Panorama Glosse zum Weltfrauentag: "Lasst uns Frauen doch mal ... stolz sein"

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Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus

Weltfrauentag heute. Wie schön. Wandert das Geschirr heute von selbst in die Spülmaschine? Putzen sich die Fenster von Geisterhand? Und bläst der Wind die Blätter auf der Straße ausnahmsweise mal weg?

Haushalt(en): Muss frau überhaupt fertig werden?

Damit nicht der übliche, tägliche Wahnsinn wie immer für dieses Gefühl sorgt: Ich werde nie fertig. Aber muss frau überhaupt fertig werden? Was ist denn, wenn alles geputzt, gebügelt, aufgeräumt und an seinem Platz ist? Reine Utopie, mit oder ohne Männer. Und trotzdem freue ich mich, dass Weltfrauentag ist. Lasst uns Frauen doch alle einfach mal stolz darauf sein, dass wir sind, was wir sind. Ohne darüber nachzudenken, was gut und was schlecht daran ist. Ich werde den Tag zum Anlass nehmen, alle Frauen, denen ich heute begegne, anzulächeln. Mehr noch. Ich werde es mit allen Lebewesen, die mir heute über den Weg laufen, so halten. Also auch mit Männern, Kindern, Hunden, Katzen, Fliegen, Spinnen. Alle sollen glücklich sein.

Rauswurf aus der Nationalmannschaft: schlecht für die Karriere, gut für die Familie

Und vielleicht gibt es ja auch Frauen wie Frau Müller, Frau Boateng und Frau Hummels, die in dieser Woche erfahren haben, dass ihre (Gut-)Verdiener ab sofort mehr Zeit für sie und die Familie haben wird. Das ist doch mal eine richtig gute Nachricht. Die oberste Bayern-Instanz Uli Hoeneß wird zwar gekocht haben – so ganz ohne Herd – dass Fußball-Bundestrainer Joachim Löw es gewagt hat, ausgerechnet drei Bayern-Spielern im besten Alter aus der Mannschaft zu werfen. Sicher sinnt er hochroten Kopfes auf Rache! Aber die schlechte Nachricht für die Bayern, die natürlich den Anspruch haben, den Nationalmannschaftskern zu stellen, war eine gute Kunde für die Familien der Aussortierten.

Auf der Fußball-Bühne gibt es kaum weibliche Hauptrollen

Im Fußball gibt es übrigens neben den berühmten Spielerfrauen kaum Hauptrollen für das schwache Geschlecht. Dem Aufsichtsrat eines einzigen Bundesligaclubs steht eine Frau vor. Beim Zweitligisten FC St. Pauli wird das Kontrollgremium seit über vier Jahren von Sandra Schwedler (38), die eine klassische Fan-Biografie mitbringt – Stichwort Dauerkarte und Fanblock –, geführt.

Eine Schiedsrichterin und eine Fußballclub-Chefin gehen den harten Weg

Es gibt ja auch erst eine Schiedsrichterin in der Fußball-Bundesliga der Männer. Bibiana Steinhaus (39) ist den steinigen Weg bis ganz nach oben gegangen. Sie war es übrigens, die als Video-Assistentin für den kuriosen Handelfmeter beim Spiel von Mainz 05 gegen den SC Freiburg sorgte, als einige Freiburger nach dem Pausenpfiff den Platz schon verlassen hatten und nochmal zurückkommen mussten, weil es einen Strafstoß gab ... Als Schiedsrichterin hat sie sich so durchgesetzt wie Sandra Schwedler als Aufsichtsratschefin beim Kiezclub in Hamburg. Für beide gilt das schöne Sprichwort: Wer wagt, gewinnt. Und nun werden die Krümel – Weltfrauentag hin, Weltfrauentag her – vom Tisch gewischt …

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