise Bicha - Angelika Links 3:0 (12:10/11:9/11:9), Victoria Schaaff - Selina Weber 3:1 (9:11/11:4/11:4/11:9), Elena Süs - Monika Kiefer 3:0 (11:2/11:8/11:4), Julia Dieter - Anika Links 2:3 (11:4/11:4/9:11/6:11/9:11), Denise Bicha - Selina Weber 3:1 (11:2/11:4/14:16/13:11), Victoria Schaaff - Angelika Links 0:3 (8:11/3:11/9:11), Denise Bicha - Monika Kiefer 0:3 (7:11/7:11/6:11), Elena Süs - Selina Weber 3:0 (11:3/11:6/11:1), Julia Dieter - Angelika Links 3:1 (9:11/ 11:9/11:8/12:10).