Zweibrücken „Momo“ leitet Wende ein

Als Steffen Kiefer gestern Abend in der 57. Minute den Strafwurf zum 26:23 für Handball-Oberligist VT Zweibrücken-Saarpfalz verwandelte, war von der Seitenlinie ein Schrei der Erleichterung zu hören. Die VTZ hatte endgültig die Weichen auf Sieg gestellt. Mit viel Mühe sicherte sich der Tabellendritte beim 28:25 (13:10) den Erfolg gegen den in der Fremde weiter sieglosen TV Nieder-Olm.

ZWEIBRÜCKEN. „Die erste Viertelstunde war ganz grausam“, räumte VTZ-Trainer Mirko Schwarz ein. Danach wurde es, zumindest abschnittsweise, ein wenig besser. „Immer dann, wenn es uns gelungen ist, das Tempo hochzuhalten, haben wir sie im Griff gehabt“, analysierte Schwarz. Zwischen der 15. und 20. Minute warf die VTZ erstmals den Turbo an. 4:6 lag sie zu diesem Zeitpunkt zurück. Kreisläufer Tomas Mazar, der seine Chancen sicher verwertete, verkürzte auf 5:6. Dann forcierte Maurice „Momo“ Kaufeld das Tempo, markierte sein erstes von fünf Toren. 6:6, die VTZ hatte erstmals ausgeglichen, um durch ein Gegenstoßtor von Max Ulbrich und nach feiner Einzelleistung von Marek Galla mit 8:6 in Führung zu gehen. Wer glaubte, die VTZ sei nun endgültig aufgewacht, bekäme das Spiel klar in den Griff, irrte. Es blieb über weite Strecken ein zähes Stückwerk. Weil Spieler wie Steffen Kiefer oder Raimonds Trifanovs, eigentlich Leistungsträger, derzeit ihre Form suchen. Wurf um Wurf vergaben beide in der Anfangsphase, bekamen Pausen auf der Bank verordnet. „Die erste Viertelstunde haben wir hier richtig gut gespielt, dann haben wir, warum auch immer, vergessen, weiter auf das Tempo zu drücken“, analysierte Nieder-Olms Spielmacher Tino Stumps. Der bereitete der VTZ wie erwartet einige Probleme, verkürzte unter anderem zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff auf 10:11. Aber die Antreiber im VTZ-Spiel, Galla und Martin Mokris, letzterer mit dem Pausenpfiff, sorgten dafür, dass die Gastgeber mit einer Drei-Tore-Führung in die Pause gehen konnten. Nach dem Seitenwechsel war es die Wucht von Maurice Kaufeld, der zwei Tore erzielte und die VTZ-Führung absicherte. Abschütteln ließen sich die Nieder-Olmer aber nicht ganz. „Im Nachhinein betrachtet war es wohl selten so einfach, hier etwas mitzunehmen“, sagte Stumps und ergänzte: „Wahrscheinlich war es zu überraschend für uns, und wir konnten während des Spiels nicht richtig daran glauben“. Zumindest schien die Partie gelaufen, als die Zweibrücker sich einen 22:17-Vorsprung (47.) herausgeworfen hatten. Die VTZ schien nun am Drücker, um kurz darauf die Partie unverständlicherweise erneut aus der Hand zu geben. Nach 52 Minuten löste Jadran Pesic den im zweiten Abschnitt glücklosen Peter Pcola im Tor ab, durfte auch erst mal Bälle aus dem Tor holen. Nieder-Olm verkürzte auf 23:24. „Da hatten wir zweimal die Chance auszugleichen, nutzen sie nicht. Das war es“, analysierte Stumps. Kiefer traf zweimal in Folge vom Siebenmeterpunkt. Zwischen diesen beiden Treffern hielt Pesic seinen wichtigsten Ball: einen Wurf von Nieder-Olms Linksaußen Julius Liebisch. „Von dem was wir uns vorgenommen haben, haben wir nicht viel umgesetzt“, räumte Schwarz ein. Immerhin eine Vorgabe sei eingehalten worden. „Maximal 25 Gegentore hatte ich gesagt. Blöderweise habe ich vergessen zu sagen, dass wir 35 Tore schießen sollen“, sagte er schmunzelnd. In dem wenig ansehnlichen Spiel ging es zwischen beiden Teams immer mal etwas nicklig zu. Die Nieder-Olmer Trainer Michael Rink und Udo Henß nahmen das zum Anlass, der offiziellen Pressekonferenz fernzubleiben. Sie seien von VTZ-Spielern unflätig beschimpft worden, begründeten sie das. (add)

x