Ausflug Eselwanderung bei Eppenbrunn
Mit Lamas oder Alpakas waren fast alle von schon einmal wandern, mit Langohren jedoch noch nicht. Die Vierbeiner erweisen sich als echte Individuen. Papaye ist sehr selbstbewusst, Pomme behält gerne den Überblick, Sylvie hingegen hält sich eher im Hintergrund, während Diva viel beobachtet und gleichzeitig das Leittier der 13-köpfigen Herde ist. Was auch an ihrer Abstammung liegt: Während alle anderen Französische Hausesel sind, entstammt sie einer Kreuzung, bei der ein Poitou-Esel beteiligt war, eine Großeselrasse von Pferdeformat aus dem Südwesten Frankreichs. Sie überragt deshalb auch alle anderen Esel um Haupteslänge und bringt 400 Kilo Lebensfreude auf die Waage.
Von kinderleicht bis schwierig
Zur Wahl stehen in Eppenbrunn die Weiher-Tour, die sich perfekt für Kinder und Wanderanfänger, aber auch für Menschen, die lieber entspannt laufen möchten, eignet, sowie die Eulenfels-Tour und Altschlossfelsen-Tour, die anspruchsvoller sind und bergauf und bergab führen. Beide sind deshalb eher etwas für Fortgeschrittene. Familien, Kitas, Schulklassen, Junggesellen-abschiede, Geburtstagsgesellschaften, Wohngruppen der Lebenshilfe und Kinder mit Beeinträchtigungen in Begleitung ihrer Betreuer: Zu den Wanderungen kommen viele verschiedene Gruppen. Für Mehrtagestouren können Hotels für die Wanderer und Eselpensionen gebucht werden.
Mit Tieren auf Tuchfühlung
Gleich am Anfang geht es auf Tuchfühlung mit den Tieren, mittels Bürsten und Striegeln macht man sich mit ihnen vertraut. Anschließend erfolgt die Einführung durch Melanie Haas. Sie erklärt viele Details. Wie die Führungsleine halten? Was tun, wenn Wanderer mit freilaufenden Hunden entgegenkommen – Esel können sie mitunter mit Wölfen verwechseln, und was, wenn sich ein Esel wirklich mal störrisch zeigen sollte?
Nicht zuletzt stellt sich auch die bedeutende Frage: Wie eist man einen naschfreudigen Esel von den ach so leckeren Brombeerblättern am Wegesrand los? Apropos Nahrung: Das Tragen unserer Verpflegung übernehmen die Esel, die dafür Packtaschen umgeschnallt bekommen. Dann kann es auch schon losgehen.
Wir lassen den Spießweiher links liegen und schlagen den etwa zweieinhalb Kilometer langen Helmut-Kohl-Wanderweg in Richtung Altschlossfelsen ein. Ein Kräutlein hier, ein Farnblatt da: Ab und zu zieht es einen der lammfromm mitlaufenden Esel ins verlockende Grün am Wegesrand. Aber das hält nicht lange an und uns nicht groß auf. Vor dem 100 Meter langen Aufstieg zu den Altschlossfelsen wird kurz andächtig verweilt.
Das Buntsandsteinriff von gut anderthalb Kilometern Länge und 30 Metern Höhe ist die größte Felsformation der Pfalz. Es wird auch als „Deutscher Grand Canyon“ bezeichnet. Auf den vier Hauptfelsen stand im Mittelalter – kaum vorstellbar – eine Burg. Auch schon in der Eisen- und der Römerzeit war die Felsengruppe besiedelt.
Picknick auf dem Felsentisch
Um die Esel nicht zu gefährden, meiden wir den stark bewurzelten Weg bergan, führen sie stattdessen auf dem benachbarten Trampelpfad hoch. Oben angekommen zwängen wir uns durch eine Spalte, um auf die Sonnenseite des Altschlossfelsens zu gelangen. Tipp: In der Abendsonne ist hier ein wunderschönes Glühen des rot schimmernden Felsens zu beobachten.
Möglichkeiten zur Rast bieten eine Holzbank mit einem Selfie-Holzstick und ein paar Meter weiter ein großer Felsbrocken, auf dem wir unser Picknick ausbreiten. Unsere Vierbeiner binden wir an Bäumen fest – sehr zur Freude vorbeikommender großer und kleiner Wanderer. Während die Älteren verzückt Bilder von den Eseln machen, wagen sich die Kinder in Begleitung ihrer Eltern mutig zu den Vierbeinern vor. Dabei sind auch viele französische Laute zu hören: Lothringen liegt in Rufweite der Esel.
Bis auf ein paar Blätter finden diese am Altschlossfelsen nichts zu fressen. Wir verköstigen sie mit je einem Apfel und einer Mohrrübe – mehr sollte es wegen des Zuckers nicht sein. Aber auf dem Rückweg merken wir: Die Esel melden auf ihre Weise Bedarf an. Sie bleiben jetzt öfters zwecks Nahrungsaufnahme einfach stehen.
Diva erfüllt auf dem Rückweg ihre Rolle als Leittier der Herde so gar nicht mehr und zieht lieber mühelos ihren menschlichen Mitwanderer ein ums andere Mal auf saftig-grüne Wiesen am Wegesrand. Dieser äußert dafür allerdings vollstes Verständnis: Geht er doch auch gern mal auswärts essen. Zu zweit klappt es mit einem kleinen Trick, das Tier wieder in die Spur zu bekommen. Der Mensch wächst mit dem Esel. Und so kommen alle fit und munter wieder am Ausgangspunkt an …
Eselwandern in Eppenbrunn
Melanie Haas bietet unterschiedliche Touren zur Auswahl an. Bis zu zwei Stunden mit einem Esel kosten 45 Euro, die längere Tour ab zwei Stunden 65 Euro mit einem Esel, Mehrtagestouren gibt es ab 130 Euro. Je mehr Esel und je größer die Gruppe, desto teurer wird es. Alle Infos: wanderesel-eppenbrunn.de
Weitere Anbieter in der Pfalz
Eselwandern bei Elmstein: Das Gasthaus Hornesselwiese hat Alpakas und Esel und bietet auch Wanderungen mit den Tieren an: www.hornesselwiese.eu
Pfalzesel in Dahn: Tierpfleger Maximilian Hafi lädt mit seiner Frau Johanna zu Ausflügen mit seiner illustren Eselherde ein. Neben festen Terminen können individuelle Touren geplant und gebucht werden. Auch Kindergeburtstage können bei den Hafis mit ihren Huftieren gefeiert werden: Infos: pfalzesel.de
Esel(traum)touren in Böhl-Iggelheim: Bei Angelika und Robert Dressler aus Böhl-Iggelheim wandert neben den Langohren manchmal auch noch eine Ziege mit. „Wir lieben, was wir tun“, betonen sie auf ihrer Webseite. Die Touren für ein bis drei Personen (pauschal 175 Euro) oder ab vier Personen (55 Euro pro Person, Kinder bis zehn Jahre frei) finden nur an Wochenenden und Feiertagen statt, sind aber individuell zu buchen: eselwandern-vorderpfalz.de
Erdesbacher Esel: Auch durchs Kuseler Land kann mit Eseln gewandert werden. Auf Facebook finden sich begeisterte Kommentare und ein Video, das eine Gruppe auf einer Eselwanderung begleitet. Die Facebook-Seite des Unternehmens hat fast 900 Follower. Infos und Buchungen: 0176 53404690 sowie erdesbacheresel@gmx.de