Zweibrücken Mietpreis: Warum alle Homburger nach Zweibrücken ziehen sollten

In Zweibrücken steigen die Basismieten deutlich.
In Zweibrücken steigen die Basismieten deutlich.

Der Zweibrücker Stadtrat hat diese Woche eine Entscheidung getroffen, die für alle Mieter und Vermieter wichtig ist – und eine Preiserhöhung nach sich ziehen kann.

Seit Anfang 2022 hat Zweibrücken einen Mietspiegel. Er dient als Richtschnur für Mieter und Vermieter und nennt zunächst einmal die Basismiete, die sich an der Wohnungsgröße orientiert. Danach kostet der Quadratmeter in Zweibrücken zwischen 4,67 und 4,80 Euro. Allerdings spielt nicht nur die Größe der Wohnung eine Rolle, sondern auch die Ausstattung und die Lage, das Baujahr des Hauses und der Energieverbrauch. Ein Bad mit Fenster ist gut, ein Wintergarten besser. Fußbodenheizung und eine Einbauküche sind noch besser. Einfachverglasung und eine fehlende Heizung schlagen dagegen negativ zu Buche. Liegen Geschäfte, Schulen, Haltestellen, Freizeiteinrichtungen, Gaststätten und Arztpraxen näher als 250 Meter, ist das gut. Ist es weiter als 750 Meter, gibt es Abzüge. Eine Hamburger Immobilienberatung hat den Mietspiegel aufgestellt, nachdem sie 5000 Zweibrücker Mieter und Vermieter zufällig ausgewählt hat und 500 Wohnungen in die Berechnung einflossen.

Damit dieser Mietspiegel weiter gilt und seine Rechtssicherheit behält, muss er alle zwei Jahre fortgeschrieben werden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: eine erneute Stichprobe, die aufwendig ist, oder einfach eine mathematische Anpassung an die Inflation – genauer an den Verbraucherpreis-Index für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland. Dieser Index ist laut Statistischem Bundesamt von April 2021 auf April 2023 um knapp 14 Prozent gestiegen. Und um diese 14 Prozent erhöht sich nun auch der Mietpreisspiegel. Hier schlägt die hohe Inflation in den vergangenen beiden Jahren zu. Von 2018 auf 2020 beispielsweise ist der Index nur um zwei Punkte gestiegen.

65 Cent mehr pro Quadratmeter

Die Erhöhung führt dazu, dass der Quadratmeter künftig zwischen 5,32 und 5,47 Euro Basismiete kostet – 65 Cent mehr. Die eingangs erwähnten Zu- oder Abschläge je nach Ausstattung und Lage muss man nach wie vor berücksichtigen. Zudem kann die Miete zehn Prozent höher oder niedriger sein und dennoch in der ortsüblichen Preisspanne liegen.

Der Mietspiegel ist eine Richtschnur. Er bedeutet nicht, dass nun alle Vermieter die Wohnungspreise um 14 Prozent erhöhen. Sie haben damit aber eine Argumentationshilfe. Gleichzeitig können Mieter feststellen, ob sie zu viel Miete bezahlen. „Die Vermieter können nicht wild erhöhen“, sagte Oberbürgermeister (OB) Marold Wosnitza am Mittwoch in der Sitzung des Stadtrates. Er erinnerte daran, dass die Miete laut Gesetz innerhalb von 36 Monaten nicht um mehr als 20 Prozent steigen darf. Es gehe auch nicht darum, Mieter und Vermieter gegeneinander auszuspielen. Der Mietspiegel „hilft beiden Seiten“, fand Dirk Schneider (Fraktion Bürgernah), und Norbert Pohlmann (Grüne) räumte ein, dass eine Mieterhöhung um 14 Prozent „mehr als happig“ wäre, das dann aber „nichts mit Ignoranz oder bösem Willen des Stadtrats zu tun“ hätte. Hätte man diese Anpassung, die ab März gilt, nicht vorgenommen, hätte der Mietspiegel seine Rechtssicherheit verloren. In zwei Jahren muss sie erneut erfolgen, dann zwingend über die aufwendigere Variante mit Stichproben. Der Stadtrat stimmte der Erhöhung bei einer Enthaltung einstimmig zu.

„Alle Homburger sollten nach Zweibrücken ziehen“

Zuvor hatte Walter Rimbrecht (SPD) angemerkt, dass die Mieten in Homburg dreimal so hoch seien, „obwohl Homburg nicht die Weltstadt ist“. Eigentlich sollten alle Homburger nach Zweibrücken ziehen. Das sei aber nicht so einfach, weil hier der Wohnungsbau stagniere.

Im Internet findet an den Mietspiegel unter zweibruecken.de/mietspiegel.

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