TikTok Hot-Chip-Challenge: Dieser Online-Trend ist lebensgefährlich

Die weniger gefährliche Variante: Eigentlich werden die dreieckigen Chips unter anderem mit Guacamole verzehrt.
Die weniger gefährliche Variante: Eigentlich werden die dreieckigen Chips unter anderem mit Guacamole verzehrt.

Im Internet macht derzeit ein gefährlicher Trend die Runde: Vor laufender Kamera einen sehr scharfen Tortilla-Chip essen. Etwa im Saarland musste schon der Notarzt anrücken. In den USA ist ein Jugendlicher gestorben, nachdem er einen der extrem scharfen Maischips verzehrt hatte.

Das klingt doch nach Spaß: Eine Box, die wie ein Sarg aussieht und darin befindet sich ein einziger Chip mit Schutzhandschuhen. Derzeit zieht die sogenannte Hot-Chip-Challenge – auf Deutsch in etwa „Scharfer-Chip-Herausforderung“ – weite Kreise in den sozialen Netzwerken, allen voran Tiktok.

Wer es schafft, einen extrem scharfen Tortilla-Chip zu essen „gewinnt“ die Herausforderung. Die Teilnehmer sollen sich dabei filmen – so viel zum Inhalt. Spaß mag das dem ein oder anderen auch tatsächlich bereiten, harmlos ist das Ganze aber gewiss nicht. Die Verbraucherzentrale des Saarlandes warnt eindrücklich vor der Hot-Chip-Challenge.

Notarzt-Einsatz im Saarland

Die Herausforderung hat im Bundesland schon für Aufsehen gesorgt. Zweimal musste schon der Notarzt ausrücken. Über die beiden Fälle an je einer Schule in Saarbrücken und Neunkirchen hatte die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet. Ende August mussten dann mehrere Jugendliche in Euskirchen bei Köln in Nordrhein-Westfalen behandelt werden, nachdem sie die Chips verzehrt hatten oder mit ihnen in Berührung gekommen waren. Laut Polizei klagten einige der Heranwachsenden über Haut- und Atemwegsreizungen.

Laut der saarländischen Verbraucherzentrale kann es beim Verzehr großer Mengen extrem scharfer Chili-Produkte gefährlich werden. Es kann zu Bluthochdruck kommen, der auch lebensbedrohlich werden könne.

500 mal schärfer als Tabasco-Sauce

Der bei der Herausforderung zu vertilgende Maischip sei ungefähr 500 mal schärfer als Tabasco-Sauce. Laut Herstellerangaben handelt es sich dabei um den schärfsten Chip der Welt. Sein Schärfegrad ist vom tschechischen Hersteller „Hot Chip“ mit 2,2 Millionen Scoville angegeben. Die Einheit gibt an, wie viel Capsaicin – also die chemische Verbindung, die für die Schärfe verantwortlich ist – im jeweiligen Produkt enthalten ist. Die rote Tabasco-Sauce ist mit 4000 Scoville gelistet. Die Maischips bei der Schärfe-Herausforderungen sind nach Herstellerangaben mit der schärfsten Chilisorte der Welt, „Carolina Reaper“, (zu deutsch: Sensemann von Carolina) gewürzt.

In den USA ist am Freitag, 1. September, sogar ein Teenager bei der „One-Chip-Challenge“ ums Leben gekommen. In einem Bericht von NBC News heißt es, dass der 14-Jährige aus dem Bundesstaat Massachusetts den Chip in der Schule gegessen haben soll. Zunächst habe er über Magenprobleme geklagt und sei am Nachmittag dann bewusstlos geworden. Im Krankenhaus habe dann nur noch sein Tod festgestellt werden können.

Extrem scharfe Chips und Chicken Wings

Die „One-Chip-Challenge“ wird in den Vereinigten Staaten unter anderem vom Chips-Fabrikanten „Paqui“ angeboten. Auf der Webseite des Unternehmens heißt es, dass die Herausforderung ausschließlich für Erwachsene gedacht sei. Da sich in kürzerer Vergangenheit Vorfälle bei Minderjährigen gemehrt hätten, habe sich Paqui dazu entschieden, die einzelverpackten, extrem scharfen Chips aus den Supermarktregalen zu entfernen.

In den USA ist es ein beliebtes Unterhaltungsformat, vor laufender Kamera extrem scharfe Lebensmittel zu vertilgen. Unter anderem die Interviewreihe „Hot Ones“ auf der Videoplattform Youtube erfreut sich seit Jahren millionenfacher Aufrufe. Inhalt der Serie: Ein Prominenter stellt sich den Fragen des Gastgebers Shawn Evans. Dabei verzehren die beiden Chicken Wings, die mit immer schärferen Saucen gewürzt sind. Zu Gast waren etwa US-Basketballstar Stephen Curry, der britische Fußballer Harry Kane oder die unter anderem aus der Serie „Wednesday“ bekannte Schauspielerin Jenna Ortega.

Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung den Fall bewertet, lesen Sie hier.

x