Zweibrücken Kneipp-Therapie: Wie man es richtig macht und was es nützt

Im Storchengang durch kaltes Wasser laufen, soll gegen viele Beschwerden helfen. Margit Neubert, Vorständin des Kneippvereins Zw
Im Storchengang durch kaltes Wasser laufen, soll gegen viele Beschwerden helfen. Margit Neubert, Vorständin des Kneippvereins Zweibrücken, zeigt im Becken an der Fasanerie, wie's geht.

Wer Kneipp hört, denkt an Laufen in kalten Wasserbecken. Der Kneippverein Zweibrücken erklärt, wie man’s richtig macht. Doch welchen medizinischen Nutzen hat das eigentlich?

Die Kneipp-Therapie wird zumeist mit Wasser in Verbindung gebracht. „Das kommt daher, dass der Priester Sebastian Kneipp im 19. Jahrhundert dadurch bekannt wurde, dass er sich nach eigenen Angaben durch regelmäßige Bäder in der eiskalten Donau selbst von Tuberkulose geheilt hat“, erzählt Margit Neubert, Vorständin des Kneipp-Vereins Zweibrücken.

Wassertreten nach Kneipp könne unter anderem Abhilfe bei Durchblutungsstörungen in den Beinen oder auch bei Krampfadern schaffen, informiert Neubert. Aber auch bei Migräne lindere regelmäßiges Wassertreten die Beschwerden. „Außerdem ist es gut für Herz und Kreislauftraining, stärkt das Immunsystem und regt die Eigenregulation im Körper an.“

Wie nutzt man ein Kneipp-Becken richtig?

Ganz wichtig sei, nie mit kalten Füßen in das Becken zu gehen, betont Neubert. Beim Wassertreten nach Kneipp komme es darauf an, langsam im Storchengang ein paar Runden zu laufen. Dabei sollten die Beine bei jedem Schritt so hoch gehoben werden, bis sich der Fuß nicht mehr im Wasser befindet. Nachdem man aus dem Becken herausgestiegen ist, streift man das Wasser mit den Händen von den Beinen und Füßen ab. „Nicht mit einem Handtuch abtrocknen“, mahnt Neubert. Dann läuft man ein- bis zweimal um das Becken herum und das Prozedere beginnt von Neuem.

Anfänger laufen im Becken bei jedem Durchgang ein bis zwei Runden und wiederholen den Vorgang zwei bis drei Mal. Profis drehen bis zu zehn Runden im Becken und machen mehr Wiederholungen, informiert Neubert.

Was umfasst die Kneippsche Lehre noch?

„Wasser ist nur eine der fünf Säulen, auf der die Kneippsche Heilkunde beruht“, informiert Neubert. Denn nach Kneipp solle man auch Bewegung in seinen Alltag integrieren, um den Kreislauf zu stabilisieren und Ausdauer zu trainieren. Ebenso sei ausgewogene Ernährung wichtig. „Damit ist nicht der radikale Verzicht auf irgendetwas, wie zum Beispiel Fleisch, gemeint. Man soll nur alles mit Maß und Ziel genießen.“

Das dritte Standbein der Kneippschen Lehre sind Heilpflanzen. „Eichenrinde-Bäder helfen gegen Hämorrhoiden und andere Beschwerden im Unterleib“, nennt die Vorständin ein Beispiel. Außerdem betonte Kneipp die Bedeutung von Ordnung im Leben. Damit ist ein regelmäßiger Alltagsrhythmus gemeint mit ausreichend Schlaf und regelmäßigen Ruhe- und Entspannungsphasen während eines Arbeitstages.

Programm von Yoga bis Kaffeetreffs

Nach diesen fünf Säulen ist auch das Konzept des Kneipp-Vereins Zweibrücken aufgebaut, der im Oktober sein 60-jähriges Bestehen feiert. Der Schwerpunkt liegt sowohl auf körperlicher Fitness als auch auf geistiger Ausgeglichenheit. Yoga, Ganzkörpertraining für Haltung und Bewegung und Übungen fürs Gleichgewicht, um Stürzen vorzubeugen, stehen genauso auf dem Programm wie Spielenachmittage, Kaffeetrinken im Rosengarten und Tagesausflüge.

Für den Nachwuchs der rund 200 Mitglieder gibt es Waldtage und Besuche auf dem Seelenhof in Ernstweiler. Die erwachsenen Mitglieder gehen einmal wöchentlich Walken mit anschließendem Wassertreten an der Fasanerie – solange das noch möglich ist, denn: „Kneipp-Becken sind je nach Wetterlage nur von April bis Ende Oktober mit Wasser gefüllt.“

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