Panorama Fluten in Ostafrika fordern viele Opfer

«Nairobi.» Schwere Regenfälle und Überschwemmungen haben in Ostafrika bereits weit über 500 Menschen getötet und Hunderttausende aus ihrer Heimat vertrieben.

Meteorologen zufolge fiel in der aktuellen Regenzeit bereits mehr als die anderthalbfache Menge des durchschnittlichen Niederschlags – und das nach Jahren der Trockenheit, die den Erdboden steinhart gemacht und die Vegetation stark vermindert haben. „Unter solchen Bedingungen können schwere Niederschläge genauso verheerend wie Dürren sein“, sagt der kenianische „Safe the Children“-Direktor Caleb Odhiambo. „Statt dass der Regen vom Erdboden absorbiert wird, reißt er alles mit sich.“ Besonders betroffen ist der Unruhestaat Somalia. Die Überflutungen sind laut Experten die schlimmsten, die das Land je erlebt hat. In der Provinzhauptstadt Belet Huen mussten 10.000 Menschen evakuiert werden, mehr als 200.000 Somalier waren wegen der Überflutung vor allem des Schabelle-Flusses gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Der folgenschwerste Vorfall ereignete sich in Kenia, wo Mitte vergangener Woche der Damm eines im Rift Valley gelegenen Stausees einer Rosenfarm brach. In der Flutwelle kamen mindestens 47 Menschen ums Leben, 40 Personen werden noch immer vermisst. Der Staudamm war offenbar ohne behördliche Genehmigung errichtet worden. Die Polizei ermittelt gegen den Besitzer der Plantage, deren Rosen auch nach Deutschland exportiert werden. Überall in Kenia wurden Straßen, Brücken und Eisenbahnlinien beschädigt, rund 300.000 Menschen sind nach Angaben des kenianischen Roten Kreuzes inzwischen obdachlos. Fast 9000 Hektar Farmland sollen zerstört und 19.000 Tiere getötet worden sein, mehr als 200 Schulen mussten geschlossen werden. In dem „Tausend-Hügel-Staat“ Ruanda fielen in den vergangenen Wochen rund 200 Menschen Erdrutschen zum Opfer. Nach offiziellen Angaben zerstörten die Schlammlawinen fast 10.000 Häuser und 5000 Hektar Farmland. Auch aus Äthiopien und Tansania wurden zahlreiche Todesopfer und schwere Sachschäden gemeldet.

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