Pfalz „Ich gebe alles für die Region“: Charlotte Weihl über die Wahl zur Deutschen Weinkönigin

Charlotte Weihl ist die amtierende Pfälzische Weinkönigin und tritt für die Wahl zur Deutschen an.
Charlotte Weihl ist die amtierende Pfälzische Weinkönigin und tritt für die Wahl zur Deutschen an.

Viele rechnen der Pfälzischen Weinkönigin Charlotte Weihl große Chancen bei der Wahl zur Deutschen aus. Wie sie sich selbst und das Amt einschätzt.

Wie war das Jahr als Pfälzische Weinkönigin für Sie?
Ich blicke auf ein sehr prägendes Jahr zurück. Es war ein Jahr voller Termine, rund 200 Tage war ich im Einsatz, und damit auch voller Herausforderungen, jedoch durchweg positiver Art. Die Termine in der Pfalz haben mir besondere Freude bereitet, aber auch die Termine außerhalb der Pfalz oder im Ausland empfinde ich rückblickend als sehr entscheidend. Ich glaube, dass ich viel für die Pfalz bewegen konnte. Zum Beispiel, indem ich Menschen dazu bringen konnte, in die Pfalz zu kommen, hier Urlaub zu machen und unseren Wein zu trinken. Oder dass der ein oder andere Pfälzer Winzer in den Export gekommen ist und einige Pfälzer Weine in Supermärkten außerhalb der Pfalz gelistet sind.

Interview mit Charlotte-Weihl: Wurstmarkt-Edition

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Während der Debatte um Krone und Titel wurde auch immer wieder in Frage gestellt, inwieweit es das Amt einer Weinkönigin überhaupt noch braucht. Was meinen Sie?
Die Außenwahrnehmung ist auf jeden Fall ein Thema, mit dem wir im Amt zu kämpfen haben. Aber ich kann sagen: Die Inhalte des Amtes gehen mehr und mehr mit der Zeit und verändern sich auch gerade wahnsinnig. Deshalb finde ich es sehr schön, in der aktuellen Zeit Weinhoheit zu sein. Wein muss nicht kompliziert sein, das versuche ich zu vermitteln. Mich überrascht immer wieder, wie interessiert die Leute sind, wenn die erste Hürde mal überwunden ist. Diese Brücke zwischen Endverbrauchern und Winzern zu schlagen, kann meiner Meinung nach das Amt einer Weinkönigin besonders gut leisten.

Haben die Diskussionen die vergangenen Wochen Ihrer Amtszeit als Pfälzische Weinhoheit überschattet?
Die letzten Wochen des Amtes sind vielleicht nicht so gelaufen, wie man es sich im ersten Moment vorgestellt hätte. Wobei ich ein Mensch bin, der, egal aus welcher Debatte, auch das Positive sieht. Mich hat enorm gefreut, dass so viele Menschen emotional von dem Amt berührt sind. Deswegen hat es ja auch so eine große Reichweite bekommen. Ich finde es gut, dass wir jetzt eine so hohe Aufmerksamkeit wie noch nie hatten. Das können wir nutzen, um viele weinbauliche Themen nach außen zu tragen. Das ist mein persönliches Anliegen, das ich auch in jedem Gespräch verfolgen möchte.

Gibt es auch Dinge, die das Amt weniger attraktiv machen?
Vielleicht die Tatsache, dass man nicht unbedingt einen geregelten Alltag hat. Man hat nämlich nicht nur sehr viele Termine, sondern auch um die Termine herum gehört unglaublich viel Koordination, Vorbereitung und Disziplin dazu. Ich bin zu Hause auch gerne mal etwas chaotischer, aber in diesem Jahr habe ich auf jeden Fall gelernt, einen Kalender zu führen. Aber dass man so viele unterschiedliche Termine hat, macht das Amt auch auf der anderen Seite wieder so besonders. Natürlich gibt es Termine, die einem mehr liegen, aber alle Termine haben ihre Berechtigung. Letzten Endes hat man ja immer ein Ziel: die Menschen emotional anzusprechen und für das Produkt und die Branche zu begeistern.

Und was war Ihr schönster Moment im vergangenen Jahr?
Ich hatte unglaublich viele schöne Momente. Die Wahl war natürlich sehr emotional. Ansonsten hat mich ein Termin in Kopenhagen unglaublich geprägt. Ich habe dort die Chance bekommen, auf einer Messe sowohl für Endverbraucher als auch Fachkunden zwei Vorträge über deutschen Schaumwein zu halten. Das habe ich erst sehr spontan erfahren, wurde da also etwas ins kalte Wasser geschmissen. So kurzfristig Fachvorträge auf Englisch zu halten war schon eine Herausforderung, aber hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.

Das war ja dann schon eine perfekte Übung für die Wahl zur Deutschen Weinkönigin. Da erwartet Sie ja unter anderem auch eine Fachfrage auf Englisch. Wie fühlen Sie sich vorbereitet für den Vorentscheid am 21. September?
Für mich ist noch gar nicht greifbar, dass der Vorentscheid schon diese Woche ist. Natürlich steigt die Aufregung, aber im nächsten Moment auch die Vorfreude. Und was das Thema Vorbereitung angeht: Ich studiere ja Internationale Weinwirtschaft und arbeite nebenbei im Weingut Knipser in Laumersheim (Kreis Bad Dürkheim). Das heißt, alle Themen begegnen mir regelmäßig. Trotzdem bereite ich mich gerade noch mal intensiver vor, indem ich zum Beispiel mit verschiedenen Winzer-Kollegen lerne. Ich möchte für mich sagen können: Ich gehe mit mir im Reinen auf die Bühne und gebe alles, für die Region und die Branche.

Es würde ja auch mal wieder Zeit werden, dass eine Pfälzerin Deutsche Weinkönigin wird. Zuletzt war das Janina Huber vor zehn Jahren. Ich habe bereits von vielen gehört, dass sie Ihnen hohe Chancen ausrechnen. Was für ein Gefühl haben Sie?
Ich freue mich natürlich jedes Mal, wenn mir gesagt wird, dass ich gute Chancen für die Wahl habe. Trotzdem möchte ich mir selbst den Druck nicht machen. Ich habe mir vorher schon gesagt: Egal, wie die Wahl ausgeht, für mich ist beides okay. Das hilft enorm, nicht zu nervös oder verbissen an die Sache ranzugehen. Aber natürlich freut mich der Rückhalt, den ich von der ganzen Pfalz habe, enorm und dafür bin ich auch sehr dankbar.

Wenn Sie Weinkönigin werden würden: Was wäre Ihre Herangehensweise?
Ich würde versuchen, alle Menschen mit in ein Boot zu holen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und mir verschiedene Meinungen anzuhören. Das ist, finde ich, auch das Schöne in der Weinbranche: die Möglichkeit, durch Emotionalität viel zu bewegen. Ich bin gespannt auf eine Vielzahl von Gesprächen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Alkoholkonsum, Absatzzahlen. Und vor allem würde ich versuchen, das Vertrauen, das mir die Winzer und das Land schenken, zu würdigen.

 

Zur Person

Charlotte Weihl ist 25 Jahre alt, kommt aus Gönnheim (Kreis Bad Dürkheim) und studiert Internationale Weinwirtschaft. Nebenbei arbeitet sie im Weingut Knipser in Laumersheim (Kreis Bad Dürkheim). Ihre Heimatverbundenheit äußert sich nicht nur in ihrer Leidenschaft für Wein, sondern auch durch Liebe für den FCK. Wenn sie nicht auf dem Betzenberg ist, spielt sie selbst gern Fußball, geht Joggen oder trifft sich mit Freunden.

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An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

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