Zweibrücken Rimkus: „Die körperliche Belastung ist gewaltig“

Überstunden sind auf dem Bau an der Tagesordnung, weiß Marina Rimkus von der Gewerkschaft IG BAU.
Überstunden sind auf dem Bau an der Tagesordnung, weiß Marina Rimkus von der Gewerkschaft IG BAU.

Beschäftigte in den Bauberufen arbeiten in Zweibrücken durchschnittlich 1457 Stunden im Jahr. Das sind laut der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) 115 Stunden mehr als Beschäftigte anderer Berufe durchschnittlich am Arbeitsplatz verbringen.

Die IG BAU Süd-West-Pfalz beruft sich auf Zahlen des Arbeitszeit-Monitors des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, die für 2019 die Arbeitszeit analysiert hat. „Der Bau gehört zu den Branchen mit einem Spitzenpensum bei der Arbeitszeit“, stellt die Bezirksvorsitzende der IG BAU Süd-West-Pfalz, Marina Rimkus, fest. Im Vergleich zum öffentlichen Dienst, dem Erziehungs- und Gesundheitssektor würden auf dem Bau in Zweibrücken jährlich pro Kopf sogar 137 Stunden mehr gearbeitet. Das liege vor allem auch daran, dass Vollzeit plus Überstunden die Regel seien. „Den Halbtagsmaurer gibt es nicht“, so Rimkus.

Die Gewerkschaftsvertreterin geht davon aus, dass die Anzahl der Arbeitsstunden bei den Bauarbeitern zuletzt noch zugenommen hat. „In der Pandemie hat es einen enormen Auftragsstau im Baugewerbe gegeben. Für viele sind Überstunden an der Tagesordnung“, meint Rimkus.

Die körperliche Belastung im Laufe des Berufslebens sei auf dem Bau gewaltig. „Kaum ein Dachdecker schafft es bis zur Rente. Nur jeder Zehnte arbeitet noch zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr“, so Rimkus. Bauarbeiter gingen im Schnitt vor dem 59. Geburtstag in Rente, obwohl sie eigentlich bis 67 durchhalten müssten. „Sie sind körperlich Jahre früher am Ende und müssen dann teils starke Abstriche bei der Rente in Kauf nehmen“, meint die Bezirksvorsitzende.

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