Kommentar Tadano: Nach dem Streik ein neuer Dialog?

Die Gewerkschaft IG Metall hatte für ein Ja zum Streik geworben.
Die Gewerkschaft IG Metall hatte für ein Ja zum Streik geworben.

Aus der Krise kommt man nur gemeinsam raus. Auch bei Tadano wird scheitern, wer sich nicht ernsthaft mit den Argumenten des Verhandlungspartners beschäftigt.

Den Kahlschlag bei Tadano Demag wollen die betroffene Belegschaft und ihr Betriebsrat nicht kampflos hinnehmen. Ihr erbitterter Widerstand ist nicht nur der Angst um die Arbeitsplätze und das Auskommen ihrer Familien geschuldet. Die Wortmeldungen der Betriebsräte und der Arbeiter zeugen auch vom Stolz auf das, was sie tagtäglich leisten: Die Firma, deren Historie bis zu Dingler vor fast 200 Jahren zurückreicht, ist stets modern geblieben, produziert die wohl besten Kräne der Welt.

Die Mitarbeiter wissen das – und dass die unbestrittenen Erfolge des Unternehmens ohne das Können der Zweibrücker Beschäftigten niemals möglich gewesen wären. Dieser Schatz an fachlicher Expertise ginge unwiederbringlich verloren, würden die Pläne des Managements verwirklicht.

Das Personal vor Ort weiß aus täglicher Erfahrung, wo im Werk der Schuh drückt. Zusätzlich hat es renommierte Unternehmensberater ins Boot geholt. Deren Fachgutachten zeigt Wege auf, wie Tadano an die Weltspitze zurückkehren kann, indem man die Beschäftigten und das hochmoderne Werk Wallerscheid eben gerade nicht aus der Hand gibt. Der Betriebsrat beklagt, das Management sei nicht bereit, sich Alternativen zu seinen drastischen Absichten anzuhören. So sei ein faires Verhandeln auf Augenhöhe nicht möglich. Ob nach dem Streik eine andere Form des Dialogs möglich sein wird?

In Homburg, wo die Automobilindustrie derzeit zu kämpfen hat, laden Firmen in diesen Tagen ganz selbstverständlich Vertreter der Arbeitnehmer zu Zukunftsworkshops ein: Im vertrauensvollen Austausch wird dort gemeinsam nach Wegen aus der Krise gesucht. Was in Homburg geht, sollte doch auch in Zweibrücken möglich sein.

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