Zweibrücken Zündender Funke im SV-Angriff fehlt
ZWEIBRÜCKEN (add). Von einem gebrauchten Tag sprechen Sportler, wenn nichts funktioniert. So einen gebrauchten Tag erwischten am Samstag die Handballer des SV 64 Zweibrücken im Drittliga-Duell gegen den HC Oppenweiler/Backnang. Mit 22:23 (12:12) unterlagen die angriffsschwachen Zweibrücker (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz).
Gefühlt war der spielerische Unterschied zwischen den Teams größer, als es das eine Tor Differenz am Ende ausdrückte. „Haben wir gerade besprochen. Wenn wir ein Spiel so klar im Griff haben wie hier in der zweiten Halbzeit, müssen wir das auch viel klarer für uns entscheiden“, resümierte HC-Trainer Jürgen Buck. Durch kämpferischen Einsatz, den Buck beim SV lobte, und dank einer ab Mitte der ersten Halbzeit guten Abwehrleistung verhinderten die Zweibrücker eine deutlichere Niederlage. Weil im Angriff zündende Ideen und Treffsicherheit fehlten, die offensive Gästeabwehr Probleme bereitete und HC-Torwart Thomas Fink gut hielt, reichte es für den SV aber erneut nicht zu einem Punktgewinn zu Hause. „Ganz klar: Das war viel zu wenig, was wir geboten haben, um ein Drittliga-Spiel zu gewinnen“, beschönigte SV-Trainer Stefan Bullacher nichts. Der Matchplan ging nicht auf, weil nahezu alle Leistungsträger einen schwachen Tag im Angriff erwischten. Egal wer sich auf der Spielmacher-Position versuchte, es kam keine Struktur ins Angriffsspiel. Ganz anders die Gäste: Dort dirigierte Regisseur Jonas Frank seine wurfgewaltigen Angreifer prima. In der Anfangsphase traf vor allem Tobias Hold. Dazu gesellte sich beim SV 64 ein neuerlicher Verletzungstiefschlag: Max Sema verletzte sich beim neunten Oppenweiler Tor am Knie, schrie laut auf – Verdacht auf Kreuzbandriss. „Ich habe einen Kontakt gespürt“, sagte Sema, der sich, versorgt mit einer Orthese, das Spiel zu Ende anschaute, zur für ihn so schmerzhaften Szene. Nach einer Auszeit Mitte der ersten Halbzeit, die Gäste führten 10:7, bekam die SV-Defensive die HC-Angreifer besser in den Griff. Torwart Ladislav Kovacin, der nicht gut ins Spiel gefunden hatte, steigerte sich deutlich. Dass Zweibrücken Mitte der zweiten Hälfte nach dem 14:19-Rückstand sogar noch eine Siegchance hatte, war seiner Leistungssteigerung zu verdanken. Seine Paraden-Quote belief sich auf etwas mehr als 30 Prozent gehaltener Bälle. Eine ähnliche Trefferquote beim ein oder anderen Angreifer hätte gereicht, um zu gewinnen. Symptomatisch für die gesamte Partie waren die letzten vier Spielminuten. Aris Wöschler verkürzte auf 20:22. Die SV-Abwehr gewann den Ball, die Chance auf ein Tor heranzurücken. Die vergab Florian Enders, der weit übers Tor warf. Den nächsten HC-Angriff parierte Kovacin. Der Gegenstoß-Versuch endete aber mit einem Ballverlust. Zwei Minuten vor dem Ende erhöhte Oppenweilers bulliger Kreisläufer Chris Hellerich auf 23:20. Marcin Waryas, der in der Schlussphase zum auffälligsten SV-Angreifer avancierte, verkürzte auf 21:23 und gleich darauf auf 22:23. Zwischen diesen beiden Treffern sorgten die Schiedsrichter, die genau so einen gebrauchten Tag wie Zweibrücken erwischt hatten und auf beiden Seiten mit ihren Entscheidungen immer wieder für erhöhten Blutdruck sorgten, für Platz auf dem Spielfeld. Hellerich hatte SV-Kreisläufer Benny Zellmer rüde von hinten umgestoßen. Er kassierte zu Recht eine Zwei-Minuten-Strafe. Auch Zellmer erhielt eine Zwei-Minuten-Strafe und verstand diese ebenso wenig wie die Zuschauer. Weil er das kommentierte, sah er dazu noch die Rote Karte. Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hatte, parierte Kovacin einen Wurf von Hold, die Chance zum Ausgleich. Aber Robin Egelhof, der am Samstag nie in die Partie fand, entschied sich für einen fast unmöglichen Wurf: Von der rechten Eckfahne einspringend, versuchte er, den Ball ins kurze Eck zu drehen. Kein Problem für den aufmerksamen Fink und damit keine Punkte für den SV. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Kovacin - Egelhof (3), Burkholder (3/1), Aris Wöschler (5) - Abel (3), Zellmer (3) - Sema - Waryas (5), Enders, Nils Wöschler, Denk HC Oppenweiler/Backnang: Fink - Sigle (5), Frank (1), Hold (4) - Ruck (4/3), Forch - Hellerich (1) - Röhrle (2), Zieker (2), Maurer (2), Kühnle (2) Spielfilm: 6:6 (10.), 7:10 (15.), 10:10 (21.), 12:12 (Halbzeit), 13:12 (31.), 14:19 (42.), 20:22 (52.), 22:23 (Ende) - Zeitstrafen: 8:6 - Rote Karte: Zellmer (58./Unsportlichkeit) - Siebenmeter: 1/1 - 3/3 - Beste Spieler: Kovacin - Fink, Frank - Zuschauer: 420 - Schiedsrichter: Lay/Morlock (HV Baden).