Zweibrücken Sind die Zweibrücker in tödlicher Gefahr?

Ist Martin Creed hier in Zweibrücken eine bekannte Größe? Nein? Na, das muss er auch nicht sein. Bei diesem Creed handelt es sich um einen englischen Konzeptkünstler, der für seine künstlerische Arbeit vor fuffzehn Jahren den angesehenen Turner-Prize bekommen hat. Für die Ausstellung anlässlich der Preisverleihung in der namhaften Tate Gallery hat Creed eine Installation namens „Work 227 The Lights going on and off“ geschaffen, einen leeren Raum, in dem alle paar Sekunden das Licht an- und ausgeht. Sonst passierte nix, hinterher zerfleischten die Kunstexperten ihre Oberstübchen zwecks Beantwortung der Frage: „Isses jetzt Kunst oder nicht?“ Kann uns hier und heute Jacke wie Hose sein, wir wissen eines mit Sicherheit: Das, was unser Oberbürgermeister Kurt Pirmann am 10. September abgezogen hat, war keine Kunst, aber absolut erhellend. Die Illumination der Schillerstraße wurde in Betrieb genommen, der OB hat dafür gesorgt, dass uns allen zusätzliche Lichter aufgehen. Herr im Himmel, strahlt`s jetzt schön! Zweibrücken war vorher vom Weltraum aus nur ganz vage zu erkennen, jetzt aber sticht die Rosenstadt der ISS-Besatzung messerscharf ins Auge – oder jemand ganz anderem. Ja, man kann nicht vollständig ausschließen, dass durch die zusätzlichen Lichter Außerirdische auf uns aufmerksam werden, und was wäre dann? Man stelle sich vor, neben dem Saarländertag gäbe es einen weiteren Invasionstermin. Die Gorks, Gurks, Girks oder wie sich die Aliens auch immer nennen, würden sich in die Schalensitze ihrer Raumkreuzer schwingen, in das Navi „Lichterstadt Zweibrücken“ eintippen und sich auf den Weg machen. Was, wenn es keine friedlich-harmlosen Gurksgorks wären, die hier nur mal kurz ein paar Selfies machen wollen, um dann weiter nach Saarlouis oder Urexweiler zu brausen? Was, wenn es eine hochgerüstete Streitmacht wäre, die uns mit ihren Laserphasern alle in Salzsäulen verwandeln, den Rosengarten und das Schloss atomisieren und die neue Sandsteintreppe auf den Planeten Xylophonia hochbeamen würde, weil sie zu schade zum Atomisieren ist? Gott, es schwindelt einen bei dem Gedanken. Da hat uns – wenn man`s genau nimmt – der Herr Oberbürgermeister mit seiner Lichternummer ja womöglich in tödliche Gefahr gebracht. Mensch, wir wären den Außerirdischen hilflos ausgeliefert, über was für fortschrittliche Waffensysteme verfügen wir hier schon? Wir könnten Perdsäppel aus dem Gestüt holen und auf die Fremdlinge schmeißen oder giftige Lanzenottern auf sie hetzen. Man könnte den Invasoren eine Falle stellen, sie in den Eingangsbereich der Hallplatz-Galerie locken. Dort liegt ein großer Fußabstreifer, über den schon die halbe Stadt gestolpert ist, es hat da schon Verletzte gegeben. Als die Alte Ixheimer Straße noch eine Großbaustelle war, hätte man hoffen können, dass die feindliche Flotte darüberfliegt, bei diesem Anblick hätten die Damen und Herren Extraterristen umgehend wieder kehrtgemacht. Ist aber wohl alles nicht sehr erfolgversprechend, wenn es um Hochtechnologie-Außerirdische geht. Man bräuchte professionelle Hilfe, um das Überleben der Zweibrücker Menschheit zu gewährleisten. Das Raumschiff Enterprise feiert heuer ja seinen 50. Geburtstag. Captain James T. Kirk, der spitzohrige Mr. Spock und der Raumschiffsbesatzungsrest sind für den Fall der Fälle sicher rüstig genug, um uns die bösen grünen Männchen vom Hals zu schaffen. Man müsste sich da halt entsprechend in Verbindung setzen. Da wir aber bislang nur theoretisch über die himmlische Heimsuchung sprechen, konzentrieren wir uns auf die schönen Seiten der neuen Zweibrücker Helligkeit. Jetzt hat ja nicht nur die Enterprise einen runden Geburtstag, sondern auch die Teenie-Postille „Bravo“. Die wird 60. In der Zeitschrift fand sich früher immer ein Starschnitt zum Zusammenkleben und an die Wand hängen. James T. Kirk hat`s als Starschnitt sicher auch mal gegeben. Weil unser Herr Oberbürgermeister uns allen den Lichtergefallen getan hat, wollen wir ihn entsprechend ehren. Mit einem Pirmann-Starschnitt nämlich, dessen Teile ab morgen in dieser Zeitung zu finden sind. Mit dem linken kleinen Zeh geht’s los. Also Herrschaften, schon mal Schere und Klebestift bereithalten.

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